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„Tjorben? Komm schon... das ist nur Josh! Er ist nun echt der einzige, der mir außerhalb unseres Clans niemals gefährlich werden würde! Biiiiiitteeeee... mein süßer, großer, starker Beschützer! Biiiiiiiiitteeeee!"
Schmeichelnd kraulte Gwen den Nacken des blonden Riesen und verteilte winzige Küsschen auf seiner scharfen Kinnlinie, wobei sein Bart ihre Lippen kitzelte.
Allmählich ging das aggressive Knurren in ein zärtliches Schnurren über, Tjorben rieb seine Nase an ihrem Hals und schnupperte an der Paarungsmarkierung.
„Wie wärs mit einem Kompromiss? Ich sitze auf deinem Schoß und du kannst mich die ganze Zeit festhalten, wie wär das?"
Zögernd grummelte der Vollstrecker sein Einverständnis und erhob sich mit einer fließenden Bewegung. Gwendolyn fest an sich gedrückt schlich er zum Esstisch zurück und setzte sich langsam und ständigem herausforderndem Geknurre und drohend glühenden Augen in Richtung des zweiten Alphazirkels.
Duncan grinste, hob abwehrend die Hände und murmelte an David gewandt: „Das ist ein Blick in unsere Zukunft. Ich gehe jede Wette ein, dass Rafe da noch einen drauflegt, sollte Josh je tragend werden! Vermutlich wird er unseren Kleinen in fünf Decken einwickeln, du weißt schon - Stoßdämpfer! - und ihn nirgendwo mehr hingehen lassen!"
„Verdammt richtig!" schnaubte der dunkelhäutige Vollstrecker und fixierte sein blondes Gegenstück warnend, als Josh sich neben Tjorben und Gwen niederließ.
„Wenn unser Kleiner ein Kind bekommt, wird er sein Nest nur noch in meinen Armen verlassen! Die Welt ist viel zu gefährlich für einen schwangeren Omega, oder eine Epsilon!"
Für den letzten Teil erhöhte Rafe die Lautstärke, was Tjorben augenblicklich zu einem fast brüllenden Laut animierte.

„Oh, nein... so nicht, mein Großer! Du wirst nicht auf die glorreiche Idee kommen, mich für neun Monate in einem Raum einzusperren. Und es ist mir da völlig wummpe, mit wie vielen Kuscheldecken dieser gefüllt sein würde. Ich bin schwanger und nicht am krepieren... Und das bedeutet, dass ich hin und wieder auch mal unter Menschen muss. Ich möchte mich auf jeden Fall weiterhin mit Joshi treffen UND mit meiner Tante Clarissa! Also hör auf den Rest deiner Freunde hier im Raum anzuknurren und entspann dich. Niemand hier will mir etwas Böses... Und du, Rafe? Hör auf, ihn zu provozieren! Wenn mein Clan jetzt auf den Trichter gekommen ist, mich wie ein rohes Ei zu behandeln, weiß ich, an wen ich meinen Frust auslassen werde!"
Josh kicherte und warf einen Blick über seine Schulter.
„Sie hat Recht, weißt du! Wir sind sehr viel robuster, als ihr riesigen muskelprotzigen Schränke denkt!" Rafe verengte drohend die Augen und duckte sich leicht, bereit zum Einsatz.
Sicherheitshalber traten Duncan und David zwischen den Omega und ihren Vollstrecker und unterbrachen damit den Blickkontakt.
„Die beiden haben Recht. Jetzt beruhigen uns alle erst mal. Also, Henry... Da sind wohl Glückwünsche angebracht. Eine Hitze und eure Kleine ist bereits schwanger? Beeindruckend!" Der Alphaprinz grinste breit und stolz wie Oskar.
Jay beugte sich zu ihm und murmelte: „Unser Baby wird so unendlich niedlich sein! Und ich garantiere, dass Tjorben den kleinen Racker nicht mehr aus den Augen lassen wird!"
Max verdrehte die Augen und grunzte: „Ach, komm schon... als wären wir da anders drauf! Ich muss mich gerade echt zusammenreißen um Duncan und seinem Zirkel, inklusive männlichem Omega nicht hochkant hier rauszuwerfen und Gwen zurück in ihr Nest zu stopfen! Wenn wir alle jetzt schon so reagieren, wage ich es mir kaum auszumalen was alles passiert, wenn die Kleine das Baby bekommt. Über die Zeit danach denke ich besser gar nicht nach, sonst WIRD unser Herz ihr Nest niemals wieder verlassen!!"

Josh ignorierte die hitzigen Alphas im Hintergrund und beugte sich zu Gwen, was Tjorben sofort mit einem leisen warnenden Grollen quittierte. Gwen richtete ihren Blick kurz in Richtung der Zimmerdecke, drehte dann den Kopf und küsste seinen Hals.
„Tjooooorbeeeen....." flüsterte sie und streichelte seine um ihren Bauch verschränkten Hände. Mühsam riss sich der Mann zusammen und lockerte seinen Griff wieder.
Der Omega grinste verstehend und zog sich ein wenig zurück.
„Ok, ok... ich komm ja schon nicht näher. Also entspann dich!!! GWENNY... du bist schwanger!! Ich muss unbedingt Patenonkel werden! Was ich den kleinen Minialpha so alles beibringen kann!"
Gwen lachte leise und kuschelte sich enger an Tjorbens Brust, was dem Alpha ein zufriedenes Schnurren entlockte.
„Patenonkel Josh, hm? Was willst du meinem Baby denn beibringen?" fragte die junge Frau fröhlich und der Omega klatschte begeistert in die Hände.
„Jipiiii... Oh, mein Gott!!! Ich bin also der Patenonkel??!! Hast du das gehört, Duncan!" Josh sprang auf und warf sich jauchzend in die Arme des Clanführers. Dieser fing ihn lachend auf und küsste ihn liebevoll. „Patenonkel Josh?! Klingt toll!! Wie wär es mit Patentante Gwenny? Nächste Woche beginnt DEINE Hitze, mein Schatz!!!"
Der junge Mann wurde leuchtend rot im Gesicht und verbarg die glühenden Wangen, in dem er seinen Kopf in Duncans Hemd versteckte.

Köstliche Düfte zogen zu ihnen hin und Kai und Jared kamen aus der Küche mit dem Essen. Gwen schnüffelte gierig und versuchte sofort sich aus Tjorbens Umklammerung zu befreien.
„Loslassen, Großer! Sonst fang ich an auf deinem Arm rumzukauen!" maulte sie schnaufend und trommelte mit den flachen Händen auf besagte Gliedmaße ein.
Henry erbarmte sich schließlich und löste mit einem scharfen Blick an seinen Vollstrecker dessen Besitzergreifung und Gwen hopste los, nur um von Jay aufgefangen zu werden. Der jüngste des Clans grinste und küsste die sich heftig wehrende Epsilon auf die vollen Lippen. Das beruhigte die junge Frau sofort und sie erwiderte hungrig den Kuss, was wiederum den restlichen Alphas Zeit gab, den Rest des Mittagessens auf dem Tisch abzuladen, ohne dass eine schwangere und ausgehungerte Frau sie in ihrer Gier einfach über den Haufen rannte. 
Erst als das Rehgulasch auf verschiedene Terrinen verteilt sicher stand und die Körbe mit frischem Roggenbrot verteilt waren, beendete Jay das leidenschaftliche Geknutsche und dirigierte die leicht desorientierte Gwendolyn zum Tisch. Henry zog sie auf seinen Schoß und strich ihr durch die zerzausten roten Locken. Ein wütendes Knurren aus ihrer Magengegend ließ das Mädchen erröten.
„Kann es sein, dass du etwas Kohldampf hast, Liebling?" flüsterte er amüsiert, rieb seine Nase langsam an ihrem Hals und presste seine Lippen schließlich auf seine Markierung. Ein leises Stöhnen vergoldete seine Zärtlichkeiten und ließen den großen Mann schmunzeln. Kai stellte eine Schale mit dem Eintopf vor den Prinzen und dazu einen Teller mit dem aufgeschnittenen warmen Brot, in welches die Sonnenblumenbutter hinein schmolz.
Gwen schnupperte und löste sich widerstrebend von den Zuwendungen des Alphas.
Jetzt wollte sie spachteln!
Gierig stopfte sich die junge Frau die erste Brotscheibe in die Backen und Josh verschluckte sich an seinem Wasser.
„Wapf hapfst du?"
Besorgt legte Gwendolyn den Kopf schief, während ihr bester Freund gerade auf dem besten Weg war zu ersticken.
Nachdem seine Luftröhre wieder frei war, wieherte der Omega weiter. Zu witzig war der Anblick des kleinen Feuerteufelchens mit den vollgestopften Hamsterbäckchen...

In einem Feld voller Schmetterlinge Where stories live. Discover now