Marcs Mate

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Der Januar verging ohne irgendwelche Zwischenfälle. Aiden und ich fuhren mit dem Fahrrad zur Schule. Wenn es ganz besonders stürmte, fuhren wir auch mit dem Auto. Mein Vater kam der Abgabefrist seines Manuskriptes immer näher und er wurde mit jedem Tag aufgeregter und teilweise auch gestresster. Er fand einfach kein gutes Ende für sein Buch. Aber da konnte ich ihm auch nicht helfen. Egal was ich ihm riet, er verwarf jede Idee nach längerem oder kürzerem Überlegen wieder. Dann endlich kam der Februar und mit jedem vergehenden Tag wurde Marc aufgeregter, bis schließlich sein Geburtstag vor der Türe stand. An diesem Freitag fuhren Aiden und ich mal wieder mit dem Auto. So konnten wir direkt nach der Schule zur Lichtung und ich musste nicht erst meine Sachen und Marcs Geschenk von zu Hause holen. „Marc ist schon total aufgeregt. Er wollte heute morgen gar nicht zur Schule gehen. Aber seine Eltern meinten, dass sein Geburtstag ja erst morgen ist und wir alle nach dem Mittagessen noch genügend Zeit haben zu feiern. Außerdem hatte er heute eine Klausur.“ Grinsend blickte ich zu meinem Mate. „Ich weiß. Das erzählst du mir heute schon zum dritten Mal. Kann es sein, dass du auch ein bisschen aufgeregt bist?“ Ertappt blickte Aiden kurz zu mir, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

„Marc ist mein bester Freund. Und unser Beta. Wer auch immer seine Mate ist, gehört von da an zu unserer Anführergruppe. Naja, die oder der Mate eines Betas kann sich ja selbst entscheiden, in wie weit sie oder er sich in die Pflichten ihres oder seines Lebensgefährten einbringt. Aber viele unterstützen ja dann zu 100 Prozent.“ „Stimmt. Ich glaube das habe ich auch in dem Buch von dir gelesen.“ „Na siehst du. Ich hab doch gesagt, dass es dir noch was bringen wird.“ Aiden und ich lachten kurz. Endlich kamen wir auf die Lichtung. Ein paar Girlanden und Lampions hingen noch von Neujahr. Gerade bauten Luis und Jerold den großen Monitor vor Marcs Zuhause auf, auf dem später kurz vor Mitternacht die Uhrzeit erscheinen würde. Ein Glück lag kaum noch Schnee, sodass das kein Problem mehr war. Aiden parkte und wir stiegen aus. Die beiden Männer bei der Arbeit winkten uns kurz zu. Dann legte mein Mate einen Arm um mich und führte mich zu sich nach Hause. Josephine öffnete uns die Tür. „Ihr habt Glück. Ich bin gerade fertig geworden mit kochen“, grinste sie uns an und zeigte ins Esszimmer, wo ein paar Töpfe dampften. „Ich hole nur eben geschwind deinen Vater.“ Die aktuelle Luna des Rudels zog sich ihre Schuhe an und stapfte zu Jerold und Luis. Wenig später aßen wir zu viert.

Kaum waren wir fertig, klingelte es auch schon an der Tür und Marcs Eltern betraten mit einem mürrisch dreinblickenden Anton das Haus. „Ich verstehe immer noch nicht, warum ich nicht dabei sein darf“, murrte er. „Weil Marc das so wollte, mein Schatz“, erwiderte Isolde, während Luis die Augen verdrehte. Offenbar diskutierten sie dieses Thema nicht zum ersten Mal aus. Aiden und ich machten uns grinsend mit unseren Geschenken bewaffnet auf den Weg zu Marc. Dieser öffnete uns ebenfalls breit grinsend die Tür. „Kommt doch rein“, trällerte er und trat zur Seite. Wie schon an Aidens Geburtstag stand der Tisch mit den Geschenken in der Küche. Im Wohnzimmer lief Musik, zu der sich Dean, Naomie, Felix und Melanie bewegten. Martin – wie’s aussah der Jüngste der Gruppe – bediente sich an der Snackbar neben dem Fernseher. „Das ist für dich“, reichte ich Marc sein Geschenk. Aiden tat es mir gleich. Wir folgten unserem Beta in die Küche und beobachteten, die er das Geschenkpapier aufriss. „Hey, danke“, strahlte er mich an, als er sein Geschenk sah. In Ermangelung einer wirklich guten Idee hatte ich an seinen lustigen Charakter gedacht und ihm ein Set mit verschiedenen Spaßbrillen geschenkt. Marc setzte sich direkt einen mit wackelnden Augen auf und packte so Aidens Geschenk aus. Mein Mate hatte mir nicht verraten wollen, was er Marc schenkte. Als eine Packung Kondome zum Vorschein kam, fingen die beiden Männer schallend zu lachen an. Ich verdrehte meine Augen. Jetzt wusste ich immerhin auch, wer die Dinger Aiden zum Geburtstag geschenkt hatte.

„Und jetzt lasst uns feiern bis die Bude brennt. Naja, vielleicht nicht gleich brennen. Dann bekomme ich Ärger von meinen Eltern“, grinste Marc und lief – immer noch mit der Spaßbrille auf der Nase – ins Wohnzimmer zu den anderen. Wir tanzten und lachten. Irgendwie kamen wir auf das Thema Turnen zu sprechen und so durften wir Frauen ein paar Übungen vorführen. Bei Handstand, Rad und Purzelbaum wurden wir aufmerksam von unseren Mates beobachtet. Dann wagte sich Martin an einen Salto. Nicht nur brach er sich dabei fast das Genick. Hätten Dean und Aiden ihn nicht rechtzeitig abgefangen, wäre er auch noch in den Fernseher geflogen. „Ich denke das lassen wir lieber“, kommentierte Marc und blickte wehleidig auf den großen Bildschirm. „Ja. Jetzt hab ich was viel Besseres. Wenn ihr euch alle bitte hinsetzen würdet. Ich habe da etwas vorbereitet“, grinste mein Mate und holte sich seinen Laptop. Erwartungsvoll setzten wir uns alle hin. Aiden hatte mich zwei Wochen lang nicht auf den Laptop schauen lassen und hatte ihn immer zugeklappt, wenn ich doch mal über seine Schulter geluschert hatte. Jetzt war ich wirklich mal gespannt. „Marc hat ja an meinem Geburtstag eine ziemlich tolle Diashow präsentiert. Dafür will ich mich nun revanchieren.“

My Love, My Life, My Mate (Werwolf FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt