Kapitel 28

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P.o.V. Cash

Die Ausfahrt war ein voller Erfolg und bitter nötig. Die Black Drakes hatten sich zurück gezogen, von den Chinesen waren nicht mehr viele übrig und die Pause hatten wir verdient.

Als wir aber zurück kommen und am Tor keine Wache steht habe ich sofort ein äußerst beklemmendes Gefühl. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.

Ich renne schnell ins Haus. Der erste der mir und Hunter entgegen kam war Doc. „Gut das ihr wieder da seid. Ich habe Shark bewusstlos in der Küche gefunden. Irgendjemand hatte ihm volle röhre eins übergezogen. Hats du Amy gesehen? Ich habe sie gesucht damit Sie sich um ihn kümmert aber Sie war nicht da."

Panisch rennt Hunter los. Ich zücke mein Handy und Orte Amy. Das Handy zeigt mir an das Sie sich im Behandlungszimmer befinden sollte. Hatte der Doc da etwa noch nicht nachgesehen? Mein komisches Gefühl verstärkt sich. Mit großen Schritten begebe ich mich in Docs Zimmer, nur um einen  völlig verstört wirkenden Hunter vorzufinden. Auf dem Boden vor ihm liegt Taras Armband. Zerstört. Mein Blick wandert durch den Raum bis ich an einem Blutverschmierten Chip hängen bleibe. Sie hatte doch nicht etwa? Doch. Hat Sie. Sie hat sich das Scheißteil selbstständig entfernt. Verdammt.

„Scheiße" spreche ich das aus was wir uns vermutlich beide dachten. In mir stieg eine solche Wut auf. Wie konnte sie es wagen abzuhauen? Ich dachte Sie hätte sich mittlerweile wenigstens ein bisschen an mich und an den Club gewöhnt. Die Situation in der wir uns derzeit befinden macht das ganze nicht besser. Die Black Drakes waren zwar ruhig aber Sie würden dennoch Vergeltung üben. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Mit Hunter im Schlepptau begebe ich mich zu TK in den Überwachungsraum. 

Dort wendet sich Hunter direkt an unseren IT-Spezialisten. „Hab dich schon erwartet Boss. Sie sind vor genau 2 Stunden und 31 Minuten vom Grundstück runter. Ich habe Sie auf den Überwachungskameras in Belfast am Hauptbahnhof in einen Bus nach Lurgan steigen sehen" Auch das noch, Lurgan war Black Drakes Land. „Ich habe aber wenigstens eine gute Nachricht. Ich habe als Vorsichtsmaßnahme in den Schlüssel von Tara einen GPS Tracker versteckt und anscheinend trägt Sie ihn noch bei sich."

Das ist tatsächlich eine gute Nachricht. Ich muss grinsen als ich das Lächeln von Hunter bemerke. Sie würden sich noch wünschen hier geblieben zu sein. Das Sie in Lurgan waren ist zwar äußerst blöd, aber wo ein Wille da ein Weg.

P.o.V. Amy

Es sind nun einige Tage vergangen seit wir den Fallen Angels entkommen waren. Wir haben uns in Lurgan in ein Motel eingemietet. In einem Diner konnten wir Kellern und bekamen das Geld bar auf die Hand, dafür habe ich gesorgt. Wir wollten auf keinen Fall Aufmerksamkeit auf uns lenken. In der Anfangszeit haben Tara und ich kaum miteinander geredet. Sie vermutlich weil Sie es sofort bereut hat gegangen zu sein und ich weil ich mir nicht eingestehen wollte das ich vielleicht ebenfalls zurück zu Ihm will. Auch wenn ich wusste das das  sowas von falsch ist.

Mittlerweile ist ein Monat vergangen seit dem Abend an dem Sie uns festgehalten hatten und Tara fängt an immer wieder zu kotzen. Vorzugsweise morgens. Meine Alarmglocken läuten Ohrenbetäubend laut, weshalb ich mich ohne große Reden zu schwingen aus dem Motel mogele um einen Schwangerschaftstest zu besorgen. Unser Verhältnis hatte sich langsam etwas gebessert, nur deshalb wusste ich auch,  das es da wohl einen kleinen Unfall gab und Sie die Pille danach genommen hat. Wieder einmal war ich froh mit der 3-Monats-Spritze zu verhüten. 

Meine kleine Mission ist bald zu Ende und ich kehre zu Tara ins Motel zurück. Dort finde ich einen jämmerlichen Haufen Selbstmitleid vor. Sie liegt in Ihrem Bett, umklammert diesen dummen Schlüssel und heult sich die Augen aus dem Kopf, mal wieder.

Still halte ich Ihr mein Tütchen entgegen. Neugierig schaut Sie hinein bis sie kalkweiß im Gesicht wird.

„Ich bin doch nicht Schwanger Amy, ich..." sie stockt als Sie anscheinend zu verstehen scheint. Tara geht ins Bad, pinkelt auf diesen dummen streifen um sich danach von mir in die Arme nehmen zu lassen.

„Alles wird gut Tara wir bekommen das hin." Die 5 Minuten vergingen viel zu schnell. Zitternd hebt sie den Test auf und betrachtete das Ergebnis. Es waren 2 Striche zu sehen. Scheiße, Sie war tatsächlich Schwanger. Ein Heulanfall bringt Sie dazu sich an mich zu drücken um unheimlich viele Tränen zu verlieren.

Die nächsten 2 Tage verbringt Sie noch mit Selbstmitleid bevor Sie sich wieder aufrafft. Gott sei Dank. Ich konnte nicht noch einen weiteren Tag dabei zusehen wie Sie sich selbst so gehen ließ, geschweige den noch mehr Doppelschichten schieben, wir brauchten das Geld schließlich.

Deshalb gehen Tara und ich nach einer langen Schicht am Samstagabend zusammen heim als Schritte hinter uns ertönen.

Panisch sahen wir uns um. Es fühlte sich an wie in einem schlechten Horrorfilm. Samstagabend im dunkeln in einer dubiosen Gasse verfolgt. Wir versuchen nicht in Panik zu verfallen als ein Mann aus dem Schatten tritt und uns den Weg abschneidet.

Wir wollen umdrehen aber auch hinter uns war ein Mann aufgetaucht. „Na sieh mal einer an die Schlampe meines Neffen hat sich nach Lurgan verirrt. Wie wird er sich freuen zu erfahren dass wir eine ganze Menge Zeit miteinander verbringen werden." Bei seinen letzten Worten hält der andere Mann uns Tücher, die nach purer Chemie stinken, vor die Nasen. Ich versuche noch nach Ihnen zu treten und zu schreien. Wir haben allerdings keine Chance weswegen ich das Bewusstsein schnell verliere.

Noch total benebelt wache ich in einem Raum auf. Ich liege neben Tara auf einer stinkenden alten Matratze. Der Raum hat kein Fenster und besteht nur aus Beton. In einer Ecke steht ein Eimer, vermutlich als Toilettenersatz und ein stabil wirkender Tisch dominiert den Raum. Dieser Tisch hatte an allen möglichen Ecken lederne Fesseln. Bei diesem Anblick wird mir dermaßen schlecht. In der anderen Ecke hing zu allem grauen auch noch eine Kamera.

Wir werden also auch noch beobachtet. Ich versuche nicht in Panik zu verfallen und ruhig zu bleiben. „Scheiße Tara wo sind wir." „Keine Ahnung Amy wir sind auf jeden Fall nicht zurück bei den Fallen Angels. Wir sitzen definitiv in der Scheiße." In diesem Moment bereute ich das erste mal aus tiefsten Herzen unsere Flucht.

Fallen Angels - Nichts ist wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt