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Vor fünf Jahren:

Ich ließ den Teebeutel in den Mülleimer fallen, als es an meiner Wohnungstür klingelte. Mit meiner Tasse lief ich in das kleine Wohnzimmer, stellte die Tasse ab und lief in den ebenso kleinen Flur, um die Tür zu öffnen.

"Milo, ich hab doch ges-" Ich verstummte, als ich Matthew sah. "Überraschung", lächelte er. "Was tust du hier?" Die Überraschung war ihm tatsächlich gelungen!

"Mein Auftrag ist fertig, also habe ich den nächsten Flug nach Hause genommen und bin hier her, in der Hoffnung, bei dir ein paar Tage Unterschlupf zu finden." Ich sah auf sein Gepäck.

"Meine Wohnung ist nicht sehr groß." Ich trat zur Seite, damit Matthew den Flur betreten konnte. "Das ist egal, ich wollte dich sehen." Ich lächelte. "Wirklich?" "Wirklich."

Matthew stellte sein Gepäck ab. "Ich meine, wir treffen uns nun schon eine Weile. Da darf ich dich doch vermissen, oder?" "Willst du einen Tee?", fragte ich schnell und mit pochendem Herzen. "Gern." Ich nickte, ohne mich umzudrehen. "Mach es dir bequem."

Ich ging in die Küche und stellte erneut den Wasserkocher an, nahm eine Tasse und einen Teebeutel.

Als ich das Wasser aufgegossen hatte, lief ich mit der Tasse zurück zu Matthew. "Danke." Lächelnd nahm er die Tasse an. "Erzähl mal, hast du coole Fotos geschossen?" Matthew nickte. "Oh ja. Der Bericht über die Niederlande wird fantastisch mit diesen Fotos. Ich will ja nicht eingebildet und arrogant klingen, aber ich bin schon ziemlich stolz. Das neue Objektiv ist der Wahnsinn!"

Matthew lächelte verlegen. "Aber hören wir auf, davon zu sprechen. Wie waren deine letzten Wochen?" "Hm, ich habe bald Zwischenprüfung und habe nicht mal ansatzweise angefangen, dafür zu lernen." Ich sah ihn an und nippte an meinem Tee.

"Hm, dann solltest du langsam mal anfangen." "Ich hab keine Lust. Willst du einen Film schauen oder bist du zu müde?", wechselte ich das Thema. "Wir können gerne etwas schauen."

Ich nickte. "Und hast du Hunger? Wir könnten etwas bestellen und wenn du magst, kannst du dich in der Zeit frisch machen. Duschen, oder sowas."  "Das wäre super. Und ich würde auch nur zwei Minuten duschen." "Du kannst auch länger." "Nein, dann wird der Tee kalt. Du kannst ja schon Essen bestellen. Ich esse alles, außer Oliven." Ich nickte. "Okay. Also Pizza?" "Ich lasse mich überraschen." Matthew lächelte.

"Das Badezimmer ist geradeaus." Ich zeigte auf den Flur. "Okay." Er nippte an seinem Tee und stand auf. Doch bevor er mein Wohnzimmer verließ, drehte er sich um. "Hey, du weißt schon, dass ich für dich etwas empfinde?" Mein Herz schlug schneller, weshalb ich nur nicken konnte. "Okay, cool." Kurz sah er mich an, dann war er verschwunden.

Natürlich empfand ich auch etwas für ihn. Doch ich hatte Angst und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Nach Finn hatte ich ein Date- welches misslungen war, da ich versetzt wurde. So hatte ich Matthew kennengelernt. War dies vielleicht Schicksal? Meinte dieser gut aussehende Mann wirklich ernst mit mir? Wenn ja, warum? Ich war ein Wrack, nahm gefühlt tausend Medikamente (was ich bisher erfolgreich vor ihm verstecken konnte) und ich war dick geworden. Nicht viel, aber man sah es mir an. Nachdem Finn mich feige abserviert hatte, hatte ich nur noch gegessen. Und nach Laias Tod hatte ich am Anfang gar nicht gegessen, dann war ich in einer psychiatrischen Einrichtung und fing wieder an, normal zu essen. Als ich entlassen wurde, aß ich noch mehr und hatte diese beschissene Ausbildung angefangen.

Troublemaker | manxmanWhere stories live. Discover now