Kapitel 12 Sturrheit lohnt sich nicht

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Inzwischen war ich doch etwas nervös. Ich hatte richtig Angst. Was wird nun mit mir passieren? Die Ärzte schicken mich jetzt bestimmt ins Krankenhaus. Ich atmete bei dem Gedanken immer schneller…

Thomas hatte mich fest im Griff, so das ich nicht noch umfalle. Er schaute mich noch besorgter an.
„Alex komm mal bitte schnell, die Patientin hier kollabiert mir gleich.“
Er drehte sich um und schaute mehr als geschockt. „Wonni du? Das glaube ich jetzt nicht. Warum?“
Er war nun bei mir und Thomas gab ihn die aktuellen Werte die er gerade ermittelt hatte.
Alex sah mich sehr böse und besorgt an. „Doc... ich weiß nicht was mit ihr ist. Sie sah vorhin als wir hier ankamen schon nicht gut aus.“ Nun ja, die junge Dame hier, hat eine Lungenentzündung und hat eigentlich strenge Bettruhe und nichts hier auf Arbeit verloren!“
Er beugte sich zu mir "Stimmt‘s Wonni, und das du es weißt diesmal wirst du in die Klinik gebracht.“
Er horchte nebenbei meine Lunge ab. „Bitte mal tief einatmen.“ wies er mich an doch es ging nicht... die Schmerzen waren zu stark…
Mir liefen nun die Tränen rechts und links hinunter. Mein Körper zitterte, was wohl dem Fieber geschuldet war.
„40,8 Grad“ stöhnte Philipp der Kollege von Thomas der gerade die Temperatur ermittelt hatte.
„Gut die erste Patientin bitte mit einen zweiten RTW Team versorgen lassen und Wonni sofort auf die Trage und zu uns in den RTW, da können wir sie besser untersuchen und versorgen. Macht ihr aber bitte mal noch Sauerstoff auf die Nase. Dreht ruhig auf 6 Liter auf.“ wies der Notarzt an.
Schnell hatten sie mich auf die Trage gelegt. Ich hatte keine andere Möglichkeit. Ich musste mich nun dem Schicksal und der Tatsache das ich wieder in den Fängen der Ärzte bin hingeben. Wieder flossen die Tränen.
Alex der nun neben meinem Kopf war tröstete mich. „Hey Wonni es wird alles gut. Ich rufe auch gleich Phil an der müsste ja jetzt munter sein. Du brauchst keine Angst haben.“ Ich versuchte mich bis auf den Weg zum RTW zu beruhigen. Noch zitterte der ganze Körper…
Im Inneren angekommen wurde ich verkabelt und Alex legte mir einen Zugang. Ich war viel zu fertig um mich dagegen zu wehren.

„Wonni wie sind die Schmerzen?“ „8“ schluchzte ich. „Gut dann Thomas bitte einmal Paracetamol 1000 mg, Ketanest und Dormicum.“ „So Wonni es wird gleich besser. Mach ein wenig die Augen zu ich passe auf dich auf.“ Alex hatte eine so beruhigende Wirkung auf mich das ich schnell einschlief.

Sicht Alex
Ich glaubte echt mein Schwein pfeift als plötzlich Wonni vor mir lag. Sie sollte sich doch schonen. Was nur läuft bei ihr falsch? Als ich ihre Lunge abhörte merkte ich das sie auf der linken Seite ein abgeschwächtes Atemgeräusch hat.
Es war eindeutig das sich die Lungenentzündung verschlechtert hatte. Ist ja auch klar sie hat ja seit 2 Tagen kein Antibiotika mehr eingenommen. Sie musste nun schnell in die Klinik…
Ich entschied, da es Frau Schulze wieder besser ging, das nun erstmal Wonni den Vorrang hatte. Sie war eindeutig Vital gefährdeter.
Ich gab ihr im RTW ein paar Schmerz und Fiebersenker und es dauerte nicht lange und sie war eingeschlafen.
Die Zeit nutzte ich um Phil über Wonni zu informieren.
Phil: „Funke hier“
Alex: „Ich bin es Phil...Alex. Ich fahre gerade Wonni in die Klinik am Südring. Komm einfach dorthin und dann erkläre ich dir alles.“
Phil: „gut bis gleich“
Man ich konnte das jetzt Phil nicht sagen nicht das er sich aufregt und einen Unfall baut.
Der Krankenwagen kam zum Stehen und ich weckte Wonni sanft auf. „Hey Wir sind da. Bleib einfach schön liegen damit wir dich reinfahren können.“
Wir hatten die Trage gerade rausgeschoben als sie sich von den Gurten befreite und die Kabel und Infusion, sowie die Sauerstoffbrille löste. Schneller als wir reagieren können stand sie wackelig auf und ging ein paar Schritte zurück. „Alex, ich gehe da nicht rein. Mir geht es wieder gut.“ Sie zitterte und die Atmung ging schwer. Wenn sie nicht gleich wegkippt, dann fresse ich ein Besen…

Sicht Wonni
Ich hatte mich von der Trage und den medizinischen Geräte befreit. So ging ich erstmal ein paar Schritte zurück. Ich merkte, wie mir schwindlig wurde und die Atmung mir schwerer fiel.
Ich möchte doch einfach nur wieder zur Arbeit. Ich werde doch da gebraucht. Ich kann doch nicht einfach so schwächeln.
Tränen bannten sich erneut an. Mir wurden meine Beine immer wackeliger.
Ich stellte mich schon auf eine unsanfte Begegnung mit dem Boden ein doch diese blieb aus.
Ich merkte nur wie ich sanft abgelegt wurde und dann war alles schwarz…

Sicht Phil
Ich fuhr gerade mit meinem Auto auf den Klinik Parkplatz vor als ich den RTW mit der leeren Trage sah.
Doch schnell erkannte ich Alex und Thomas die auf Wonni einredeten. Diese sah sehr schlecht aus. Man konnte sehen das sie hier jeden Moment den Schwan machen würde. Ich rannte schnellen Schrittes und hockte mich hinter sie, dadurch konnte ich sie noch gerade so auffangen. Als ich sie ablegte merkte ich das die Atmung sehr schlecht und flach war.
Ich rief Alex und die Sanitäter zu mir. „Schnell Alex sie scheint ein Spannungspneu zu haben.“ „Das dachte ich mir schon. Sie hatte vorhin schon ein abgeschwächtes Atemgeräusch. 
Sie muss schnell rein und dann müssen wir entlasten. Vorher müssen wir ein Röntgen veranlassen. Ich glaube nicht das es nur Flüssigkeit ist. Die Lunge ist voller Sekret wie es sich beim abhorchen angehört hat.“ Phil nickte nur…
Inzwischen wurde Wonni in die Notaufnahme geschoben. Frederik kam auf uns zu.
„Was bringst du Alex? Wonni, Patientin ist bekannt!“ Freddy schaute ihn besorgt an. „Was! Wie?“ „Später Freddy kümmere dich um sie. Beidseitig basale Rasselgeräusche verdacht auf Pneumonie, Spannungspneu links. Fieber bei 40,8 Grad. Patientin auf der Arbeit zusammengebrochen.“ führte der Notarzt seine Übergabe weiter.

Sicht Freddy
Ich fasste es nicht. Warum nur ist sie denn so unvernünftig? Wir lagerten sie erstmal auf die Schockraumliege und ich ermittelte die Werte. Sie war dank der verabreichten Medikamente soweit wieder stabil. Ich ließ ein mobiles Röntgenteam herrufen.
Inzwischen stand auf der anderen Seite der Liege Phil, der mich immer wieder fragend anschaute. „Und Freddy wie sieht es aus?“ „Ich denke das du mit der Vermutung des Spannungspneu richtig liegst genaueres wird uns das Bild gleich liefern.“
Schon stand das Team im Raum.
Keine 10 Minuten später hatten wir die Ergebnisse. Phil und ich schauten gespannt auf den Display meines Tablets.
„Oh mein Gott die Lunge sieht ja grauenvoll aus. Sie hat beidseitig so viel Infiltrat (Ansammlung von Sekret/ Flüssigkeit ) das wird eine längere Geschichte. Ich glaube das wird Wonni nicht gefallen.
“ Ich trat zu ihr an die Liege. Ich strich ihr sanft über die Wange, „Hey Wonni wach werden.“ Keine Reaktion. Ich musste ihr einen Schmerzreiz setzen. Als ich ihr über das Brustbein rieb öffnete sie ihre Augen…

Sicht Wonni

Ich wurde durch ein Schmerz in meinem Brustbein wach. Wo war ich? Ich orientierte mich kurz im Kopf und riss erschrocken die Augen auf.
Oh nein ich bin im Krankenhaus! Ich will hier nicht sein. Mir liefen Tränen über mein Gesicht. Ich atmete schneller und setzte mich auf. Ich erkannte Phil und sah einen Arzt im Kittel was mir Angst machte. Ich erkannte ihn erst auf den zweiten Blick. Irgendwie war ich erleichtert. Ich sank wieder auf die Liege zurück.
„Phil ich…“ stotterte ich. „Es tut mir Leid.“ Es kullerten erneut die Tränen.
Er streichelte mir sanft über meinen Arm.
„Hey Wonni ganz ruhig du musste dich jetzt erstmal nicht mehr so aufregen. Das tut deinen Körper gerade nicht gut.“

Eine Schwester die ich nur aus der Serie kannte ich glaube Linda hieß sie. „Achtung ich gehe einmal an dein Ohr.“ Schon piepte es. Sie zeigte das Display an Freddy weiter. Dieser schüttelte den Kopf „Immer noch bei 40 Grad. Das Fieber geht überhaupt nicht runter. Wir machen mal 1000 mg Novalgin als Kurzinfusion.“ sagte er zu ihr.

Sicht Phil

Oh man. Da hat sie ihren Körper richtig böse mitgespielt. Ich bin ja gespannt wenn ihr gleich erklären das sie eine Drainage in die Lunge gelegt bekommt und sie dann hier auf die Intensivstation muss. Doch eine andere Wahl hatten wir jetzt nicht. Sie musste nun definitiv im Krankenhaus bleiben. Ich hoffe so das sie schnell wieder gesund wird.
Ich musste hier erstmal raus, so ging ich in den Wartebereich der Notaufnahme, wo ich auf Olli und Alex traf.
„Nah wie schaut es aus.“ fragte mich gleich mein bester Freund. Ich schüttelte nur den Kopf. „Die Lunge ist eine reinste Katastrophe. So ein Röntgenbild hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Sie hat das, wie es aussah verschleppt. Sie bekommt jetzt eine Entlastungsdrainage und dann wird sie auf die ITS verlegt.“ führte ich fort.
Olli schüttelte den Kopf. „Oh man so viel Sturheit was ihr jetzt vielleicht das Leben kostet.“
Alex schluckte. „Soweit kommt es nicht... sie ist stark. Sie muss nur die Einsicht haben das sie sich helfen lassen muss.“
„Genau da ist der Punkt. sagte ich. Wie soll sie mit dem ganzen medizinischen Sachen hier klar kommen? Sie hat Angst vor Ärzten und eine Phobie vor genau dem Gebäude hier.“

Olli schaute mich nun mit einen schräg gelegten Kopf an. „Du hast aber nicht das vor, was ich denke oder?“ „Naja ich meine wir sind hier 7 Mediziner wir werden es doch irgendwie hinbekommen sie von der Lungenentzündung zu heilen. Sie wird wieder zu mir ins Zimmer gebracht und wir gestalten es wieder als Intensivstation um.

Die nötigen Medikamente nehmen wir alle mit nach Hause. Was haltet ihr davon?“
Alex stimmte sofort ein. „Ich habe eh ab morgen 3 Wochen Urlaub da könnte ich mich um sie kümmern.“ „Und ich könnte ja mal fragen ob ich die erste Woche wenigstens Urlaub bekomme.“
Olli stöhnte. „Na gut ich bin auch dabei, aber wenn sie nicht kooperativ ist kommt sie sofort in die Klinik klar?“
Ich lächelte und dankte ihnen.

So ging ich zurück in den Schockraum wo ich mein Handy nahm und in unsere Gruppe schrieb. „Hey Linus, Franco und Tom ich möchte gerne Wonni wieder zu uns nach Hause holen. Sie ist aktuell mit hohen Fieber und einer beidseitigen Lungenentzündung im KAS . Bitte gebt mir Bescheid ob es in Ordnung wäre?“

In der Zeit bis mir die drei antworteten ging ich zu Freddy und bat ihn unter vier Augen zum Gespräch. „Pass auf ich möchte Wonni nicht hier lassen. Sie soll wieder zu uns in die WG. Ich weiß was das für uns heißt. Ich hab schon Olli und Alex gefragt und auch Linus, Franco und Tom im Chat angeschrieben.“
Freddy nickte zögernd. „Aber Phil sobald sie nicht folgsam ist dann werde ich sie eigenhändig hier hin zurück bringen.“

In dem Moment vibrierte mein Handy. Tom, Franco und Linus hatten geschrieben. Auch sie waren einverstanden. Gut dann hoffen wir mal das es diesmal gut geht…

Und wieder werden wir uns begegnen...Where stories live. Discover now