neunundzwanzig

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ACHTUNG! DIESES KAPITEL ENTHÄLT VERSUCHTER SUIZID


Ich trank und trank und trank. Ich hatte meinen Ehemann betrogen. Und er hatte es heraus gefunden. Es war bereits früh am Morgen, als ich die Haustür hörte. "Matt?!" Ich stand auf, oder eher, dass ich stolperte und über meine Bierdosen und Whiskeyflaschen flog.

"Hast du die ganze Nacht getrunken?", fragte er. Seine Augen waren rot und geschwollen. Es war meine Schuld. "Matt, ich..., es tut mir leid!", brabbelte ich. "Wie oft?" "Hm?" "Wie oft hast du mit ihm geschlafen? Hinter meinem Rücken? Wenn ich nicht da war?"

"Zwei Mal", sagte ich leise. "Zwei Mal? Oder zwei Nächte? Immerhin weiß ich, wie du als Teenager drauf warst, was Sex anging. Nur mit mir ging es ja oft genug nicht. Nicht wahr?" Ich schluckte. Matt verletzte mich, doch er hatte all das Recht dazu.

Ich fing an zu weinen. "Matt, ich hätte dich nicht geheiratet, wenn ich dich nicht lieben würde." Ich krallte mich in sein Shirt. "Ich liebe dich! Und ich weiß, dass ich nicht der perfekte Ehemann bin, aber-" "Spencer! Du hast mich geheiratet, weil du nie über Finn hinweg gekommen bist. Und ich wusste das schon damals. Nur habe ich immer gedacht, dass du ihn nie wieder sehen wirst. Das du ihn vielleicht irgendwann für immer vergisst und wir doch noch unbeschwert und glücklich miteinander leben können."

Matt weinte erneut. "Aber du musst dir selbst klar werden, was du willst. Und deswegen lasse ich dich gehen. Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht. Es fällt mir nicht leicht, aber es muss sein", weinte er und drückte mich von sich. "Nein, nein, nein, nein! Bitte! Matt! Nein!", flehte ich.

"Komm schon! Schrei mich an, schlag mich, tu', was auch immer du tun willst, nur bitte, bitte verlasse mich nicht!" Weinend ging ich auf die Knie. "Spencer, ich könnte dich niemals anschreien und schon gar nicht schlagen. Das müsstest du doch wissen. Aber ich kann nicht hier bleiben. Es würde mich zerstören."

Matt schnappte sich seine Koffer, welche noch immer von gestern Abend hier im Flur standen. "Wo willst du hin?", fragte ich mit gebrochener Stimme. Ich wusste nicht, ob er mich überhaupt verstehen würde. "Das weiß ich noch nicht. Aber ich muss raus aus der Stadt."

Als Matt seine Koffer eingeladen hatte, kam er zurück zu mir und kniete sich vor mich. Weinend sah ich ihn an. "Tu' mir einen Gefallen: hör auf zu trinken. Das bringt nichts. Du hattest es so weit geschafft, Spencer. Jetzt musst du wieder von vorne anfangen. Ich hoffe, du wirst nicht abhängig. Damals hattest du es geschafft. Du hattest die Kurve bekommen und bist rechtzeitig von dem Alkohol weg." Er nahm mein Gesicht in seine Hände.

"Damals hatte ich dich", flüstere ich. "Und diesmal hast du ihn." Matt schluckte. "Du musst zurück zu dir selbst finden, dir alles verzeihen und auf dein Herz hören." Kurz spürte ich seine Lippen auf meinen, unsere Tränen vermischten sich miteinander. Dann stand Matt auf und ließ mich auf dem kalten Fußboden im Flur zurück.

Ich weinte noch mehr, blieb einige Zeit so sitzen. Ich hatte meine Ehe zerstört. Mich würde nun nichts mehr hier halten.

Nicht einmal Kayden. Er war ein junger Mann, hatte nun eine Freundin. Er brauchte mich nicht mehr.

Meine Eltern? Nein. Sie würden ganz gut ohne mich zurecht kommen. Ich wäre eine Last für sie.

Milo? Er hatte eine eigene Familie. Ich wäre überflüssig.

Nathaniel? Nein. Immerhin hatte ich seinen besten Freund, meinen Ehemann, betrogen. Er würde mich hassen.

Finn? Wegen ihm war das alles passiert.

Ich krabbelte in Richtung Küche. Dort fand ich Laia. "Was guckst du so?", fragte ich und öffnete eine Schublade. "Willst du das wirklich tun? Zu mir kommen? Hier ist es ziemlich einsam." Als ich ein Messer in der Hand hatte, rutschte ich an die Wand.

Schniefend sah ich sie an. "Ich habe alles verloren. Alles meine Schuld." Das Messer glitt über meine Haut, das Blut tropfte auf meine Hose. "Alles verloren", wiederholte ich weinend.

Die Schnitte brannten, das Blut war warm. Schön warm...

"Du musst stark sein!" Laia setzte sich neben mich. "Hör auf damit!", schrie sie mich an. Doch ich machte immer und immer weiter. Ich wurde müde.

Doch dann kam jemand auf mich zu.

"Oh nein! Du wirst nicht sterben! Nicht heute. Nicht hier!", hörte ich eine wütende Stimme. Ich spürte Hände, doch es war wahrscheinlich Einbildung.

Meine Zeit war gekommen.

Dann schloss ich meine Augen.

Mein letzter Gedanke war mein Ehemann.

Hat Matty das Richtige getan? Oder eher nicht? Lasst es mich wissen und einen schönen zweiten Advent 🎄

Ich habe Gott sei dank mal frei und verbringe meinen freien Tag vor der PlayStation. Und ihr so? 😅

Troublemaker | manxmanWhere stories live. Discover now