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Schweißgebadet wachte ich auf. Ich lag in einem fremden Bett, weshalb ich mich aufsetzte. Neben mir schlief Matt. Seelenruhig auf dem Rücken, die dünne Decke bedeckte ihn nur bis zur Hüfte. Sichtbar wurden seine ganzen Tattoos.

Dann sah ich aus dem Fenster. Es wurde bereits hell, ich sah Palmen und hörte das Meer.

Florida.

Hier hatte er mich damals gefragt, ob ich ihn heiraten möchte. Lächelnd stand ich auf und lief zu dem Fenster, öffnete es und trat mit nackten Füßen auf den Balkon. Das Meer rauschte nun lauter und irgendwie entspannte es mich.

"Hattest du wieder einen Alptraum?" Ich drehte mich um. Matt stand an der Tür, seine Haare waren total zerzaust. Es sah einfach unglaublich heiß aus!

"Ich weiß nicht", antwortete ich und drehte mich wieder um. Ein leichter rosa Schimmer bildete sich am Himmel.

Arme schlangen sich um meinen Körper. "Ist alles okay mit dir?" "Können wir spazieren gehen?" Ich drehte mich in seinen Armen um. Unsere Gesichter waren so nah. "Jetzt?" Ich nickte. "Ich möchte ein paar Fotos schießen." "Du?" Matt lachte leicht.

"Ja. Der Himmel ist perfekt. Es wird ein guter Tag. Das spüre ich. Und es ist warm. Da kann ich heiße Bilder von dir schießen." "Was ist denn mit dir los? Tut dir der Tapetenwechsel etwa gut?" Matt grinste. "Du tust mir gut, Matthew. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde und ich verstehe bis heute nicht, dass du dich für mich interessiert hast." "Es war Schicksal." Ich nickte. "Das war es wohl. Du hast mich gerettet." "So würde ich das nicht nennen. Wir beide hatten Pech."

Ich küsste Matt. "Habe ich dir jemals für diesen Abend gedankt?" "Ich habe es dir damals angesehen, wie dankbar du warst." Matt gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Unsicher sah ich mich in dem Zimmer um. Es war nicht sonderlich groß. Ein Bett, eine kleine Couch, ein Fernseher hing an der Wand und es gab einen Schrank.

Auch wenn es hier mollig warm zu sein schien, zog ich Matthews Lederjacke enger an mich. Erstaunlich, dass ich überhaupt in das Teil passte, denn ich hatte über die Jahre einiges zugenommen. Bestimmt 15 Kilogramm mehr- keine Ahnung.

"Woher kommst du?", entschied ich mich zu fragen. "Ursprünglich aus Kanada. Aber ich nehme eigentlich überall Aufträge an." Ich nickte. Irgendwie war ich enttäuscht. "Meine Eltern wohnen aber schon seit einigen Jahren in New York."

New York? Unser New York? Das drei Stunden entfernte New York?

"Aber irgendwann wollen sie wieder zurück ziehen." Ich nickte. "Du meinst unser New York? New York City?" Matthew lachte. "Welches New York denkst du denn?"  Ich zuckte mit den Schultern.

"Und du wohnst auch in New York?" "Ich wohne hier und da. Ich habe keinen festen Wohnsitz. Ich lebe in Hotels. Damit kommen viele Männer nicht klar." Ich legte meinen Kopf schief. "Männer?" "Ich steh auf Männer." Wieso hatte ich das Gefühl, dass dieser Abend eindeutig nur besser werden konnte?

"Ähm.." Ich räusperte mich. "Hast du ein paar Bilder von Dingen, die du schießt? Sagt man das so?" Verlegen kratzte ich mir meinen Nacken. "Habe ich. Aber wenn ich damit anfange, kann ich nicht mehr aufhören, dir davon zu berichten." "Ich habe nichts weiter vor."

"Los, komm!" Ich lief in das Badezimmer und putzte meine Zähne. "Du bist ganz schön motiviert." Matt stellte sich hinter mich. Ich nickte. "Ist doch gut, oder? Nur wir beide. Wir haben uns drei Wochen nicht gesehen gehabt. Ich will Zeit mit meinem Mann verbringen!"

Nach dem ich mich fertig gemacht hatte, zog ich mir meine Badehose und ein weißes T-Shirt an. Ich schlüpfte in meine Sneaker und setzte mich auf das Bett, wartete geduldig auf meinen Ehemann.

Während ich wartete, nahm ich mein iPhone und bemerkte, dass Kayden mir gestern Abend eine Nachricht geschickt hatte.

Heute war sie schon wieder da. Ich glaube sogar, sie stand kurz vor mir. Affe hält sich die Augen zu.

Ich schmunzelte. Vor einigen Monaten hatte ich Kayden die Emojis beschrieben, seit diesem Tag an versuchte er seinem iPhone die Emojis zu diktieren. Aber wahrscheinlich diktierte er einfach komplett falsch.

"Fertig." Matt stand vor mir. "Sehr gut. Welche Kamera?" "Wir nehmen Clare. Ist für dich besser, weil du sie schon kennengelernt hast."

Ich hatte recht früh bemerkt, dass Matt nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, denn alle seine Kameras hatten Frauennamen.

Clare, so hieß seine Canon-was-weiß-ich-Modell, wurde in seine Kameratasche gepackt, dazu zwei verschiedene Objektive. "Wollen wir dann in dem kleinen Café frühstücken?" Mein Mann nahm das Stativ. Ich nahm Matts Hand und nickte. "Gern."

Gemeinsam verließen wir das Zimmer, machten uns auf den Weg zum Fahrstuhl. "Danke." "Wofür?" "Das du so früh für mich aufstehst." "So lange ich mit dir zusammen sein kann, ist mir jede Uhrzeit recht." Mein Mann gab mir einen Kuss auf meine Schläfe.

Wir traten in den Fahrstuhl, Matt drückte auf E, dann legte er seinen Arm um mich. "Wie verträgst du eigentlich deine neuen Medikamente? Du hast mir davon noch gar nichts erzählt." "Hm, keine Ahnung. Ich fühle ehrlich gesagt keinen Unterschied. Außer, dass ich abends immer hundemüde bin."

Troublemaker | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt