Kayla in Action

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Ein Krachen, als würden Bäume ausgerissen werden. Ein Grollen, so dunkel und tief wie es nur von einer Bestie kommen konnte. Und ein Knurren, dass meine Knochen vibrieren ließ. Schwarzes Fell, zerzaust und verklebt. Rot glühende Augen. Und ein riesengroßes Maul, aus dem der Sabber tropfte. Dann öffnete der Rouge seine Schnauze und brüllte. Und als das Vieh zum Sprung ansetzte, schaltete sich jedes vernünftige Denken ab. Ich schrie auf. Das Pfefferspray! Die Spraydose fiel mir aus der Hand. Mir entkam ein Quietschen. Das massige Tier begann zu grollen und schüttelte seinen Kopf wild umher. Dann wurde der Rouge ganz plötzlich ganz still. Er hob seinen Kopf und seine Augen fixierten mich. Und dann lief er auf mich zu. Plötzlich ein unfassbarer Schmerz an meiner Hand. Die Wucht warf mich zu Boden. Tränen traten mir in die Augen. Der Rouge knurrte. „Bitte“, wimmerte ich und kroch rückwärst weiter nach hinten. Der Rouge folgte mir und knurrte erneut. „Bitte nicht“, schluchzte ich. Die ersten Tränen liefen meine Wangen hinab. Und dann ging das Monster in die Hocke. „NEIN!“, kreischte ich. Ich schloss meine Augen und hielt meine Hände schützend vor mein Gesicht. Und dann kam der Schmerz.

Keuchend öffnete ich meine Augen und blickte direkt in grüne Smaragde. Erschrocken zuckte ich zusammen. „Aiden?“, flüsterte ich. „Sch, ganz ruhig. Ist ja alles gut. Ich bin ja da“, murmelte er und strich mir über die Wange. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich weinte. „Was?“ Ich saß auf Aidens Schoß neben Marc, der seelenruhig vor sich hin schnarchte. „Ich bin wachgeworden und habe dich wimmern gehört. Hattest du wieder diesen Albtraum?“ Ich nickte leicht und lehnte mich weiter in Aidens schützende Arme. Wenn er bei mir war, konnte mir nichts passieren. Aiden löste seine Hand von meiner Wange und strich mir damit durch meine Haare. „Du bist in Sicherheit, Leonie. Der Rouge ist tot. Nie wieder wird dir ein anderer Werwolf etwas dergleichen antun, das schwöre ich.“ Seine Umarmung verstärkte sich. „Danke“, flüsterte ich und klammerte meine zitternden Hände in sein Shirt. Er war so schön warm. Und er fror nicht einmal. Manchmal hatte das Werwolf-Dasein wohl doch seine Vorteile. „Ich bleibe die Nacht bei dir. Dann bekommst du bestimmt keinen Albtraum mehr“, meinte Aiden.

Ehe ich ihn daran hindern konnte, holte er mit seinem Fuß aus und trat Marc in den Rücken. Der schreckte sofort auf und drehte sich zu uns um. „Alter, was soll das?“, gähnte er und rieb sich über die Augen. Dann sah er mich. „Leonie? Ist alles ok?“ Ich nickte leicht und presste ein „Albtraum“ hervor. „Von dem Rouge?“, wollte Marc wissen und hockte sich vor Aiden und mich. Wieder nickte ich. „Du brauchst keine Angst zu haben“, versicherte der Beta mir und strich mir über den Arm. Dankbar lächelte ich ihn leicht an. „Legst du dich bitte zu Kayla? Ich möchte bei Leonie bleiben“, flüsterte Aiden und Marc erhob sich sofort ohne Protest. „Danke“, hauchte Aiden ihm noch hinterher, als der Junge sich ohne zu zögern auf die andere Isomatte legte. Aiden rutschte mit mir im Arm nach vorne auf die Isomatte und legte sich mit mir hin. „Versuch noch ein bisschen zu schlafen. Ich bin hier und passe auf, dass du keine Albträume bekommst“, versicherte Aiden mir. Seufzend drückte ich mich fester an ihn und schloss meine Augen. Schwarzes Fell, zerzaust und verklebt. Rot glühende Augen. Ein riesengroßes Maul, aus dem der Sabber tropfte. Eine Gänsehaut überkam mich, die Aiden sofort bemerkte und mit seiner Hand über meinen Arm strich. Ich versuchte das Bild des Rouges aus meinen Gedanken zu verbannen und dachte stattdessen an Aidens Wolfsgestalt. Schwarzes gepflegtes Fell. Grüne Augen, die in der Sonne strahlten. Seufzend entspannte ich mich etwas und unter Aidens stetigem Streichen schlief ich tatsächlich schnell ein.

„Was machst du denn hier!“, schrie eine Stimme in meine Träume. Ich zuckte zusammen und schreckte auf. „Alter, geht’s noch?“, brummte Aiden hinter mir. Gähnend strich ich mir über die Augen und blickte zu der Ursache des Schreis. „Was machst du hier? Wo ist Aiden?“, kreischte Kayla und rutschte von Marc weg, der nicht weniger genervt aussah wie ich mich nun fühlte. „Bin ich wirklich so abstoßend?“, fauchte er und sprang auf die Beine. „Du hast hier nichts zu suchen!“, rief Kayla. „Das hier ist ein freies Land!“, sagte Marc. „Kayla, beruhig dich mal“, gähnte Melanie und drehte sich in Felix‘ Armen. „Musstest du uns alle so wecken? Jemand von uns hätte einen Herzinfarkt erleiden können“, sagte Dean und half Naomie in eine sitzende Position. Auch ich setzte mich aufrecht hin. Kaylas Blick flog wild umher und landete schließlich auf Aiden und mir. „Was machst du bei der da?“, ging das Gekreische von vorne los. Ich verzog mein Gesicht. „Sie hatte einen Albtraum, ok? Beruhig dich mal“, sagte Aiden und stemmte sich auf die Beine. „Ach, und wenn das arme Menschlein mal schlecht träumt, musst du direkt zu Hilfe eilen oder was?“, giftete die Blondine. „Ihr anderen pennt ja wie Steine! Außerdem hab ich das freiwillig gemacht. Komm mal runter, Mädchen!“, giftete Aiden zurück. Kayla presste die Lippen aufeinander, sagte aber nichts mehr. Erleichtert atmete ich aus.

My Love, My Life, My Mate (Werwolf FF)Where stories live. Discover now