Weihnachten und Silvester

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Die nächsten Tage standen ganz im Zeichen der Weihnachtsvorbereitungen. Durch die von Marqui ausgelösten Unruhen hatte niemand mehr daran gedacht. Aber kaum war die Gefahr gebannt, fing das ganze Dorf an, die gesamte Lichtung und jedes Haus zu dekorieren. Auch mein Vater besorgte endlich einen Tannenbaum, den wir an einem gemütlichen Samstagabend schmückten, während wir kitschige Weihnachtsmusik hörten und Plätzchen aus dem Cafe aßen. Weihnachten fiel auf einen Freitag. Ich war wirklich erleichtert, war dieser Tag doch der anstrengendste Schultag von allen. So konnte ich aber ausschlafen und mich dann gemütlich fertig machen. „Fröhliche Weihnachten“, begrüßte mich mein Vater am Esstisch und schob mir einen Teller mit Plätzchen hin. Grinsend schnappte ich mir einen Ausstecher und knabberte daran. Den Tag über schauten wir Weihnachtsfilme und aßen zu Mittag bloß eine Kleinigkeit. Um kurz vor sieben Uhr abends machten wir uns dann auf den Weg. Aidens Familie hatte uns beide eingeladen, heute bei ihnen zu Abend zu essen und dann gemeinsam Bescherung zu machen. Ich hatte mir die letzten Tage wirklich Mühe gegeben mit den Geschenken. Meinem Vater hatte ich Socken gestrickt, weil er Selbstgemachtes liebte und seit Wintereinbruch gejammert hatte, dass er keine warmen Socken besaß. Für Aiden hatte ich Konzertkarten besorgt. Seine Mutter hatte mir den Tipp gegeben, als Aiden mit seinen Freunden trainiert hatte und ich nicht raus in die Kälte wollte. Aiden hatte sich selbst Karten kaufen wollen, die waren aber überall ausverkauft gewesen. Wie durch ein Wunder hatte ich noch zwei ergattern können, bei dem kleinen Ticketverkauf im Ort, den mein Mate mit Sicherheit noch nicht kannte. Sonst hätte er bestimmt noch Karten bekommen. Für Jerold und Josephine war mir leider nicht wirklich etwas eingefallen, also hatte ich ihnen Plätzchen gebacken und dafür unsere Küche in ein einziges Chaos verwandelt. Das hatte ich zum Glück beseitigen können, bevor mein Vater von seiner Arbeit kam und ohnmächtig werden konnte.

„Frohe Weihnachten!“, riefen uns die Kinder auf der Lichtung zu, die hell erleuchtet war mit bunten Lampions und Laternen. Lachend erwiderten mein Vater und ich den Gruß und stapften weiter zu Aidens Haus. Bevor wir klingeln konnten, öffnete uns schon Josephine die Tür. „Frohe Weihnachten“, strahlte sie und schloss mich in eine herzliche Umarmung. Kaum löste sie sich wieder von mir, um meinen Vater zu begrüßen, legten sich warme Lippen auf meine und zogen mich in einen sanften Kuss. „Frohe Weihnachten“, hauchte Aiden und strich mir über meine kalte Wange. „Dir auch“, murmelte ich und blickte in seine wunderschönen Smaragde mit dem Goldstich. „Geschenke kommen unter den Baum“, rief Jerold aus der Küche. Aidens Grinsen wurde breiter. Er nahm meine Hand und führte mich ins Wohnzimmer, wo ein großer Tannenbaum leuchtete.  Darunter standen schon ein paar Päckchen. Auch mein Vater und ich legten unsere dazu. „Kommt, es ist schon alles vorbereitet. Wenn mein Mann endlich den Brenner anbekommen hat“, grinste Josephine und führte uns ins Esszimmer.

Ich konnte es nicht lassen mir über die Lippen zu lecken. Fleisch-Fondue mit Gemüse, Kräuterbaguette und verschiedenen Soßen war das beste, was man an Weihnachten machen konnte. Als ich Aiden erzählt hatte, dass meine Familie das früher immer zum Fest gemacht hatte, war er Feuer und Flamme gewesen das dieses Jahr wieder einzuführen. Neben mir hörte ich meinen Vater seufzen. Ihm hatten wir nicht verraten, was es geben würde. Ich lehnte mich mehr an Aiden, während ich im Augenwinkel sah, wie mein Vater sich eine Träne aus dem Auge strich. Wenigstens lächelte er, so wie ich es jetzt konnte. Meine Mutter hatte diese Essenstradition mit in die Familie gebracht. Und mit ihr war diese Tradition auch wieder gegangen. Aidens Griff um mich wurde fester. „Sie freut sich mit uns, ganz bestimmt“, flüsterte er mir ins Ohr und ich nickte leicht. Ich hatte lange mit ihm darüber geredet, ob es eine gute Idee war, Fondue zu machen. Kurz hatte ich sogar angefangen zu weinen bei dieser regelrechten Diskussion. Das hatte Aiden so erschreckt, dass er sich zehn Minuten bei mir entschuldigt hatte. „Na kommt. Oder wollt ihr das Essen nur anschauen?“, lachte Jerold und klopfte auf den freien Stuhl neben sich, auf den sich mein Vater setzte. Aiden und ich nahmen gegenüber von unseren Eltern Platz.

My Love, My Life, My Mate (Werwolf FF)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ