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Ich sah das Hotel an. Mein Kopf sagte mir, ich solle umdrehen, doch mein Herz sagte mir, ich musste da hinein gehen.

Und ehe ich mich versah, hatte ich das Hotel auch schon betreten. Ich sah mich etwas um.

Viel Zeit zum umsehen hatte ich nicht, denn ein Mann kam auf mich zu. "Spencer Morningstern!" Ich legte meinen Kopf schief und kniff die Augen zusammen. "Liam?" Er lachte und umarmte mich sofort. "Ich dachte, du bist damals ins Gefängnis gewandert", erwiderte ich verwirrt. "Oh ja, schlimme Zeit. Ich bin seit knapp vier Jahren draußen. Dank Finn. Allerdings muss ich bis an mein Lebensende für das FBI arbeiten, wenn ich nicht wieder eingebuchtet werden will."

Bei seinem Namen zuckte ich kaum merkbar zusammen. Und dann ertönte seine Stimme. "Liam?" Sie war etwas dunkler, als ich es in Erinnerung hatte. Doch immer noch sexy.

Was dachte ich hier nur?! Ich war verheiratet! Mit Matt! Glücklich!

Er kam zu uns und ich musste feststellen, dass nicht nur seine Stimme, sondern auch sein Aussehen unglaublich sexy waren.

Seine dunkelblonden Haare waren ziemlich ordentlich nach oben gestylt, an den Seiten waren sie etwas kürzer. Dazu kam ein dunkelblonder drei-Tage-Bart und seine stechend grünen Augen, in welche ich mich damals so verliebt hatte.

Er trug einen schwarzen Anzug mit schwarzer Krawatte und hatte die perfekte Figur- ja, wahrscheinlich war er sogar richtig muskulös geworden.

"Finn Morgan", erwiderte ich monoton. Noch immer konnte ich es nicht fassen. Was tat er hier?!

"McKinley", erwiderte er und sah mich an. "Es heißt Special Agent Finn McKinley", korrigierte er mich.

Kein ‚Hallo'. Kein ‚es tut mir leid'. Nichts. Einfach eine Korrektur seines Namens.

Und das brachte das Fass zum überlaufen, weswegen ich ihm mit meiner Faust ins Gesicht schlug.

Ich hörte ein "Zugegeben, das hast du verdient", von Liam, doch ich hatte mich schon umgedreht und verließ das Hotel.

Was bildete er sich eigentlich ein?!

Meine Füße trugen mich in den nächsten Schnapsladen. Dort kaufte ich eine Flasche Whiskey und verließ den Laden wieder.

Am Stadtrand ließ ich mich am Rande des Waldes nieder und starrte auf die Flasche in meiner Hand. Seit Jahren hatte ich nichts mehr getrunken. Damals stand ich kurz vor der Abhängigkeit. Ich atmete tief ein und aus, öffnete die Flasche und trank einen Schluck.

Ich war einfach zu schwach.

Irgendwann, ich wusste nicht, wie lange ich hier saß und den guten Whiskey trank, kam ein Mann auf mich zu. Er war relativ dunkel gekleidet. "Was wollen Sie? Das ist mein Platz!", rief ich lallend und klang dabei wie ein kleines Kind.

Er kniete sich zu mir nieder. "Kaum zu glauben, dass Finn auf so etwas erbärmliches steht", grinste er. Und sein Grinsen war nicht sehr freundlich. "Ich finde es ja auch etwas widerlich."

Ich atmete tief ein und aus, mein Herz schlug so schnell, dass ich Angst hatte, einen Herzinfarkt zu bekommen.

"Wer sind Sie?", traute ich mich zu fragen. Es schien, als wäre ich plötzlich nüchtern. "Wer Ich bin? Schaust du denn keine Nachrichten?" Der Mann schüttelte nur seinen Kopf. "Ich bin Marcel. Klingelt es? Hat er dir mal von mir erzählt?"

Ich schluckte und erinnerte mich vage an Finns Erzählung, weshalb ich leicht nickte. Dann umfasste er meinen Hals mit seinen bloßen Händen und drückte so fest zu, dass ich keine Luft mehr bekam und versuchte, seine Hände von mir zu bekommen.

"Jahrelang habe ich meine Rache geplant. Und siehe da, hier bin ich." Er lachte und ließ meinen Hals los, weshalb ich erleichtert nach Luft rang.

"Aber du machst es mir zu einfach. Ich will dich jagen." Er rammte mir ein Messer in meinen Unterarm, weshalb ich schrie. So laut, wie noch nie zu vor in meinem Leben, denn der Schmerz war höllisch stark.

"Spencer?!" Der Typ, namens Marcel, schreckte hoch und rannte sofort in den Wald. "Spencer!" Milo kam zu mir gerannt. "Wir müssen ins Krankenhaus!"

"Woher wusstest du, wo ich bin?" Vielleicht in diesem Moment nicht die wichtigste Frage, doch es interessierte mich. "Als Finn im Krankenhaus aufgekreuzt war, habe ich die Standortfunktion bei dir aktiviert."

"Du bist gemein! Schon Mal was von Privatsphäre gehört?", schmollte ich. Milo zog sein Hemd aus der Hose und zog es aus. "Was tust du?" "Deinen Arm retten. Ich kann das Messer nicht einfach so anfassen. Ist ein Beweismittel für die Polizei."

"Das braucht die Polizei nicht. Er hat sich mir vorgestellt", erzählte ich stolz. Der Schmerz war nur noch Nebensache. "Ja, klar", erwiderte Milo sarkastisch. "Ja, wirklich! Er heißt Marcel und will mich jagen. Hat wohl was mit Finn zu tun."

"Ich bringe Finn um. Er zerstört dein ganzes Leben!", knurrte mein bester Freund. "Er ist echt heiß", seufzte ich. "Und muskulös", fügte ich hinzu. "Und ein riesiges Arschloch. Erinnerst du dich?"

Milo brachte mich zu seinem schicken Wagen. Murrend stieg ich ein.

"Du hast Matt. Einen wirklich tollen Mann! Er ist höflich, zuverlässig und gutaussehend. Denk daran! Er liebt dich so, wie du bist. Er steht dir immer bei. Er ist immer für dich da."

Milo fuhr los- wie ein Rennfahrer!

"Matt..., Matt ist Matt. Matt und Finn kann man nicht vergleichen!", jammerte ich. "Sollst du auch nicht. Ich erinnere dich nur an deinen Ehemann."

"Er soll mich lieber Mal richtig durchnehmen", brummte ich. Milo lachte kurz auf. "Du bekommst doch immer die Panikattacken."

Beleidigt spielte ich mit dem blutdurchtränkten Hemd, welches um meinen Arm und das Messer gewickelt war.

"Warum will sein Bruder mich umbringen?", fragte ich dann leise in die Stille hinein. "Das werden wir schon noch erfahren. Ich rede mit Finn."

Milo hielt auf seinem eigenen Parkplatz am Krankenhaus. "Aber jetzt kümmern wir uns erst Mal um deinen Arm. Und ich werde Matt anrufen."

Troublemaker | manxmanWhere stories live. Discover now