Kapitel 33

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P.o.V. Amy

Ich spüre wie mich starke Hände etwas zur Seite bewegen, so das der Körper unter mir aus dem Bett krabbeln kann. Ich weiß das Cash wach ist. Nachdem, was gestern passiert ist, bin ich aber  noch nicht bereit mich der realen Welt zu stellen. Deswegen döse ich noch eine Weile vor mich hin, konzentriere mich dabei auf die Geräusche die Cash vermutlich in der Küche macht und versuche meine Gedanken im Zaun zu halten. Wenig später höre ich wie die Schlafzimmertüre erneut aufgeht und spüre seine Präsens im Raum. Statt mich zu wecken nehme ich war, wie er etwas auf das Nachtkästchen legt um danach die Wohnung zu verlassen. Ich höre wie er abschließt und meine Anspannung weicht aus mir heraus. Wir waren also wieder am Anfang. Na super. 

Da ich weiß das die Luft rein ist wage ich es die Augen auf zu machen. Ich blinzle gegen die Sonne die ins Zimmer scheint und setze mich auf. Es sieht alles genau so aus wie vor der Flucht. In der einen Ecke sind meine Sachen und ein paar von seinen Klamotten liegen auf dem Boden. Ich strecke mich, mein ganzer Körper ist steif und tut mir an einigen Stellen weh. Trotz alldem schwinge ich meine Beine über die Bettkante und will mich gerade erheben als ich einen, in der Mitte gefalteten Zettel, neben mir entdecke. Ich greife danach, dabei fällt fast ein Schlüssel hinunter. Auf dem Zettel steht:

Guten Morgen Kätzchen, bin unterwegs Clubangelegenheiten. Fühle dich wie Zuhause, denn das ist es. Du kannst dich freibewegen. Du bist hier sicher. Der Schlüssel ist für die Haustür und den Aufzug.

- Bis später, Cash

Ungläubig betrachte ich den Schlüssel in meiner Hand. Ich bin nicht eingesperrt. Ich bin nicht angekettet, ich kann gehen wohin ich will. Ich bin Frei ? Da ich es einfach nicht fassen kann springe ich aus dem Bett und hechte zur Eingangstür. Der Schlüssel in meiner Hand findet den weg in das Schlüsselloch und tatsächlich, er passt. Ich drehe ihn und die Tür geht auf. Ich blicke in den leeren Gang und fange an zu heulen. Tränen der Freude laufen über mein Gesicht. Schnell ziehe ich die Türe jedoch wieder zu und schließe ab, ich habe schließlich immer noch nur Cashs T-Shirt an. Meine Morgentoilette erledige ich innerhalb weniger Minuten und binde meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dabei vermeide ich es allerdings in den Spiegel zu sehen. Ich konnte mir selbst einfach nicht in die Augen blicken. Ein Kloß bildet sich in meinem Rachen. Denk nicht an gestern Abend. Es ist vorbei. Dieser Typ wird mir nicht mehr weh tun. Nach ein paar zittrigen Atemzügen habe ich mich wieder im Griff.

Aus meiner Ecke im Schlafzimmer hole ich eine Jogginghose, Unterwäsche und einen Kapuzenpulli. Es fühlte sich unglaublich gut an, wieder in vertrauten Klamotten zu stecken. Auf dem Weg die Wohnung zu verlassen ziehe ich mir Turnschuhe an und stecke den Schlüssel, nach dem öffnen der Tür, ein.

Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit bis der Aufzug in meiner Etage hält und eine weitere Ewigkeit bis ich in dem Stockwerk über mir bin. Ich musste unbedingt wissen wie es Tara und dem Baby in Ihrem Bauch geht. Niemals kann ich mir verzeihen, wenn Ihnen etwas passiert ist. Die Türen gehen auf und ich stehe in der anscheinend leeren Wohnung des Präsidenten der Fallen Angels. "Tara? bist du hier irgendwo?" Ich höre eine Türe ins Schloss fallen ehe Sie auf mich zu rennt. Meine Beine fangen ebenfalls an zu rennen und kurz darauf liegen wir uns in den Armen. Heulend. Mal wieder. Wann waren wir beide nur zu solchen Heulsusen geworden? Aber ich konnte in letzter Zeit einfach nicht anders. Ich war so erleichtert Sie zu sehen.

"Es geht dir gut, Gott sei Dank. Amy ich habe mir solche Sorgen gemacht." Sie drückt mich noch einmal kurz an sich bevor Sie mich los lässt und mich mustert. Daraufhin fange ich an zu brabbeln. "Oh Tara! Es tut mir so unglaublich leid, es ist alles meine Schuld, erst das wir hier gelandet sind und dann weil ich uns durch die Flucht in so eine Situation gebracht habe. Ich wusste das du nicht gehen wolltest aber ich-ich habe dich gedrängt und dir auch noch Vorwürfe gemacht! Ich will gar nicht wissen was passiert wäre wenn Sie nicht rechtzeitig gekommen wären! Bitte sag mir geht es deinem Baby gut? Oder hat es ...." Sie fängt an mich zu schütteln. "Amy beruhige dich! Mir und meinen Babys geht es gut. Doc war heute morgen schon da! Und außerdem was soll das Gerede das du die Schuld trägst ? Boomer dieser Drecksack ist schuld aber doch nicht du!" Zum Ende hin schreit Sie mich sogar an. Auch wenn Sie mir offensichtlich keine Schuld zuweist werde ich es doch immer tun, weil es meine verdammte Schuld ist. Ich habe darauf bestanden, das die Fallen Angels die bösen sind. Ich habe unbedingt von hier weggewollt, ohne Ihnen auch nur eine Chance zu geben. Ich habe Sie dazu gebracht das schützende Clubhaus zu verlassen.

Um Sie nicht weiter aufzuregen nicke ich als würd ich Ihr zustimmen. Tara muss auf keinen Fall wissen, das Ich mir nicht so leicht verzeihen werde, wie Sie mir. Sie schaut mich skeptisch an, lenkt das Gespräch aber in eine andere Richtung. 

"Hast du schon etwas gegessen oder getrunken?" Mein Gesicht verzieht sich beim Gedanken daran. Essen kam mir nun wirklich nicht in den Sinn. Mein Magen hält von meinen Gedanken allerdings nichts und gibt ein donnern von sich. "Das heißt wohl nein, dann komm." Sie bugsiert mich auf einen Stuhl an der Küchentheke, packt Pop-Tarts in den Toaster und stellt mir jeweils ein Glas Wasser und eines mit Orangensaft hin. "Tara ich weiß nicht, mein Mag-" Sie unterbricht mich. "Trink! Außerdem hat dein Magen dich verraten." Ihr Gesicht ist lässt keine Widerworte zu. Also nippe ich erst einmal an dem Wasser. Als Sie eine Augenbraue gefährlich hochzieht seufze ich und kippe das ganze Glas hinunter. Erst dann sieht Sie zufrieden aus. 

Wenig später knabbern wir beide an Pop-Tarts ehe Sie mir folgendes eröffnet. "Amy, ich weiß nicht wie du dir deine Zukunft vorstellst, aber ich möchte hier bleiben. Bei Hunter, bei den Fallen Angels. Hier fühle ich mich zuhause auch wenn ich weiß, dass du davon nicht begeistert sein wirst.  Außerdem habe ich heute morgen von Doc erfahren das ich Zwillinge erwarte und die helfenden Hände hier werde sicherlich hilfreich sein." "Zwillinge wirklich? Ich freue mich für dich. Ich kann mittlerweile etwas besser verstehen was du an diesem Leben hier findest." Überrascht schaut Sie mich an, kommentier es allerdings nicht. "Was ist dein Plan? Was möchtest du nun tun?" Ihre Frage trifft mich irgendwie, denn darüber habe ich mir keinerlei Gedanken gemacht. Ich dachte nicht das Cash mich gehen lassen ließ. Der Gedanke daran, alleine neu anzufangen betrübt mich. Tara ist die einzige Familie die ich habe. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich kann ja auch nicht zurück in unsere Wohnung, die ist sicher längst vermietet und eine Familie habe ich ja nicht." Traurig schaue ich weg. 

"Du hast eine Familie, du hast mich und Hunter, bald die Zwillinge und die Fallen Angels können auch zu deiner Familie werden. Ich habe gestern Nacht bereits mit Hunter geredet. Er könnte ein paar strippen ziehen und du könntest deine Abschlussprüfungen nachschreiben. Du könntest wie ich einfach hierbleiben. Doc wäre froh über die zusätzlich Hilfe einer Krankenschwester die weiß was Sie tut und ich würde mich freuen wenn du bleibst. Ich kann nicht ohne dich. Das weißt du." Es rührt mich das Sie mich zu Ihrer Familie zählt. "Ich überlege es mir okay?" Ganz klein bei geben kann ich nicht. Noch nicht. Ich konnte mir nicht eingestehen, das mir Ihr Vorschlag gefiel. Aber es gab ja auch noch Cash.... 

Sie nickt. Ich nehme den letzten bissen meines Pop-.Tarts, trinke den Saft aus und erhebe mich. "Ich gehe das Haus erkunden, kommst du mit?" "Hört sich toll an, aber ich sollte eigentlich im Bett liegen und mich schonen, wenn Hunter mich außerhalb des Bettes findet wird es die Krise bekomme." Sie grinst. "Alles klar." Auch ich grinse Sie frech an. Tara, die ehemals schüchterne kleine Dame blüht hier wirklich auf und wird zur Rebellin.

Wenig später umarmen wir uns und ich fahre mit dem Aufzug in das Erdgeschoss. Ich nehme alles genau in Augenschein. Betrachte die Eingangs- bzw. Barhalle, betrachte eine abgeschlossene Tür namens Church und komme schlussendlich an einer offenen Tür vorbei. Dort drinnen sitzt Hunter hinter einem massiven Schreibtisch. Als würde er meine Blicke spüren hebt er den Kopf und lächelt mich an. "Amy schön dich zu sehen, kommst du kurz rein?" Ich schlucke, nicke aber. Ich betrete den Raum. "Schließ bitte  die Tür hinter dir." Wieder nicke ich. Mechanisch schließe ich die Türe. Mein Puls rast und ich bekomme einen Anflug von Panik. 

Es war doch nie ein gutes Zeichen in das Zimmer des Präs gerufen zu werden, oder ? Was ist wenn auch er mir die Schuld gibt, an dem was gestern passiert ist ? Würde er mich töten oder davon jagen ?

Fallen Angels - Nichts ist wie es scheintWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu