sechzehn

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Matt zog sein Jackett aus und öffnete die Krawatte, während Spencer sich müde auf das Hotelzimmerbett fallen ließ. "Es war ein schöner Abend...", murmelte Spencer in das Kissen. Er war völlig erledigt.

Während Matt auch sein Hemd und seine Hose auszog und mit Hilfe eines Kleiderbügels aufhängte, war Spencer schon im Schlummerland angekommen.

Matt lächelte leicht und lief in das angrenzende Badezimmer. Beides war nicht sehr groß, doch für eine Nacht reichte es allemal.

Er benutzte die Zahnbürste, um seine weißen Zähne zu putzen, wusch sich und ging zurück zu seinem Ehemann.

Spencer lag quer über das gesamte King Size Bett, weshalb Matt ihn auf die linke Seite des Bettes legte und vorsichtig auszog. Dann legte er sich auf seine Seite im Bett und deckte sich und seinen Mann zu.

Doch Matt war nicht müde, nein. Er hatte Angst, dass dieser kranke Typ seinem Spencer etwas antun würde und am liebsten würde er die nächsten Aufträge alle absagen, um bei Spencer bleiben zu können.

Doch sie brauchten das Geld, denn sie wollten beide bald in ein größeres Haus ziehen und vielleicht würden sie ja bald schon eine Familie zu dritt sein?

Matt lächelte bei diesem Gedanken. Dieser Gedanke wurde unterbrochen, als sein iPhone vibrierte. Um diese Uhrzeit konnte es nur Christian sein, das wusste er, weshalb er sofort nach seinem iPhone griff.

Und tatsächlich war es ein Anruf von seinem Bruder.

"Hey, ich kann nicht lange reden! Die Verbindung ist sehr schlecht! Wie geht es allen?" "Uns geht es gut, mach dir keine Sorgen. Wie geht es dir? Wir haben über einen Monat kein Lebenszeichen bekommen!" Matt verschwieg den Herzinfarkt des Vaters bewusst. Er wollte nicht, dass Christian sich unnötig Sorgen machte.

"Unser Lager wurde überfallen, aber keine Sorge, mir geht es gut. Sag unseren Eltern nichts davon." Matts Herz raste vor Angst. So etwas hatte er schon befürchtet. "Wann kommst du nach Hause?" Er schluckte schwer. "In einigen Monaten, keine Ahnung. Ich-" Die Verbindung war abgebrochen. "Chris...", flüsterte Matt leise in den Hörer und sah dann auf den schwarzen Bildschirm des iPhones.

Matt wusste weder, wo sein Bruder stationiert war, noch wann er nach Hause kommen würde oder ob er jemals von der U.S. Army lebendig nach Hause kommen würde. Er war nicht nur Soldat, sondern auch Dolmetscher.

Matthew erinnerte sich an das Kennenlernen zwischen Spencer und Christian und musste lächeln.

Die Kennlernparty war in vollem Gange. Alle unterhielten sich, die James' und die Morningsterns verstanden sich prächtig.

Ein junger Mann betrat den Raum der geschlossenen Veranstaltung. "Wo ist dieser Kerl, der meinem kleinen Bruder sein Herz gestohlen hat?!", rief er breit grinsend.

Sofort lagen alle Augen auf dem uniformierten Mann. "Chris!", rief Matthew begeistert und stürmte zu seinem Bruder, um ihn kräftig zu umarmen. Auch die Eltern der beiden schlossen sich der Umarmung an und weinten vor Freude.

Dreizehn verdammte Monate war Christian im Jemen unterwegs gewesen. DREIZEHN MONATE! Sie dachten, sie würden ihn nie wieder sehen!

"Wir dachten schon, du bist zum IS gewechselt und ein Terrorist geworden oder sowas!" Noch immer umarmten sie den Soldaten.

"Ihr wisst doch, ich helfe dort den Kindern und Frauen. Das ist mein Leben!"

Spencer stand sprachlos am Fenster und sah auf Matthews Bruder. Es gab ihn also wirklich. Und er war ein identischer Zwilling!

"Du hast mir nie gesagt, dass er dein Zwilling ist!", rief Spencer sprachlos. "Ah, ich nehme an, das ist er", grinste Christian und lief auf Spencer zu.

"Im Jemen würdet ihr öffentlich gesteinigt oder enthauptet werden. Freut mich, ich bin Christian." Etwas schockiert schüttelte Spencer die Hand von Christian. Was war denn das für eine Begrüßung?

‚Okay, er hatte dort viel erlebt und hatte vielleicht ein Trauma', dachte sich Spencer.

"Keine Sorge, ich bin weder zum IS konvertiert, noch ein Terrorist geworden. Ich bin auf eurer Seite. Ich wollte es nur mal anmerken, falls ihr im Jemen mal Urlaub machen wollt."

"Warum sollten wir in solch ein Land reisen?!", rief Matthew und stellte sich neben Spencer. "Du machst ihm Angst!"

Spencer sah seinen Freund an. "Er ist dein Zwilling. Du sagtest, du hättest einen großen Bruder!" Spencer boxte ihn in die Seite. "Naja, er ist mein eineiiger Zwilling. Hab ich wohl vergessen, zu erwähnen." Spencer schnaubte.

Christian begrüßte die anderen und stellte sich jedem der Reihe nach vor. Dann setzten sich alle.

"Hast du nicht gesagt, du kommst erst in einem halben Jahr nach Hause?" Mrs Morningstern strahlte. "Es sind einige Dinge passiert. Nennen wir es Erholungsurlaub." Christian murmelte es in sein Glas hinein.

Troublemaker | manxmanWhere stories live. Discover now