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Jenna Ortega Pov:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich überrascht. Ich hatte erstaunlich gut geschlafen. Ich bin sonst eigentlich eine Person, die lange braucht, um sich an einen anderen Schlafplatz zu gewöhnen (was in meinem Beruf sehr ungünstig ist aber naja). Ich war am letzten Abend wohl sehr erschöpft gewesen von diesem anstrengenden Tag.

Es war bereits spät, 13:48 Uhr, aber ich brauchte mir keinen Stress zu machen. Ich würde sowieso noch ein paar Tage in New York bleiben und so etwas wie Urlaub machen.
Kein wirklicher Urlaub, da ich am Donnerstag noch ein Meeting haben würde aber sonst ein wenig freie Zeit.
Ich schätzte diese freie Zeit sehr. Es war äußerst selten, dass es zu so etwas kam und eigentlich hätte ich meine Familie besucht aber es hätte sich nicht gelohnt, für zwei Tage nach Kalifornien zu fliegen, um danach wieder zurück nach New York zu fliegen für mein Meeting. Alleine schon aus klimafreundlichen Gründen.

Ich stand auf und machte mir als erstes einen Kaffee. Ohne den konnte ich einfach nicht richtig wach werden.
Mit meinem Kaffee setzte ich mich ans Fenster und starrte nach draußen.
Da draußen wütete ein ganz schönes Unwetter. ‚Puh', dachte ich. ‚Gut, dass ich heute nicht fliegen muss'.
Ich freute mich auch ein wenig über dieses Wetter. Ich hätte sowieso nicht die Motivation gehabt, nach draußen zu gehen. Ich war kein Fan von Großstädten wie New York City und auch nicht davon, alle paar Minuten erkannt zu werden.
Ich saß einfach nur am Fenster und verfolgte jeden einzelnen Regentropfen, der an der Scheibe hinunterlief.
Wirklich faszinierend, wie die Welt aussah, wenn man durch einen dieser Tropfen hindurchblickte. Verzerrt. Und kleiner. So unbedeutend.
Ich stellte mir vor, wie es wäre, in einem solchen Tropfen zu sitzen. So klein und unbedeutend. So still. So schön.
So ruhig, wie man langsam an der Scheibe hinunterfließt, bis man schließlich in einer kleinen Pfütze auf der Fensterbank landet, um dann langsam zu verdunsten oder weiter hinunter auf den Boden zu tropfen.
Irgendwie auch so traurig.

Ich saß bestimmt zwei oder drei Stunden vor dem Fenster und blickte nach draußen. Ich dachte viel nach. Über die Ereignisse der letzten Tage, besonders des gestrigen, die Regentropfen und irgendwie mein gesamtes Leben.
Es war schön, die Zeit dafür zu haben. Aber irgendwie machte es mich auch traurig.
Deshalb beschloss ich, mich anderweitig zu beschäftigen.

Mein Zimmer kam mir langsam trist und öde vor, deshalb machte ich mich auf den Weg zur Hotellobby.
Ich telefonierte noch kurz mit meiner Managerin (so ganz kann ich eben doch nicht einfach mal meine Arbeit vergessen) und schrieb meiner Schwester Mariah. Wir telefonierten auch kurz und ich erzählte ihr von den Momenten mit Billie bei der Met Gala. Denn egal wie sehr ich auch versuchte, es runterzuspielen, irgendwie beschäftigte es mich schon die ganze Zeit. Da musste ich einfach mal mit meiner älteren Schwester drüber sprechen.
Mariah meinte, sie habe zwar wenig Ahnung von dem ganzen Promi-Zeug aber wenn es mich so sehr beschäftige, solle ich Billie doch einfach eine Instagram DM schreiben, damit wir uns aussprechen könnten.
Das klang für mich nach einer logischen Idee, also öffnete ich direkt nachdem wir auflegten Instagram und ging auf Billies Profil.

Nach einiger Zeit erwischte ich mich dabei, wie ich durch ihr Instagram scrollte. Schnell ging ich in den Chat. Ich fühlte mich ertappt. Irgendwie dumm, weil es ja niemand gesehen hatte und außerdem sagt man doch auch „Kenne deinen Feind" (oder irgendwie sowas habe ich mal gehört) und ich war gerade dabei, meinen „Feind" kennenzulernen.
Okay, das war Quatsch. Sie war nicht meine Feindin. Das wäre ja auch irgendwie übertrieben. Und durch Instagram-Bilder lernt man auch niemanden richtig kennen.
Dennoch war es noch immer kein Verbrechen. Ich durfte doch wohl ihr Instagram-Profil ansehen, auch wenn ich sauer auf sie war.

Ich merkte, wie ich anfing, mich für unnötige Dinge zu rechtfertigen, ich ging also in den Chat und fing an zu schreiben.

„Hey, ich will nicht zu aufdringlich sein aber ich wollte dich nochmal darauf ansprechen, was gestern passiert ist. Geht es dir gut? Ich meine deinem Kopf? Sonst -" ‚Geht's eigentlich noch Jenna?', Beschimpfte ich mich in Gedanken. ‚Die blöde Kuh ist einfach gegen dich gerannt! Du bist sauer auf sie und das solltest du sie auch spüren lassen!'

„Was sollte das eigentlich gestern?! Erst rennst du in mich rein und dann -" Okay, stopp! Vielleicht doch nicht so. Ich wollte diesen Konflikt sachlich lösen. Wie Erwachsene, nicht wie zwei Zehnjährige auf dem Schulhof!

„Hey, ich wollte mal schreiben, weil ich das Gefühl habe, dass da irgendwas zwischen uns ist -" Nein! So erst recht nicht. Das klang mehr nach einem Liebesgeständnis als nach einem Versuch, sich zu versöhnen und das war das letzte, was ich jetzt wollte.

Schließlich gab ich es auf. Ich würde es später noch einmal versuchen. Jetzt würde ich mir erst einmal etwas zu Essen besorgen. Ich hatte heute morgen wohl dummerweise den Frühstücksservice verschlafen und war nun verdammt hungrig.

everything i wanted | BillieEilish x JennaOrtegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt