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Jenna Ortega POV:

Zugegebenermaßen etwas enttäuscht starrte ich auf die Tür, die Billie gerade hinter sich geschlossen hatte, nachdem sie zum Telefonieren das Zimmer verlassen hatte..
Falls das irgendwie mein Versuch war, sie da irgendwie heraus zu hypnotisieren oder was auch immer, dann scheiterte dieser kläglich.

Ich raffte mich also auf, um duschen zu gehen und mir die Zähne zu putzen.

Den Frühstücksservice hatte ich mittlerweile vollkommen aufgegeben, weswegen ich ihn kurz darauf auch für die nächsten Tage abbestellte.

Die nächsten Tage.
Es waren noch 2 nächste Tage.
Das war ganz schön wenig.

Ich beschloss, in der Zeit die ich nun hatte, während Billie telefonierte, meine Sachen zumindest ein wenig zu packen.
Die ganze Zeit musste ich daran denken, was sein würde, wenn wir nach Hause fliegen würden.
Ich hatte ja nicht einmal ihre Telefonnummer.
Aber wie sollte ich jetzt danach fragen?
Und was würde ich ihr schreiben?
Würden wir uns treffen?
Und was bedeutete Billie der Kuss?

Während ich meine Jogginghose zusammenfaltete drifteten meine Gedanken ab.
Unbewusst hielt ich an.
Und unbewusst breitete sich auf meinen Lippen ein Grinsen aus bei dem Gedanken an den Kuss.

Doch der Gedanke daran, was jetzt war, ließ sich nicht so leicht verdrängen.
Ich ließ mich auf das Doppelbett fallen und breitete meine Arme aus.
Meine Gefühle waren so gemischt, das ich keins von ihnen so richtig fühlen konnte.

Mein Blick fiel auf meine Hand, die auf Billies Kopfkissen ruhte.
Ich griff danach, presste es in mein Gesicht und sog den mittlerweile vertrauten Duft ein.
Alle Erinnerungen an den Kuss und daran, wie Billie mich heute morgen angesehen hatte, kamen wieder.
Traurig zu sein fiel mir jetzt einfach doch zu schwer.

Wo blieb eigentlich Billie?
Ich hatte ihre Stimme schon länger nicht mehr leise aus dem Nebenzimmer ins Telefon reden gehört.

Ich legte das Kissen zurück an seinen Platz und setzte mich auf.
Ich wollte sie jetzt auch nicht stören.
Aber ich wollte wissen, wieso sie nicht zurückkam.

Nach einer Weile stand ich also auf und legte mein Ohr an die Tür.
Wieso musste ich so neugierig sein? Das macht man doch nicht, außerdem hatte ich das schonmal gemacht.
Ich hätte einfach weiter meine Sachen packen sollen aber ich konnte nicht anders. Ich musste wissen, wie es Billie ging.
Erst recht jetzt, wo ich ein leises Schluchzen im Nebenzimmer hörte.

Irgendwas musste sie sehr beschäftigen. Die gesamten letzten Tage.
Und ich musste sie trösten.

Aber was, wenn es wegen mir war?

Nach kurzem zögern klopfte ich schließlich vorsichtig an die Tür.

Die Reaktion darauf war ein erschrockenes Aufatmen auf der anderen Seite.

„Kann ich reinkommen oder möchtest du deine Ruhe haben?"
Keine Reaktion.
„Ich kann auch gehen. Aber wenn du mich brauchst-"
„Ich weiß nicht, ich - ich glaube, ich möchte allein sein", kam es schließlich von Billie.
„Okay, ich geh dann jetzt einfach frühstücken"

Ich zögerte etwas aber ich machte mich auf den Weg zur Tür.

„Warte"
Verwirrt drehte ich mich um.
„Was ist?"
„I-ich...Kannst du vielleicht doch bleiben?"

Überrascht kehrte ich zurück.

„Darf ich denn reinkommen?"
Billie schien zu überlegen, doch schließlich antwortete sie mit einem knappen „ja" und ich drückte vorsichtig die Klinke herunter.

Da stand sie, überraschenderweise (ich hatte sie jetzt eher in dem Sessel oder auf dem Boden sitzend erwartet), mitten im Raum und schien vollkommen überfordert von der Situation zu sein. Was auch immer für eine Situation.

Entgeistert stand Billie da, mit leicht geöffnetem Mund und ihrem Blick auf ihr Handy gerichtet, das sie so festhielt, dass ihre Fingerknöchel bereits weiß geworden waren.
In ihren Augen standen Tränen und als sie aufschaute ließ sie vor Schreck ihr Handy fallen.

Sie sah nicht gerade so aus, als wollte sie jetzt über irgendetwas sprechen, deswegen eilte ich nur besorgt auf sie zu und hielt sie fest in meinen Armen.
Nach wenigen Sekunden erwiderte sie meine Umarmung zärtlich und legte ihr Gesicht in meine Halsbeuge, an der ich ihre Tränen langsam herunterfließen spürte.

Nach einer Weile sagte Billie: „Ich- vielleicht sollten wir das lassen"
Unsicher wovon sie sprach, löste ich mich aus der Umarmung, um ihr fragend in die Augen zu sehen.
„Na, du wolltest doch frühstücken", schmunzelte Billie.

Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob das das war, was sie ursprünglich hatte sagen wollen, freute ich mich, endlich ein Lächeln auf ihrem wunderschönen Gesicht zu sehen. Auch wenn das Lächeln noch so klein war.

Beim Frühstück schwiegen wir uns einfach nur an, während meine Hand in ihrer lag.

Nach einer Weile musste ich es aber ansprechen.
Das, was die ganze Zeit schon zwischen uns gestanden hatte, wir beide aber nicht über die Lippen gebracht hatten.
„Ich denke, wir sollten über das sprechen, was gestern passiert ist"

Billie verschluckte sich an ihrem Kaffee.
Schnell zog sie ihre Hand zu sich, während sich ein ernsterer Ausdruck über ihr Gesicht legte.

„Ähm, entschuldige, ich- ich glaube-"
Nervös wippte sie mit ihrem Knie auf und ab und griff unsicher mit ihrer Hand an ihren Hinterkopf.

„Ich denke, dass ich- Also ich glaube, ich muss mal an die frische Luft."

Plötzlich stand sie auf und griff nach ihrer Jacke.

Als sie meinen verwirrten Blick bemerkte, lächelte sie mich nervös an und setzte sich vorsichtig wieder.
„Ach, ich brauche auch nicht so dringend frische Luft. Mir ist nur plötzlich aufgefallen, dass ich noch meine Sachen packen muss, es ist ja schon Montag und ich- Ach, ich weiß auch nicht"
Billie legte ihren Kopf auf den Tisch und ich konnte sehen, dass Tränen in ihre Augen stiegen.
Langsam machte ich mir wirklich Sorgen wegen ihrer Stimmungsschwankungen.

Ganz vorsichtig umschloss ich Billies Hand mit meiner.
Was auch immer es war, das sie beschäftigte, ich wollte jetzt für sie da sein.
Und wenn das bedeutete, dass ich mich von ihr distanzierte, dann würde ich sogar das machen aber gerade brauchte sie einfach jemanden.

Ich sprach das Thema einfach nicht mehr für den Rest des Tages an und nach einem Tag, der nur aus vorsichtigen Umarmungen und wenig Reden bestanden hatte, legten wir uns schließlich mit etwas Abstand ins Bett und schliefen ein.

Irgendwie war ich auch froh, am Mittwoch endlich wieder in meinen normalen Alltag zurück zu kommen.
Auch wenn mir bei dem Gedanken an Billie, die ich nicht mehr sehen würde, alles in mir zusammenzog.
Aber auch ihr würde es sicherlich mit ihrer Familie und ihren Freunden besser gehen.

everything i wanted | BillieEilish x JennaOrtegaWhere stories live. Discover now