Kapitel 40 Die erste Therapiewoche

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Sicht Wonni

„Aufwachen Wonni.“ flötete es in meinem Ohren.
Müde drehte ich mich zu der Nervensäge und öffnete meine Augen. „Jan? Was? Wo ist Phil?“ Ich schaute mich hektisch im Zimmer um.
„Hey ganz ruhig Wonni.“ beruhigte mich mein Onkel. „Phil ist bei der Blutentnahme und dann muss er zum Frühstück.“ „Und was willst du jetzt?“ fragte ich ihn.
Er lächelte mich an. „Ja auch eine Blutentnahme und ein kleiner Bodycheck. Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht hmmm. In der Nacht durch die Weltgeschichte rum Geistern?“
„Du weißt davon Onkel?“ fragte ich ihn entsetzt. „Ja, Phil hat mich vorhin aufgeklärt… was deine Gesundheit betrifft. Man Wonni muss ich dich an das Bett fesseln. Was verstehst du nicht an Bettruhe?“
„Aber Onkel…, da oben brauchte jemand dringend unsere Hilfe.“
„Ja schon… aber die haben da auch einen Nachtdienst. Die Schwester die dort arbeitet ist für ihre Bewohner verantwortlich!“
Nun musste ich lachen. „Jan… die Schwester dort… hat nix gemacht. Die ist einfach abgehauen und hat uns mit der Frau alleine gelassen. Die hat ja nicht einmal die Rettung gerufen. Deshalb musste ich auch nochmal in unser Zimmer, um das Handy zu holen. Und dann bekam ich starke Bauchschmerzen… Ich war froh als mir Andreas was gespritzt hatte.“ „Andreas?“
„Ja der Notarzt… das war der Arzt der uns oben in der Klinik behandelt hatte. Aber jetzt ist wieder alles gut versprochen.“
Jan seufzte. „Und das Fieber?“ Ich zuckte mit der Schulter. „Keine Ahnung… Phil hat gestern Abend, mir was verabreichen müssen.“ Jan nickte. „Nicht nur Abends… er hat dir heute Nacht nochmal was geben müssen. Nach der Aktion hast du erneut an der 40 Grad Grenze gekratzt. Dann schaue ich mal jetzt, dann nehmen wir das Blut aus dem Zugang und du bekommst deine Antibiotika Kurzinfusion. Wenn es dir morgen besser geht dann kannst du ein bis zwei Therapien wahr nehmen.“

In der Zeit legte er das Thermometer ans Ohr. Ein kurzes Piepsen und er hatte den Wert.  „Gut die ist noch leicht erhöht muss auf alle Fälle weiter beobachtet werden. Dann möchte ich noch kurz auf den Bauch schauen.“ Nachdem er mir fast die Eingeweide durchgedrückt hatte, ließ er ab. Er verkündigte mir das er nun fertig war… erleichtert sank ich in die Kissen zurück.
Doch schon war die Nervensäge mit einen Tablet vor meiner Nase. „Jetzt wird gefrühstückt.“ Er lächelte mich an und hob die Abdeckung. Als ich sah was er da für mich hatte musste ich lächeln. „Ein Bananenbrötchen!“ Ich hatte Tränen in den Augen. „Ich hoffe du magst das noch?“ ich nickte ihm zu. „Ja sehr sogar, du weißt das noch? Das ist doch solange her.“ Doch Jan lächelte. „Ach Schatz… wenn du wüsstest wie sehr ich dich vermisst habe. Ich weiß alles noch. Ich hab sogar noch deine Lieblingspuppe zu Hause.“
Nun schaute ich ihn an. „Du hast Greta noch?“
„Ja… die hattest du damals bei mir vergessen als du das letzte mal da warst.“ Ich schaute ihn traurig an. „Warum mussten Papa und Mama nur sterben? Das Blöde Virus hat sie mir einfach genommen.“ Ich schluchzte und weinte in seine Brust. Das hatte ich schon lange nicht mehr wegen meiner Eltern getan. Doch jetzt wo mein Onkel da ist, ist das was anderes. Vielleicht habe ich meine Trauer einfach verdrängt. Ich war nicht einmal auf dem Friedhof in den vielen Jahren. Eins wusste ich bevor ich wieder zurück nach Köln fahre werde ich meine Eltern besuchen gehen…
Nachdem ich mein Brötchen verputzt hatte schlief ich noch eine Runde. Mensch wie kann man denn nur so Müde sein.

Sicht Phil

„Herr Funke bitte.“ wurde ich von der Schwester aufgerufen. Etwas genervt da ich eigentlich noch ein bisschen bei meiner Maus wäre ging ich in das Labor. „Hallo zusammen, na dann wollen wir mal.“ sagte ich und legte meinen Arm frei. Da ich gute Venen habe war das keine große Sache. „So das wäre es.“ gab mir die Schwester das ok das ich gehen durfte. Nur statt zum Frühstück führte mich mein Weg in den zweiten Stock in das Pflegeheim…

Ich klopfte freundlich an dem Dienstzimmer an und wartete das mir jemand öffnete. Doch es passierte nicht. Gut dann musste ich wohl auf die Suche nach einer Pflegerin gehen…
Es dauerte gar nicht lange, da kam mir eine in einen Stechschritt entgegen gelaufen. Wenn ich nicht zur Seite gegangen wäre, dann hätte sie mich voll umgerannt. „Ähm hallo… bleiben sie doch mal bitte stehen!“ bat ich sie da sie weiter wollte. Nun endlich drehte sie sich in meine Richtung. „Oh ähm… kann ich ihnen irgendwie helfen? Entschuldigen sie ich bin etwas in Eile.“ „Ja tatsächlich, mein Name kann ich bitte mit ihren Chef sprechen?“ Nun wurde die Pflegerin ganz blass. „Aber es ist doch überhaupt nichts passiert! Warum wollen sie da mit Herr Pfeiffer sprechen?“
„Oh nein, es geht nicht um sie.“ beruhigte ich sie und man merkte das sie schwer ausatmete. „Moment ich frage ob er Zeit hat. Er müsste in seinen Büro sein hier vorne ist es gleich.“ sagte sie und zeigte auf eine Türe wo zwei rote Sessel davor standen. Sie klopfte an und mit einen Nicken bat sie mich zu ihm einzutreten.
Ein Herr in Anzug der einen hochroten Kopf aufwies bat mich auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch Platz zunehmen. Diesem kam ich nach. „Herr…ähm.“ begann er seine Begrüßung. „Funke.“ sagte ich ihn.
„Gut also Herr Funke was verschafft mir die Ehre?“ man ist das ein Schnösel. dachte ich. Kein Wunder das hier alles drunter und drüber geht. „Also Herr Pfeiffer, ich bin hier in der Reha Patient und hatte die Nacht eine Begegnung mit ihrer Nachtschwester!“ Ich musste mich echt zusammen reißen meine aufgestaute Wut nicht raus zulassen.
„Also folgende Situation. Ihre Bewohnerin in Zimmer 212 ist gestern Nacht schwer gestürzt. Wir sind auf sie aufmerksam geworden und sind zur Hilfe geeilt. Sie müssen wissen meine Freundin ist Altenpflegerin und ich Notarzt. Aber was sich ihr Personal heute Nacht geleistet hat geht überhaupt nicht. Sie ist nachdem wir die Notklingel betätigt haben nach 20 Minuten endlich mal aufgetaucht. Ich erklärte ihr kurz die Lage nachdem sie uns rauswerfen wollte. Sie hat die Situation komplett verkannt. Ich bat sie den Rettungsdienst zu informieren auch das erfolgte nicht. Sie ist einfach abgehauen. Das ist unterlassene Hilfeleistung und Missachtung der Fürsorgepflicht!!!!“
Inzwischen stieg meine Wut wieder auf. Herr Pfeiffer sein Kopf wurde immer röter und man sah die Schläfenadern vortreten. Dann sprach er. „Herr Funke, meinen sie, das sie vielleicht überreagiert haben? Wir haben nur eine Nachtschwester und diese hatte wohl einen anderen Notfall!“ „Bitte was?“ nun wurde ich lauter.
Ihre Nachtschwester… hat die Bewohnerin verbal runter gemacht und sich nicht einmal die Mühe gemacht sich um sie zu kümmern!!!! Der Notarzt kann dieses auch bestätigen. Die Leitstelle weiß darüber Bescheid und ich werde die Person wegen unterlassener Hilfe anzeigen. Vielleicht sollte man mal die Heimaufsicht hier vorbei schicken. Herr Pfeiffer ich verlange das sie sich ihre Mitarbeiterin vornehmen und abmahnen. Eigentlich muss man sie hochkant rauswerfen. Soviel Inkompetenz!“
Somit stand ich auf und ging wieder zurück auf meine Station wo ich erstmal etwas Ruhe brauchte. Ich ging in die Zone in der man sich entspannen konnte. Dort legte ich mich in einen Relexsessel und schaute auf den Wasserfall.
Phil ganz tief durchatmen, ganz ruhig ein und aus. Sagte ich mir und als ich mein Puls unten hatte ging ich in unser Zimmer.
Dort musste ich lächeln als ich Wonni so eingemummelt schlafen sah. Ein Blick auf die Uhr deutete mir an das ich in meine Therapiestunde musste. Na toll und das ohne was gegessen oder getrunken zu haben. Na dann wollen wir mal… Yoga stand an… ein kurzer Kuss auf Wonni ihre Wange und dann machte ich mich los.

Und wieder werden wir uns begegnen...Where stories live. Discover now