,,Guten Abend Herr Min. Darf ich Sie zu Ihrem Tisch führen?" Yoongi nickte und wir folgten dem Mann. Die Decke lag locker zehn Meter über dem Boden, alles glitzerte und glänzte in Gold. Mitten in dem riesigen Saal hing ein Kronleuchter, der wahrscheinlich schon 4x so groß war wie ich. Der atemberaubende Anblick wurde noch getoppt von dem riesigen weißen Flügel in der Ecke.

Wir wurden zu einem Tisch in der Nähe des teuer aussehenden Instruments geführt und bekamen sofort Wasser auf den Tisch gestellt.

,,Wow Yoongi was ist das hier? Ein Palast?" Ich kam gar nicht mehr aus dem staunen heraus.

,,So ähnlich. Gefällt es dir?"

Eifrig nickend sah ich zu ihm. Er hatte seinen Blick auf die Weinkarte gerichtet. Schon nach ein paar Minuten kam ein anderer Mann zu uns an den Tisch. Yoongi ließ sich von ihm beraten, welcher Wein denn am besten wäre und bestellte dann eine Flasche. Als ich auf der Karte den Namen las und daneben den Preis sah, hätte ich beinahe aufgeschrien.

,,Sag mal, spinnst du Yoongi? Der ist viel zu teuer."

,,Für mich nicht.", sagte er schief grinsend.

,,Angeber."

Wir kamen gar nicht dazu weiter zu reden, da kam schon die nächste Person an unseren Tisch, um uns nach weiteren Getränkewünschen zu fragen.

Nachdem dieser auch wieder weg war, zog Yoongi noch ein kleines Päckchen hervor.

,,Alles Gute zum Ein-Monatigen.", sagte er lachend und hob mir das Geschenk hin.

,,Yoongi ich dachte wir schenken uns nichts."

,,Ich kann dir nicht nichts schenken."

,,Doch musst du aber, wenn wir das ausmachen." Unsicher griff ich nach dem weißen verpackten Schächtelchen.

,,Nur weil du es bist.", grummelte ich und begann das Geschenkpapier aufzureißen. Abwartend beobachtete mich der Schwarzhaarige dabei. Unter dem Papier war eine rechteckige dünne Schachtel. Voller Vorfreude öffnete ich sie und zog zwei dünne Karten heraus.

,,Yoongi, das sind ja Konzertkarten. Oh mein Gott, ich liebe den Sänger. Woher wusstest du das?" Überglücklich sprang ich auf, lief um den Tisch und umarmte meinen Partner, der von meiner Reaktion etwas überfordert war.

,,Ich weiß alles Jiminie."

Überglücklich setzte ich mich wieder an meinen Platz und studierte die Konzertkarten.

,,Willst du mit mir dahin gehen?"

,,Ich?!" Erschrocken sah der Ältere mich an. Sein Blick war so einmalig, dass ich lachen musste.

,,Ja du! Wer sonst?"

,,Ich dachte, du fragst Taehyung oder Jungkook. Aber ja, ich komme gerne mit.", sprach er verwundert, aber trotzdem mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Das ganze Abendessen lang war ich eigentlich bloß gestresst und überfordert, wegen der ganzen Gerichte, die so seltsame Namen hatten und so teuer waren, dass ich mich gar nicht traute, sie überhaupt auszusprechen. Yoongi half mir mit meinen Bestellungen und schien ziemlich amüsiert über meine Planlosigkeit.

Als mir mein Nachtisch gebracht wurde, war ich erleichtert, dass wir nun erstmal nicht mehr total komplizierte Sachen bestellen mussten und soweit fertig mit dem Essen waren. Auch wenn das Essen sehr gut war, hatte ich doch etwas zu viel mentalen Stress, sodass ich kaum Zeit hatte, mich wohlzufühlen. Yoongi schien das auch zu bemerken und nahm in jeder freien Sekunde meine Hand.

Beim Dessert hatte ich mich etwas ausgetobt, weshalb vor mir jetzt drei verschiedene Kuchen, zwei Puddings und noch etliche Kleinigkeiten standen.

,,Guten Appetit.", wünschte mir mein Gegenüber belustigt beim Anblick der vielen kulinarischen Köstlichkeiten, die ich bestellt hatte.

Zu meiner Überraschung stand er plötzlich auf. Während ich mir den ersten Löffel meines Crème brûlées in den Mund schob, beobachtete ich den Schwarzhaarigen dabei, wie er sich Schritt für Schritt dem glänzenden Flügel näherte. Sofort verknüpften sich einige Synapsen in meinem Gehirn und ich erstarrte in meiner Bewegung. Er wird doch nicht...

Kaum hatte sich mein gutaussehender Freund auf den kleinen Hocker gesetzt, begann er langsam vereinzelte Tasten zu drücken. Die vereinzelten Töne bauten nach und nach eine Melodie auf, die er mir schon einmal vorgespielt hatte. Gerührt saß ich in meinem Stuhl und wagte es nicht, meine Augen von ihm zu nehmen. Er sah so majestätisch aus, wie er vor dem Klavier saß und seine Augen konzentriert auf die Tasten gerichtet hatte. Sein Seitenprofil, das ich schon so oft bewundern durfte, die langen gestylten Haare, die ihn so heiß aussehen ließen.

Er spielte das Lied mit so viel Gefühl, dass ich es in jedem meiner Knochen spüren konnte. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Jede Taste, die er herunterdrückte, jeder Ton, den er aus dem Klavier hervorbrachte, erreichte mein Herz und ließ mich alles um uns vergessen. Er hatte die Melodie noch schöner gemacht, als sie das letzte Mal sowieso schon war.

Als er den letzten Ton gespielt hatte, klatschten einige, andere führten bloß ihre Gespräche fort. Und ich saß da und konnte nicht anders als ihn anzustarren. Hätte mir jemand gesagt, dass er in der Öffentlichkeit ein Lied für mich spielt, hätte ich es gehasst, aber das gerade war so schön, dass ich gar nicht mehr richtig sprechen konnte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Nicht mal als sich mein Freund wieder gegenüber von mir platziert hatte.

,,Und? Wie fandest du es?" Allein die Tatsache, dass seine Stimme minimal Unsicherheit mit sich trug, ließ mich auflachen.

,,Yoongi, das war das schönste, was jemand für mich gemacht hat. Ich kann... Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll."

Seine Lippen zierte ein breites, aber verlegenes Grinsen.

,,Na los Kleiner, iss deinen Nachtisch auf.", lenkte er vom Thema ab. Schmunzelnd, weil ich Yoongi noch nie so schüchtern gesehen hatte, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf mein Essen.

Spätestens ab jetzt war mir absolut klar, dass meine Gefühle für den Älteren so immens waren, dass ich nicht mehr ohne ihn leben konnte. Ich wusste, dass ich nie wieder jemanden wie ihn finden würde. Dass er ein Teil von mir war und ich ein Teil von ihm. Ich konnte es mir nicht anders erklären, als mit Schicksal, auch wenn ich selber nicht an sowas glaube. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemanden treffe, der so toll ist wie Yoongi.

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f**k.com || yoonminWhere stories live. Discover now