achtundzwanzig

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Ich sah Finn an. "Warum kommst du damit erst jetzt an?", fragte ich und legte die Bilder auf den Tisch. "Weil ich mir die Baupläne des Hauses angeschaut habe und die Grundstücke drum herum. Ich wollte wissen, wie er in dein Haus gelangt ist, bevor ich dich unnötig stresse." "Und? Hast du etwas heraus gefunden?"

"Nicht viel. Es gibt einen Tunnel, ja. Er muss Jahrhunderte alt sein. Er endet kurz vor eurem Grundstück, wir sind es auch abgelaufen, aber standen vor einer Sackgasse. Die einzig plausible Erklärung dafür ist, dass er sich Eintritt durch ein Fenster verschafft hat." "Das würde einmal erklären, aber das sind Bilder von den letzten drei Wochen."

Finn seufzte. "Scheint, als war er die ganze Zeit in deinem Haus." Ich setzte mich. Das musste ich erst einmal verdauen. "Mein Mann kommt in ein paar Stunden nach Hause", meinte ich dann. "Er darf von allem nichts erfahren. Niemand darf das." "Warum?" "Warum? Weil sie sich sowieso schon alle sorgen! Darum! Jeder beobachtet mich. Da brauche ich nicht noch irgendjemanden, bei dem ich dauerhaft bleiben muss!", fuhr ich ihn an.

"Naja aber was wäre so schlimm daran? Du bist labil." Ich schnaufte. "Hört auf, euch meine Akte illegal anzuschauen!", knurrte ich. "Und ich bin nur zu dem geworden, der ich jetzt bin, durch dich! Durch meinen Vater! Das, was ihr mir angetan habt, was du mir angetan hast, ist unverzeihlich! Du hast mich belogen und im Stich gelassen!"

Doch plötzlich legte er seine Hände an meine Wangen. "Und das war ein großer Fehler", erwiderte er ruhig. "Aber du hast einen tollen Ehemann gefunden. Er würde dich nie im Stich lassen, so wie ich es getan habe."

Ich lehnte meine Stirn an seine. "Aber er ist nicht du", flüsterte ich kaum hörbar. "Und das ist auch gut so." Finn schluckte. Wir waren uns so unglaublich nahe.

Meine Hände wanderten zu seiner Hüfte. Vorsichtig zog ich das Hemd aus der Hose. "Spencer", flüsterte er. "Ich kann nichts dagegen machen." Ihm so nahe zu sein, hatte ich mir dreizehn Jahre lang gewünscht. Und nun war es so weit. Ich wollte ihn fühlen, schmecken, in ihm sein. Eins mit ihm sein.

Als ich seine Hose geöffnet hatte, wehrte er sich noch immer nicht, weshalb ich weiter machte. In mir schrie alles, dass ich aufhören sollte, aufhören musste, doch mein Körper wollte ihn. So sehr.

***

Ich hatte mal wieder getrunken. Nach dem mir erneut klar geworden war, was ich getan hatte. Und die Tatsache, dass ein Mörder in meinem Haus hockte, verbesserte meine Situation nicht.

"Spencer?" Matt! Ich stand auf und schwankte. Dann lief ich aus dem Schlafzimmer. "Matty-Matt!", rief ich und stolperte auf ihn zu.

"Du hast getrunken!", rief er schockiert und fing mich auf. Fest schlang ich meine Arme um ihn. "Da bist du ja endlich!", murmelte ich und schloss meine Augen. Jetzt war ich glücklich. "Ich habe dich vermisst!" "Warum hast du getrunken, Spencer? Wir haben es doch die letzten Monate so gut hinbekommen." Er war enttäuscht, das hörte ich.

"Wir suchen uns ein neues Haus, ja?" Entschlossen sah ich ihn an. "Wie bitte?" Matt schien verwirrt zu sein. "Ein neues Haus. So, wie wir es schon lange geplant haben." "Spencer, schlaf erst mal eine Runde, damit du wieder nüchtern bist. Dann müssen wir uns unterhalten."

Ich öffnete Matts Hemd, fuhr mit meiner Hand über seine Brust. "Spence...", flüsterte er und hielt meine Hand fest. "Du bist betrunken. So möchte ich dich nicht lieben." "Fein!", fuhr ich ihn an und lief zurück ins Schlafzimmer.

Da mir unglaublich warum wurde, zog ich mich bis auf die Boxershorts aus und legte mich in unser Bett. "Spencer, hör zu, ich-" Matthew verstummte. "Was sind das für Kratzer auf deinem Rücken?" Mein Herz raste vor Angst. "Was meinst du?", fragte ich, versuchte mir meine Panik nicht anmerken zu lassen, und setzte mich auf. Plötzlich war ich gar nicht mehr betrunken, sondern nüchtern.

"Spencer?", fragte er leise. Er sah mich an, als wusste er die Antwort bereits. "Warum?", hauchte er kraftlos. Ich stand auf, stolperte. "Matt!" Doch er ging einen Schritt rückwärts.

"Spence..., wieso? Wieso tust du mir das an?" Eine Träne lief über seine Wange. Noch nie hatte ich ihn so erlebt. Doch ich konnte es verstehen. Es war meine Schuld. Ich hatte ihn verletzt.

"Ich habe alles für dich getan, habe so oft meine Arbeit aufgegeben, um zu dir zu kommen. Um dir zu helfen. Und ich habe es gerne gemacht, mich für dich aufzuopfern. Ich würde für dich durch ein Feuer laufen, um dich zu retten. Ich-" Seine Stimme versagte.

"Oh Gott!" Er drehte sich um und ging. "Matt! Ich war betrunken!" Ich rannte ihm hinterher. Doch er war bereits zur Haustür raus und stieg in seinen Wagen ein. "Wo gehst du hin?" Matt wischte sich seine Tränen weg. "Ich schlafe heute bei Nate." Und damit fuhr er davon.

Seid ihr eher Team Finn oder Team Matt? 😁❄️

Troublemaker | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt