Schnurstracks machte ich mich auf den Weg dahin. So leise wie möglich öffnete ich die Tür und schloss sie dann wieder hinter mir. Ohne zu wissen, wo ich mit der Suche anfangen sollte, ging ich um den Schreibtisch herum und fuhr seinen Laptop hoch. Um sein Passwort herauszufinden, durchsuchte ich sämtliche Schubladen. Doch was sich mir da offenbarte, verschlug mir die Sprache. In meinen Händen hielt ich eine kleine Flasche. Erst hatte ich gedacht, es wäre irgendeine Medizin, doch als ich mir die Nebenwirkung bei einer zu hohen Einnahme der Flüssigkeit durchgelesen hatte, ließ ich sie vor lauter Schock fallen.
"Schwindel, Kraftlosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Ohnmacht"
Diese Symptome hatte ich, als ich das allererste Mal bei ihm zu Abend gegessen hatte. Ungern erinnerte ich mich an diesen Zwischenfall, den ich bis jetzt total verdrängt hatte. Er wird mich doch nicht damit vergiftet haben? Leider sprach alles dafür. Zusätzlich kam mir wieder in den Sinn, wie er mich fast schon dazu genötigt hatte, endlich den Wein zu trinken. Mit zitternden Händen griff ich nach den Papieren, die hier drin lagen. Sie entpuppten sich als der Unfallbericht seiner Eltern. Kurz warf ich einen Blick über das Protokoll. Hiermit schien mich der Ältere jedenfalls nicht angelogen zu haben. Plötzlich kam mir ein Geistesblitz. Mit den Blättern in der Hand ging ich zurück zu seinem Laptop und begann die Namen seiner Eltern als Passwort einzugeben. Mit Erfolg.
Ohne mir Zeit zu lassen, durchsuchte ich sämtliche Ordner. Erst hatte ich wirklich gedacht, hier nichts zu finden, dann richtete sich meine volle Aufmerksamkeit auf einen Ordner, der meinem Namen trug. Mit pochendem Herzen klickte ich ihn an. Es waren Bilder von Chats aus der Gruppe von Taehyung, Jungkook und mir. Mein Handypasswort, mein Geburtstag. Sämtliche Daten über mich, die ich ihm teilweise nicht einmal gesagt hatte. Viel schlimmer noch fand ich das Programm, dass er ebenfalls in dem Ordner versteckt hielt. Wieder öffnete ich es mit einem Doppelklick und musste erschrocken feststellen, dass er sich mithilfe dieses Programms in mein Handy gehackt hatte. Er konnte alles sehen, alle Bilder, Kontakte, Googleeingaben und eben auch meine Chats. Sofort dachte ich an all die Nachrichten, die ich meinen Freunden über ihn geschickt hatte. Unter anderem, wie ich ihnen aus voller Euphorie geschrieben hatte, dass ich ihn liebe. Er wusste es. Er wusste alles.
Ohne auch nur daran zu denken, hier irgendwie meine Spuren zu verwischen, suchte ich weiter in seinen Schubladen. Hier wurde ich zwar nicht mehr fündig, dafür aber in einem der Regale. Der schwarze Ordner, den er in der Hand gehalten hatte, als ich ihn hier schonmal überrascht hatte, fiel mir durch Zufall in die Augen. Als ich darin durchblätterte, fand ich eine Akte.
>Psychologischer Bericht<
Patient: Min Yoongi
Alter: 25 Jahre
Zitternd öffnete ich ihn und las mir jede einzelne Seite genaustens durch. Erst ging es um seinen Selbstmordversuch, dann um seine Ex-Freundin Yurin. Besonders die Worte „übersteigerte Aggression", „abgestumpfte Gefühle" und „Persönlichkeitsstörung" brannten sich in mein Gehirn. Dieser Bericht gab mir den Rest und ich musste mich fassungslos erstmal auf den Sessel setzten. Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund. Es kam mir vor, als würde ich Yoongi gar nicht wirklich kennen. Panik schlich sich nach und nach an, durchzog mich wie ein Netz und ließ mich am ganzen Körper zittern. Das Pochen in meinem Kopf wurde immer schlimmer.
Ich musste hier weg. Keine Sekunde länger hielt ich es hier in dem Haus aus, das einer Person gehörte, die mich ausspioniert und belogen hatte. Nicht in der Verfassung einen klaren Gedanken zu fassen, stand ich wieder auf, warf den Ordner achtlos auf den Boden und verließ stürmisch das Büro. Ich fühlte mich wie eingeengt von den Wänden dieses Hauses und rannte nach draußen, in T-Shirt und Jogginghose, obwohl es maximal 10°C hatte. Doch meine Gedanken waren nur noch darauf konzentriert, was Yoongi für ein Mensch war, was er mir angetan hatte und noch antun würde, wenn ich jetzt nicht sofort wegrannte. Ich fühlte mich so betrogen. Draußen war es dämmrig und die Luft war unangenehm feucht. Verwirrt über die unzähligen Abbiegungen rannte ich durch den Garten in irgendeine zufällig ausgewählte Richtung. Plötzlich brannte hinter mir grelles Scheinwerferlicht auf. Ich konnte den Motor eines Autos hören, dann das Öffnen einer Türe.
,,Jimin? Was tust du da?"
Es war Yoongi.
Panisch rannte ich weiter, nun einfach geradewegs über die Blumenbeete in den Wald. Ich rannte, als würde mein Leben davon abhängen. Aber genau so fühlte es sich in diesem Moment auch an. Ich hatte Angst vor dem Mann, der mich angelogen, vergiftet und gestalkt hatte. Der laut Psychologen ein Aggressionsproblem hatte und dringend in Behandlung gehörte, die er allerdings abgelehnt hatte. Doch wenn es nur das gewesen wäre, würde ich nicht so durchdrehen. Der Mann, bei dem ich eingezogen war, hatte definitiv psychische Probleme, war kurz davor gewesen mich ernsthaft zu schlagen. Wenn man das, was vor ein paar Wochen passiert war, nicht schon als Gewalttat mir gegenüber benennen konnte. All das kam zusammen und ließ Yoongi in meinem Kopf wie ein Monster aussehen. Ein Monster, vor dem ich flüchten musste.
Nachdem ich etliche Minuten gerannt war, wurde ich langsamer. Schwer atmend lehnte ich mich an einen Baum. Meine Lungen brannten wie verrückt und meine Sicht verschwamm von den aufkommenden Tränen. Alles musste irgendwie raus. Noch während ich weiter weg lief, schrie ich laut auf und dachte nur daran, wie alles, was wir zusammen erlebt hatten, jetzt kaputt war. Die schönste Zeit meines Lebens war mit einem Schlag einfach vorbei. Niemals in meinem Leben würde ich wieder jemanden finden, der so gut zu mir ist. Wenn er doch nur ehrlich gewesen wäre und nicht so krank. Ich heulte Rotz und Wasser, konnte mich gar nicht mehr zusammenreißen. Meine ganze Welt war zusammengebrochen.
Plötzlich drehte sich alles. Meine Beine fühlten sich an, als würden sie nicht mehr zu meinem Körper gehören. Je länger ich weiter lief, desto öfter sank ich kurz nach unten, bis ich auf den Boden aufkam und nicht mehr aufstehen konnte. Es war genau wie an meinem ersten Abend in der Villa. Er wird doch nicht schon wieder... Der Tee. Er hatte es wieder getan. Erneut brach ich lauthals in Tränen aus und schrie meine Verzweiflung laut in den Wald. Er hat alles kaputt gemacht.
,,Ich hasse dich Min Yoongi!!''
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f**k.com || yoonmin
FanfictionEine Internetseite, die Jimins Leben komplett veränderte. Mehr als er es sich hätte wünschen können. Wir begleiten Jimin bei seinen Erlebnissen. Let's go⇨ - - - ▪︎ boyXboy / Yoonmin (yoongi top) ▪︎ smut !kinky! ▪︎ texting & reallife chapters Trigg...
71 ⇨ fear
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