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Epilog

Josh betrat das Wohnzimmer und fand Gwendolyn auf dem Schaukelstuhl am Fenster, wie sie nachdenklich ins Leere starrte. Ihre Ausstrahlung hatte sich völlig verändert, von dem frustrierten Biest der letzten Monaten war nichts mehr zu spüren...
Kilani gab ein maunzendes Geräusch von sich und Josh lächelte stolz auf sein süßes Baby herunter.
„Was meinst du, Lani... wollen wir mal zu Patentante Gwenny, hm?" säuselte der Omega und ging mit übertrieben wiegenden Schritten auf seine beste Freundin zu.
Die junge Frau hob den Kopf, lächelte als sie die beiden sah und streckte verlangend ihre Hände nach dem Säugling aus.
„Hallo, du süße Maus! Was hast du für einen niedlichen rosa Strampler an? Awww... wer ist das niedlichste Babymädchen auf der ganzen Welt?" gurrte sie ihr Patenkind an und kitzelte Kilani am runden Bäuchlein.
Das Kleine quietschte fröhlich und strampelte mit den Füßchen fest gegen Gwens Bauch...
„Uff," ächzte die Epsilon und grinste ihre Freund an.
„Starkes Mäuschen... meinst du, die blonden Löckchen bleiben? Duncan und du seid ja beide dunkelhaarig.."
Josh zuckte mit den Achseln und lächelte versonnen. „Duncan sagt, seine Mutter sei blond gewesen... also kann es genauso gut sein, dass die Farbe bleibt."
Gwendolyn lächelte breit, als auf einmal ein krampfartiger Schmerz durch ihren Unterleib fuhr. Das ging bereits den ganzen Tag so und daher schenkte sie dem keine weitere Beachtung, sondern spielte lieber mit Lanis winzigen Zehen.  
Ein Druck löste sich kurz darauf in ihrem Unterleib und die junge Frau wurde feucht. Auch das war nichts Neues.. Feucht war sie schon seit sie zum ersten Mal von ihrem Clan beansprucht worden war.
„Ääääh... Gwen? Sag mal, hast du eventuell schon seit längeren Krämpfe?" erkundigte sich Josh betont unschuldig und die junge Frau verdrehte ihre Augen. „Während der Hitze sind die schlimmer, wieso?"
Ruhig erhob ihr bester Freund sich und nahm Kilani an sich.
„Weil gerade deine Fruchtblase geplatzt ist... HENRYYYYY!!!!"
Die Tür flog donnernd aus den Angeln und der König preschte in den Raum, dicht gefolgt von den beiden Clans.
Josh drückte Xander das brüllende Baby in die Arme und erklärte rasch: „Gwen muss ins Hospital! Sie hat Wehen und läuft aus!"
Tjorben war sofort bei der Epsilon und hob sie vorsichtig auf die Arme. Zufrieden lehnte sich die junge Frau an ihren Vollstrecker und dieser trug sie rasch zum Solarsegler.

„UUUUH... ICH HASSE EUCH! ICH HASSE EUCH SO SEHR, IHR SCHEIẞ DOMINANTEN MACHO- ALPHAS!!!"
„Das machst du großartig, Liebling! Weiter pressen! Du schaffst das, wir sind alle da für dich!" Henry strich ihr die verschwitzen Haare aus der Stirn und Darren schüttelte das Kissen auf. Gwen sah den Clansführer an und flüsterte erstickt: „Ich hasse euch doch nicht! Ich liebe euch so sehr... das wisst ihr, oder?"
Henry presste seine Lippen auf die ihren und nickte ruhig: „Natürlich wissen wir das! Du kannst uns soviel anschreien, wie du willst... beleidige uns, wenn dir das hilft. Aber press weiter... bring unseren Sohn in diese Welt.."
Gwendolyn nickte verbissen und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.
Drei qualvolle Stunden später erbarmte sich ihr Kleines schließlich und flutschte aus der warmen Geburtshöhle in die wartenden Hände von Clarissa.
Ja, Clarissa war ebenfalls vor Ort. Als sie erfuhr, dass der Geburtstermin näher rückte, ließ sie sich versetzten, um in Gwens Nähe zu sein und so trug sie nun stolz ihren Großneffen zu ihrer Nichte und legte ihn auf deren Brust.
Tränen des Glück strömten über die Wangen der jungen Frau und leise sagte sie: „Willkommen Zuhause, mein süßer, kleiner Jared.."

Die Geburt war so glatt verlaufen, dass Gwen das Hospital bereits am nächsten Tag verlassen konnte. Baby Jared war kerngesund und quietschfidel... und permanent am verhungern... zumindest ließ das laute Gebrüll des winzigen Rackers dieses vermuten.
Die Epsilon erholte sich schnell - alle Os und Ees waren dafür geschaffen, schnell tragend zu werden und die Geburten verliefen in der Regel  rasch und unkompliziert - und man konnte ihrem kleinen Wonneproppen förmlich beim Wachsen zu sehen.

Das Baby war drei Wochen alt, als Gwen mit dem Gefühl aufwachte, dass sie bereit für einen Abschluss war. Sie stillte den Knirps und ging dann zu ihren Männer. Jay jauchzte, als er sie sah und schnappte sich direkt seinen Neffen. Die junge Frau lächelte verzückt und wandte sich schließlich an Henry.
„Ich muss einen Ausflug machen."
Der König hob die Augenbrauen und fragte: „Wohin möchtest du, Liebste?"
Gwen sah zu der Urne aus gebrannten Ton mit den goldenen Intarsien, die Jareds Asche enthielt und schluckte.
„Ich möchte ihn zur Ruhe bringen..."
Henry nickte langsam und machte eine auffordernde Bewegung in Richtung Xanders. Der blonde Mann grinste, gab Kilani und Josh einen Kuss und stiefelte nach draußen, um einen Flugsegler klarzumachen.
Gwendolyn ging zum Kamin und hob behutsam die Urne herunter, dann sah sie zu ihrem Clan und die Alphas folgten ihr nach draußen.
Das riesige goldene Mylarsegel fing die Solarströme der Sonne auf und trug das Fluggerät schnell zu seinem Bestimmungsort. Eine Reise, die am Boden Tage gedauert hätte, brachte der Flieger innerhalb von wenigen Stunden hinter sich.
Und dann waren sie auch schon da. In der Tiefe unter dem Segler erstreckte sich die Wildblumenwiese mit dem Weidenbaum. Dort war Gwendolyns Mutter begraben und dort würde nun auch ihr Alpha zur Ruhe gebettet werden.
Neben dem weißen Kreuz aus Steinen grub Darren ein Loch in den Boden und Gwen ließ die Urne vorsichtig hineingleiten. Mit bloßen Händen strich sie die Erde darüber und sagte schließlich: „Ruhe in Frieden, mein geliebter Jared. Du wirst immer in unseren Herzen verweilen und ich werde dafür sorgen, dass alle unsere Kinder dich kennen. Ich liebe dich... bis die Welt endet, werde ich dich weiterlieben... wir werden uns im nächsten Leben wiederfinden, also warte dort auf uns."
Dann erhob sie sich und sah ihre Männer der Reihe nach an. Sie alle traten nach einander vor um Abschied zu nehmen, doch Gwen griff Darrens Hand und hielt ihn fest. Dann zog sie ihn zu sich herab und küsste ihn auf den Mund.
„Verzeih mir, dass ich so lange gebraucht habe..." flüsterte sie, strich ihm die langen hellen Haare von der Schulter, beugte sich vor und grub ihre Zähne in den Kappenmuskel... nahm ihn mit ihrer Beanspruchung in den Clan auf und schloss damit den Kreis...

... Hier... auf dem Feld voller Schmetterlinge...

In einem Feld voller Schmetterlinge Where stories live. Discover now