65 ⇨ connection

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Müde und erschöpft traten wir in die warme Wohnung.

,,Ahh ich bin so betrunken.", kam es von Jimin, der sich geradewegs auf mein Sofa fallen ließ ohne seine Jacke oder Schuhe auszuziehen. Lachend kam ich auf ihn zu und zog ihm zumindest letztere aus. Dann hockte ich mich neben das Sofa auf den Boden, sodass unsere Gesichter sich gegenüber waren. Kaum kreuzten sich unsere Blicke, lächelte Jimin mich warm an. Durch das plötzliche Bauchkribbeln musste ich ebenfalls lächeln. Dann drückte ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und stand wieder auf.

,,Komm Jiminie. Wir gehen ins Bett.", jammernd griff ich nach seinem Arm und zog kraftlos an ihm, um Jimin in Bewegung zu kriegen. Leider vergeblich, mein Freund lag da wie ein Stein.

,,Wir kuscheln auch zum Einschlafen.", versuchte ich ihn so anzulocken.

,,Das tun wir sowieso. Du hast keine Wahl." Belustigt lachte ich auf.

,,Dann was anderes. Was willst du?"

,,Eine Gute-Nacht-Geschichte, wie damals." Kurz war ich überrascht. Nur schwach erinnerte ich mich an den Abend, an dem wir telefoniert hatten, weil Jimin nicht einschlafen konnte. Bei der Erinnerung kam das Kitzeln im Bauch wieder, ebenso mein Lächeln, das Jimin aber nicht sehen konnte.

,,Okay."

Sofort sprang Jimin auf und sprintete los. Er ließ seine Jacke auf dem Sofa liegen und verschwand im Bad. Keine fünf Minuten später kam er abgeschminkt und nur in Unterhose raus.

,,Ich hab keine Zahnbürste."

Sein Anblick hatte mir die Sprache verschlagen. Ohne auf seine Frage einzugehen, ging ich auf ihn zu. Er zuckte zusammen, als meine immer noch kalten Hände auf seine warme Haut trafen.

,,Du kannst doch nicht einfach so nackt vor mir stehen."

,,Doch kann ich." Nach diesen Worten hauchte er mich an. Ich konnte nicht anders und musste mein Gesicht verziehen. Sein Atem stank so nach Alkohol und Rauch.

,,Siehst du, ich brauche eine Zahnbürste." Nickend ließ ich von ihm ab und ging ins Badezimmer. Ich suchte ihm eine Zahnbürste raus und machte mich dann auch Bettfertig.

Nun lagen wir in meinem Schlafzimmer. Das Licht war aus uns Jimin und ich hatten uns bereits gute Nacht gesagt. Doch irgendwie war es seltsam. Es war als wäre noch einiges zwischen uns unausgesprochen. Durch Jimins leises flüstern war klar, dass er das auch spürte.

,,Yoongi?"

Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem Rücken. Durch das Rascheln der Bettdecke wusste ich, dass er sich zu mir gedreht hatte.

,,Ja?"

,,Du hast mir noch eine Gute-Nacht-Geschichte versprochen.", flüsterte er weiter. Stimmt ja, ich hätte es beinahe vergessen. Erleichtert, dass er mich nur deswegen angesprochen hatte, seufzte ich aus.

,,Na komm." Ich öffnete meine Arme in seine Richtung, damit er näher zu mir kommen würde. Der Jüngere rutschte sofort an mich und umschlang meinen Oberkörper mit seinen Armen. Sein Gesicht hatte er an meine Brust gekuschelt, während unsere Beine sich ineinander verschlungen. Dadurch, dass wir beide nur Unterhosen anhatten, spürten wir die Haut des anderen direkt auf unserer eigenen. Und es gab wirklich kein schöneres Gefühl als dieses. Arm in Arm, Haut auf Haut.

,,Yoongi?", flüsterte mein Freund wieder.

,,Ja?"

,,Denkst du, ich kann meine Unterhose ausziehen.", nuschelte er beschämt gegen meine Brust. Seine schüchterne Seite war wohl wieder da. Schmunzelnd, ohne dass er es sehen konnte, nickte ich.

,,Ja Kleiner."

Kurz lösten wir uns, um dann wieder ineinander gekuschelt dazuliegen. Es gab wirklich nichts Schöneres. Unsere Intimbereiche berührten sich, doch es hatte nichts Sexuelles. Wir beide spürten diese Verbindung zwischen uns, die man als Außenstehender wahrscheinlich nicht mal verstehen würde. Wir wünschten einander nochmal eine Gute Nacht, dann begann ich leise zu erzählen.

,,Also es war einmal ein Junge, der in der 8. Klasse war. Er hatte schlechte Noten, keine Freunde und nichts, was ihn wirklich Spaß machte. Seine Eltern zwangen ihn zu Klavierstunden, die er wenigstens noch mit Leidenschaft verfolgte. Das war allerdings das einzige positive, dass er wirklich hatte." Ich erzählte dieselbe Gute-Nacht-Geschichte, die ich ihm vor einigen Monaten schon erzählt hatte, da ich gerade nicht sonderlich kreativ war und er sie wahrscheinlich sowieso schon wieder vergessen hatte.

,,Als seine Eltern dann bei einem Autounfall verunglückt sind, hat er die Firma geerbt und all seine Probleme haben sich in Luft aufgelöst..." Kurz hielt ich inne.

,,... Außer die Einsamkeit.", beendete ich leise die Geschichte.

Mit der festen Überzeugung, dass Jimin eingeschlafen war, drückte ich einen kurzen Kuss auf seinen Scheitel. Dann spürte ich etwas Feuchtes an meiner Brust, kurz darauf schluchzte der Kleine in meinen Armen auf.

,,Y-Yoongi..." Mit zitternder Stimme begann er zu sprechen. Ich erstarrte. Noch nicht sicher, ob es jetzt gut oder schlecht war, dass er meine Geschichte bis zum Ende angehört hatte, kaute ich an meiner Unterlippe herum.

,,Ich versteh' das so gut. Mir ging es genau so."

Überrascht weitete ich meine Augen, blieb aber still.

,,Ich wurde von der 5. bis zur 9. Klasse ausgegrenzt. Nicht wirklich gemobbt aber halt ausgegrenzt. Daher auch die Sozialphobie und die Narben."

Sanft strich ich über Jimins Rücken und versuchte ihn so zu beruhigen. Seine Narben hatte ich schon bemerkt. Da sie allerdings komplett verheilt sind, hatte ich mir keine Gedanken deswegen gemacht. Zu erfahren, dass er fast dasselbe durchgemacht hatte, brach mir zwar das Herz, gab mir allerdings auf der anderen Seite das Gefühl, dass er mich wirklich verstehen konnte.

,,Ich wollte mir damals das Leben nehmen." Sofort zog ich ihn näher an mich.

,,Ich auch Jiminie." Der Kleine kicherte in meinen Armen. Etwas absurd, dass er in so einem Moment lachen konnte.

,,Stell dir vor, wir wären einfach beide nicht mehr hier."

,,Daran will ich gar nicht denken. So Momente wie jetzt machen mich glücklich darüber, dass ich es nicht gemacht habe.", gab ich ehrlich zu. Jimin löste seinen Kopf von meiner Brust und sah stattdessen zu mir hoch. Unsere Blicke trafen sich und wir verstummten. Jimin hatte aufgehört zu weinen, und sah mich stattdessen wieder so liebevoll an, dass ich nicht anders konnte, als ihn zu küssen. Lange und vorsichtig, lagen unsere Lippen aufeinander.

Als wir uns lösten und uns wieder in die Augen sahen, hauchte Jimin etwas gegen meine Lippen.

,,Ich liebe d- es dich zu küssen."

Ich hatte seinen Sprachfehler ganz genau rausgehört und wusste, was er eigentlich sagen wollte. Um ihn aber nicht in eine unangenehme Situation zu bringen, sprach ich ihn nicht darauf an und drückte ihn stattdessen wieder fest an mich.

,,Ich auch Jiminie. Ich liebe deine Lippen, wie wir uns küssen, anfassen und umarmen. Ich will das für immer haben."

Mein Freund quietschte bloß leise gegen meine Brust und erwiderte dann ein leises "ich auch". Beruhigend strich ich über seinen Kopf.

,,Gute Nacht Engel.", hauchte ich, auf dem besten Weg einzuschlafen. Der Jüngere quietschte nur wieder.

,,Gute Nacht mein Bärchen."

Vermutlich waren meine Wangen gerade das allererste Mal rot. Ich konnte spüren, wie heiß sie geworden waren, als Jimin mich mit diesem Kosenamen angesprochen hatte. Peinlich berührt, weil er ganz sicher hören konnte, wie schnell mein Herz jetzt schlug, versuchte ich mich wieder zu beruhigen.

,,Ich weiß, dass er dir gefällt. Leugne es nicht.", kicherte der Braunhaarige.

,,Idiot. Schlaf endlich.", flüsterte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Sein Kichern war das Letzte, was ich in dieser Nacht vor dem Einschlafen hörte und vermutlich der Grund, warum ich überdurchschnittlich glücklich am nächsten Morgen, mit Jimin im Arm, aufwachte.

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f**k.com || yoonminWhere stories live. Discover now