Kapitel 8 - Colin

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Mir liefen seit dem ersten Satz Tränen über die Wangen. Meine Lippen formten ein ein trauriges Lächeln. Alles um mich herum war verstummt. Ich nahm nichts mehr wahr. Nur der Brief zählte.

Noah hatte sich mir offenbart. Er hat mir seine Liebe gestanden. Endlich.

Mein Lächeln wuchs mit jedem Satz, den ich las. Wow. Er hatte es tatsächlich zugegeben.

Ich starrte den Brief viele Sekunden an, nachdem ich zu Ende gelesen hatte. Mein Blick wanderte ein weiteres Mal über die Zeilen, welche in der schönsten Handschrift der Welt, von der schönsten Person der Welt geschrieben wurden.

Ich wusste, er war der richtige für mich. Ich liebte ihn so sehr. Ich wollte nur diesen Jungen.

Meine Tränen hatten sich ein wenig beruhigt. Ich wischte sie mir von den Wangen. „Ich liebe dich." flüsterte ich und gab dem Brief einen kleinen Kuss. „Oh Noah, was machst du nur mit mir?"

Ich packte den Brief wieder in den Umschlag. Dann zog ich mein Handy aus der Hosentasche. Ich wollte Noah nicht anrufen, ich wollte das richtig klären. Ich wollte bei ihm sein. Ihn an mich drücken und ihn küssen. Das konnte ich nicht übers Handy.
Deshalb suchte ich nach einer Zugverbindung nach Erfurt. Am besten noch dieses Wochenende. Als ich eine gute, einigermaßen bezahlbare gefunden hatte, ging ich sofort auf buchen.
Egal, ob Julia und ihre Familie dieses Wochenende etwas mit mir unternehmen wollten. Das konnte warten. Ich musste zu Noah. Ich musste das tun. Für meine mentale Gesundheit. Seit Monaten dachte ich an nix anderes mehr, als an ihn. Ich brauchte ihn so dringend.

Nachdem die Verbindung gebucht war, stand ich auf und machte mich auf den Weg zurück nach Hause zu Julia und ihren Eltern. Wahrscheinlich bin ich allen eine Erklärung schuldig, wieso ich vorhin einfach abgehauen bin. So, wie ich diese Familie kenne, werden sie mich bis auf den letzten Satz ausquetschen, was in dem Brief stand. Ich hoffte, sie verstehen mich.

Julia war von Anfang an nicht begeistert von Noah. Ihre Eltern demnach auch nicht. Sie wurden eingewiesen, damit sie nicht immer fragen stellte, wenn ich weinend in meinem Zimmer saß.

Der Weg zurück war kürzer, als erwartet. Ich schloss vorsichtig die Haustür auf. Sofort kam Julia auf mich zugerannt. „Alles okay?" fragte sie, als sie meine roten Augen bemerkte. Ich lächelte leicht und nickte. „Sicher? Du siehst nicht so gut aus." kommentierte sie. „Doch, sicher." mein Lächeln wurde etwas breiter.

Jetzt wurde Julia neugierig. „Was ist passiert? Was war das für ein Brief?"

„Noah." war das einzige, was ich dazu sagen konnte, ehe ich sie in meine Arme zog und meinen Kopf in ihrer Schulter vergrub.

Nolin ~ make things rightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt