Kapitel 27

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P.o.V. Amy

Es vergehen mehrere Tage in denen ich Doc helfe Jumper zu versorgen. Cash sehe ich in dieser Zeit nicht viel. Die meiste Zeiten ist er mit Angelegenheiten des MCs beschäftigt. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen möchte genieße ich meine Arbeit auf der Krankenstation. Ich fühle mich nicht mehr so nutzlos und komme auch vor Langeweile nicht mehr um. Außerdem hatte ich die Möglichkeit immer wieder mit Tara ins Gespräch zu kommen und ihr herrliches Essen in ihrem bei sein zu genießen.

Allerdings beunruhigt es mich wie sehr, das Tara sich bemüht sich dem Club anzupassen. Außerdem habe ich den Verdacht dass sie Hunter wohl mehr mögen könnte als Sie vielleicht zugeben möchte. Genau das ist der Grund weshalb ich den heutigen Tag für einen Fluchtversuch auserkoren habe.

Jumper ist mittlerweile wieder in sein normales Zimmer gezogen und der Großteil der Mitglieder würde heute auf eine Ausfahrt gehen. Die Männer fühlten sich sicher genug um uns hier zu lassen, immerhin hatten sie mir einen fucking Chip und Tara ein GPS getracktes Armband aufgedrückt. Aber da haben sie die Rechnung ohne mich gemacht. Ich werde uns hier rausbringen, komme was wolle.

In der Krankenstation gibt es alles was ich benötige. Ich nehme ein Skalpell, presse die Zähne zusammen und schneide mir dieses gottverdammte Ding aus meinem Arm. Bei diesem Schnitt habe ich Schmerzen des Todes. In Filmen sah das deutlich weniger schmerzhaft aus. Schlussendlich schaffe ich es aber den Chip zu erwischen und ich verbinde mir meinen pochenden Arm. Schmerzmittel möchte ich nicht nehmen, denn ich wusste ich würde heute jede Gehirnzelle brauchen. Jede Gehirnzelle die nicht schreit das ich einen gewaltigen Fehler begehe. Diese Gedanken stecke ich ganz schnell in eine Schublade und verschließe sie.

Ich nutze es aus, dass die Krankenstation derzeit keine Bewohner hat und bringe die etwas verwundert aussehende Tara dort hin. Sie beobachtet mich dabei wie ich mit einer Zange in der Hand auf Sie zu trete, um damit Ihr Armband ins Visier zu nehmen.

Kurze Zeit später fällt es ab. Innerlich jubele ich Vorfreude. „Jetzt können wir von hier verschwinden Tara." „Was ist mit deinem Chip?" Ich ziehe meinen Ärmel hoch und zeige ihr meine Wunde, an der Stelle an der der Chip gewesen ist. „Ist raus. Man hätte mich nicht mit all den Instrumenten alleine lassen sollen. Komm wir verschwinden." Ich sehe ihr zögern. Dennoch ziehe ich Sie mit. Sie würde bald  verstehen das es besser ist hier weg zu kommen.

Wir schleichen den Gang entlang bis wir Schritte hören. Ohne Nachzudenken ziehe ich die Tür rechts von uns auf und schiebe uns hinein. Auf keinen Fall werde ich zulassen das mein Plan und somit meine Freiheit auf dem Spiel steht.

Werde ich meinen Plan vermasseln würde ich nie wieder eine Chance dazu bekommen, da war ich mir sicher.

Wir stehen genau hinter der Türe auf einer Treppe. Da ich Stimmen hören konnte war ich mir sicher dass die Männer in der Nähe von unserer Türe stehen geblieben sind. Aus Angst dass jemand jeden Moment diese Türe öffnen könnte wage ich es und gehe die Stufen hinab.

Ich weiß dass Tara zögert. Und auch ich bereue es die Treppen hinab gegangen zu sein. Ich hatte nicht damit gerechnet in einer Folterkammer zu landen. Erschrocken hole ich hörbar Luft.

Vor mir befindet sich ein geräumiger Raum ohne Fenster. Der Raum war von oben bis unten gefliest. Selbst an der Decke waren bis auf ein paar Haken und einer Lampe nur Fliesen. An drei der Haken waren Männer angekettet. Auf den ersten Blick konnte ich nicht sagen ob diese Männer noch lebten. Denn sie waren blutverschmiert. Egal wo ich hinblicke, überall klebt Blut.

Außerdem mussten Sie ein gepinkelt haben denn es stinkt zusätzlich furchtbar nach Urin. Ich hatte schon vieles gesehen, aber dieses Bild ist absolut scheußlich. Ich spüre wie Tara hinter mich tritt und auch Sie erschrocken einatmet. Ich gehe einen Schritt auf diese Männer zu. Ich konnte nicht glauben dass ich sie tatsächlich atmen hörte, denn ihnen war teilweise tatsächlich die Haut abgezogen.

„Amy" flüstert Tara hinter mir. „Lass Sie hängen wir können nichts für Sie tun,... nachher nehmen Sie uns als Geiseln und das wars mit unserer Freiheit. Wir können ja schauen das wir Sie später holen." Bei ihren Worten erstarre ich. Wie konnte sie nur so etwas sagen. Sah sie nicht das gleiche wie ich? „Was hat er mit dir gemacht. Die Tara die ich kannte würde niemanden zurücklassen und jetzt stehst du vor mir und verziehst nicht einmal eine Miene wenn du diese Kerle anschaust? Siehst du denn nicht was Ihnen angetan wurde? Vielleicht bist du selbst ein Monster und solltest bleiben." Ich weiß dass ich sie verletzt habe als ich sie als Monster betitle. Aber ich konnte nicht verstehen wie sie so eiskalt sein kann. Obwohl ich sie verletzt habe packt sie nun mein Handgelenk und zieht mich die Treppen wieder hoch. Sie hat einen erstaunlich festen Griff, aus dem ich mich nicht befreien kann. An der Türe lauscht sie. Die Männer scheinen gegangen zu sein, denn sie öffnet die Tür und zerrt mich in die Küche. Zum Glück ist diese leer und nicht einmal eine Clubschlampe ist in Sicht.

Sie lässt mich mitten in der Küche stehen und geht zum Telefon, mit weinerlicher Stimme bittet Sie. „Shark kommst du bitte kurz in die Küche? Ich hab mich verletzt und blute schrecklich." Ehe sie auflegt und mir mit den Blicken zu verstehen gibt mich bereit zu machen. Ich funkle sie immer noch wütend an, schnappe mir allerdings die größte Pfanne die ich finden kann und positioniere mich hinter der Tür.

Als Shark den Raum schnellen Schrittes betritt schlage ich ihn nieder. Daraufhin nehmen wir ihm seine Schlüssel für das Tor ab. Wortlos machen wir uns auf den Weg. Wieder sehe ich wie schwer es ihr fällt.

Zum Glück schaffen wir es ungesehen zum Tor. Kurz darauf sind wir Frei. Wir nehmen einen Weg durch den Wald und steigen in den ersten Bus der Belfast verlässt. Das Geld dafür habe ich Cash gestohlen als er einmal duschen war.

Ich schaffe es nicht Tara eines Blickes zu würdigen. Ich konnte noch immer nicht begreifen wie sie sich offensichtlich in einen Mörder hatte verlieben können. Außerdem hätte ich mir dann selbst eingestehen müssen es verstehen zu können. Denn möglicherweise schlug auch mein Herz für die gleiche Art Mann. Warum? Das versuchte ich auch zu verstehen. Es ist schließlich nicht so, das Cash der absolute Gentleman ist.

Fallen Angels - Nichts ist wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt