75. Kapitel

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Als wir der Wache langsam näher kamen spürte ich Jo's aufregung immer mehr.

Ich blieb vor Jo stehen und nahm seine Hände in meine. ,,Hey, schau mich an."

Ich wartete bis ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. ,,Wir gehen nur so weit wie du möchtest. Du hast es in der Hand und niemand wird sich dir nähern außer du erlaubst es ihnen. Wir machen das jetzt so. Du hältst die ganze Zeit meine Hand. Einmal drücken bedeutet alles gut. Zweimal drücken bedeutet aufpassen, aber noch okay und dreimal drücken heißt: Stopp ich kann nicht mehr. Dann gehen wir sofort zurück. Okay?"

Er lächelte mich dankbar an und nickte. ,,Okay, los geht's.", fügte er entschlossen hinzu.

Wir näherten uns immer weiter und plötzlich kamen uns Phil und Franco entgegen.

,,Und wie war der letzte Schultag?", fragte Franco direkt.

Ich beobachtete Jo und bemerkte das er sich ein wenig anspannte obwohl er
zuhause in ihrer Gegenwart total entspannt war.

Es muss an der Uniform liegen. Trotzdem antwortete er: ,,Gut, etwas langweilig aber gut. Mein Zeugnis hat einen Schnitt von 2,0 und bin damit mehr als zufrieden."

Darüber hatten wir noch gar nicht gesprochen aber umso mehr freute ich mich jetzt für ihn, da ich wusste das er mit seinem letzten Schnitt gar nicht zufrieden war.

,,Herzlichen Glückwunsch und wie sieht es bei dir aus?", fragte nun Phil.

,,Ich bin auch mehr oder weniger zufrieden. Ich hab einen Schnitt von 1,7 und bin damit die zweitbeste as der Klasse. Wenn ich es mit meinem Halbjahres Schnitt von 2,2 vergleiche zufriedenstellend. Aber ich möchte noch besser werden. Ich muss.", antwortete ich selbstbewusst.

,,Das ist doch toll und hört sich ganz nach dir an. Aber mach mal halblang. Die Ferien haben gerade angefangen und du machst dir schon wieder Stress wegen nächstem Jahr."

Jo und Phil nickten zustimmend.

Schließlich liefen wir Franco und Phil in die Wache nach. 

,,Wo wollen wir anfangen?", frage ich an Jo gewandt.

Seit wir die Wache betreten haben wirbelt Jo's Blick unruhig durch die Wache und er scheint alles genau zu beobachten.

,,Vielleicht im Aufenthaltsraum? Ja ich glaube das fände ich gut. Dann könnte ich mih besser darauf einstellen wem wir über den Weg laufen könnten, falls wir uns hier noch genauer umschauen. Außerdem habe ich eben schon gemerkt, dass es irgendwie ein bisschen komisch ist alle in Arbeitsklamotten zu sehen."

Jo wirkte bei seiner Aussage sehr selbstsicher, was uns allen ein lächeln auf die Lippen zauberte.

Wir liefen alle Phil in den Aufenthaltsraum nach, welcher in der oberen Etage lag.

Später müsste ich unbedingt mal beim DGL vorbeischauen, ich war ja schon ewig nicht mehr hier.

Im Aufenthaltsraum begrüßten uns schon Oli, der zweite Notarzt mit Flo als Fahrer und außerdem noch Jacky, Dustin, Marion und Phillip.

Da war ich aber mal gespannt, denn Marion und Phillip kannte Jo noch gar nicht, aber natürlich waren auch sie eingeweiht.

,,Hallo, ich bin Jonathan.", stellte er sich schüchtern vor, ließ dabei meine Hand jedoch nicht los.

Auf meinen fragenden Blick hin drückte er meine Hand einmal. Erleichterung durchflutete mich.

,,Das sind Marion und Phillip, die kennst du noch nicht.", stellte auch Franco die neuen Gesichter vor.

Wir setzten uns zu ihnen auf die Couch, was Jo sich sichtlich unwohler fühlen ließ.

,,Schule endlich überstanden für die nächsten Wochen? Alle zufrieden?", fragte Jacky.

Jo und ich nickten kräftig, woraufhin alle lachen mussten.

Wir unterhielten uns noch ein bisschen und Jo schaffte es tatsächlich auch mal zu lachen und sich zu entspannen.

Als jedoch die Melder von Marion, Phillip, Oli und Flo losgingen zuckte er heftig zusammen.

,,Okay, wir müssen. Ich wünsch euch ganz viel Spaß und passt immer schön auf euch auf.", damit waren sie verschwunden.

Ich bemerkte Jo's gehetzten Blick und meine Finger wanderten automatisch etwas höher an seinen Radialispuls.

,,Alles gut Jo. Das waren nur die Melder.", unternahm ich den ersten Beruhigungsversuch.

,,Ja, ja ich weiß. Hab mich nur erschreckt weil ich nicht damit gerechnet habe.", antwortete er schon etwas ruhiger.

Auch wenn mir sein Puls was anderes verriet.

Belustigt nahm ich Phils auffordernden Blick war. Scheinbar nicht nur ich.

,,Na hau schon raus, bevor hier vor neugier stirbt.", sagte auch Jo belustigt.

Phils Blick verwandelte sich in beschämt und ertappt.

,,Geht schon wieder bist bei 100.", stillte ich aller neugier.

,,Und wo war ich eben?", fragte Jo interessiert.

,,Sicher?" Nicken. ,,130. Ich hätte sogar mehr erwartet.", gab ich ehrlich zu und lächelte.

,,Ist doch echt gut. Und ich muss schon sagen, du kannst echt stolz sein. Deine Angst istso viel besser. Allein das du hier mit uns sitzt beweist das doch schon.", lobt Phil und alle stimmen zu.

,,Du Jo, ich würde den DGL mal besuchen. Ich war schon lange nicht mehr hier. Willst du mit oder hier bleiben?", eröffne ich allen meine Pläne.

,,Warum stellst du mich vor so eine Entscheidung?", etwas verzweifelt lächelt Jo. ,,Mal sehen. Wenn ich hier bleibe sitze ich alleine in einem Raum mit medizinischem Personal dem ich mehr oder weniger vertraue.", vielsagend schaut er alle an.

,,Und die mich eigentlich nicht anfassen dürfen außer ich erlaube es. Oder ich gehe mit dir mit, definitiv schonmal ein plus Punkt, aber sehe mich dem DGL, den ich nicht kenne mit dir gegenüber gestellt."

Jacky und der Rest können sich ein grinsen über seine feststellungen nur mit Mühe unterdrücken.

,,Ich glaube ich gehe mit. Aber nicht weil ich nicht hier bleiben möchte mit euch, sondern weil ich mich herausfordern will.", wendet er sich an die anderen.

Jonathans Sicht:

Wenn ich ehrlich zu mir bin, bin ich schon ziemlich aufgeregt mit Sophia auf die Wache zu gehen.

Ich bin froh, das mir Sophia das mit den Handdrücken vorgeschlagen hat.

Als wir Franco und Phil begegnen muss ich mich kurz daran gewöhnen, dass sie in Uniform sind, was, als sie beginnen mit uns zu sprechen, gar nicht so schwer ist.

Auch im Aufenthaltsraum kann ich mich schnell entspannen, trotz der Anwesenheit der zwei mir unbekannten Sanitäter.

Als jedoch die Melder losgehen zucke ich heftig zusammen.

Ich lehne mich stärker an Sophia und spüre auch wie sie nach meinem Puls tastet.

Phils neugierige Blicke spüre ich auf mir und muss mir ein grinsen verkneifen, genau wie Sophia.

Ich bin froh das mich Sophia vor die Wahl stellt und es mir so selbst überlässt. Aber ich will das schaffen.

Nein, falsch. Ich schaffe das.

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Was sagt ihr zu meinem neuen Format? Soll ich das so beibehalten? Fandet ihr das alte besser?
(Also ich mein damit die Absätze)

Ich hab euch zwar gerade geschrieben, dass ich erst zur Lesenachtwas posten will, aber egalllll.

Ich bin gespannt auf eure Kommentare und wollte euch mal wieder was zum lesen geben.

Hoffe euch gefällt das Kapitel. (Und ihr freut euch über meine Entscheidung jetzt ein Kapitel hochzuladen) :-)

Hab euch alle lieb;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt