Kapitel 60 Zwischen Hoffen und Bangen

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Sicht Dr. Bader

Mein Pieper ging, als ich gerade im Gespräch mit einer Patientin war. Ich sah auf dem Display, das es sich um das Zimmer meines neuen Sorgenkindes handelte. Ich entschuldigte mich bei der Frau und rannte zur Station zu dem Zimmer.


Man hörte von außen schon den Monitor piepen. Ich betrat das Zimmer und sah Wonni schwer atmend und mit hochroten Kopf. Der Blick auf den Bildschirm zeigte das Problem an. „Verdammt Blutdruck 220/110 RR!" ich wies die Schwester an, sofort Ebrantil zu verabreichen.


Ich machte mir nun richtig Gedanken und die Diagnose der Praeklampsie schien immer mehr wahrscheinlich. Nun kam auch noch Phil dazu und schien total aufgeregt. Ich bat ihn sich zu beruhigen, da das jetzt komplett kontraproduktiv war. Er als Arzt, weiß das ja eigentlich. Aber wenn es einen persönlich betrifft ist das was anderes...


„Wonni geht es mit der Luft wieder besser? Dein Blutdruck war etwas außer Kontrolle geraden. Aber jetzt ist er wieder normal. Auch deine Temperatur ist runter gegangen auf 38 Grad. Ich mache nochmal ein Ultraschall von eurer Kleinen, um zu schauen wie es ihr geht. Die Schwester hängt dich auch an das ctg an, um zu sehen, ob auch alles gut mit dem Herzchen der Kleinen ist." Wonni sagte nichts mehr und ließ mich einfach machen.


Phil schaute gespannt mit auf dem Monitor. „Nun die Kleine scheint etwas unruhig zu sein! Sie bewegt sich gerade ganz schön." Phil nahm von Wonni die Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Prinzessin, unsere Tochter macht sich bemerkbar."


Sie wirkte ohne jegliche Emotionen. Vorhin bei der Untersuchung hat sie sich so gefreut und jetzt... schaute sie durch den Bildschirm hindurch. Was ist so plötzlich passiert? Ich legte den Ultraschallkopf weg, wischte das Gel ab und nahm mir einen Stuhl.


„Wonni was ist los? Warum ignorierst du dein Kind plötzlich? Hast du die Hoffnung aufgegeben das es die Kleine schafft?" nun kam Phil dazu. „Prinzessin, unsere Tochter schafft das sicher. Wo ist deine positive Einstellung?" nun weinte sie. „Ich kann das nicht, ich liebe unsere Kleine schon viel zu sehr. Was ist wenn sie stirbt? Dann verliere ich wieder einen geliebten Menschen. Ein Wesen aus meinem eigenen Fleisch und Blut."


Ihr Freund nahm sie in den Arm. „Mäuschen... du bist nicht alleine, wir sind alle für dich da. Bitte stoß mich nicht weg, und lass mich an solchen Gedanken teil haben."


Oh Gott sind die Beiden niedlich. Ob ich mit Mia auch so glücklich werden könnte...Adrian du bist auf Arbeit das private hat hier nichts zu suchen.


„Wonni, ich möchte nichts verschönen... deine Blutergebnisse sind gerade eingetroffen. Und da sind mehrere Werte auffällig. Deine Nierenwerte da muss ich mit Linus reden er ist der Spezialist, sind erhöht, dann der CRP der geht durch die Decke. Deine Leberwerte sind ebenfalls erhöht und was mich stutzig macht sind die Leukozyten. Gibt es in deiner Familie eine Vorgeschichte zum Thema Blutkrebs?"


Wonni wurde nun ganz blass. „Nun ja, meine Oma hatte lymphatische Leukämie. Bitte nicht ich auch!" sagte sie und der Monitor piepte erneut laut auf. Phil reagierte diesmal professionell und beruhigte sie in dem er ihr den Rücken streichelte.


„Wonni gut wir untersuchen das weiter. Die Praeklampsie hat sich bestätigt die werden wir mit Medikamenten behandeln. Du wirst ein Blutdrucksenkendes Medikament bekommen und wirst mich einmal wöchentlich besuchen bis zur Geburt. Das heißt eine engmaschige Überwachung und wenn du Krämpfe oder Blutungen oder auch beides bekommst dann sofort Einweisung in die Klinik..."


„Ich mache dir nichts vor! Wonni die Chance ist nun nur noch bei 20% das eure Kleine das überlebt... aber da sie eine Kämpferin ist, besteht etwas Hoffnung."

Und wieder werden wir uns begegnen...Where stories live. Discover now