13. Kapitel

1.1K 43 11
                                    

Der Rest des Wochenendes verlief ziemlich Ereignislos, sodass ich am Sonntag abend auf dem Sofa saß und mich langweilte.
,,Sophia, wir bringen dich morgen zur Schule. Das liegt ja praktisch am Weg." ,erzählte mir Franco, als auch er sich zu mir aufs Sofa setzte. Leider hatte er recht, die Wache war direkt neben meiner Schule. Eigentlich hatte ich gehofft endlich mal ein wenig abstand zu bekommen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es hier, wirklich. Aber, es ist auch echt anstrengend, immer wird man überwacht und ständig ist jemand da, der mit dir reden möchte. Morgen konnte ich endlich wieder in die Schule, viele Freunde hatte ich nicht, aber dafür um so bessere. Ich vermisste Vicky und Lizzy, aber ich hatte auch Angst sie wieder zu sehen. Würden sie mich ausfragen? Was würde sie sagen wenn sie wussten, das ich meine Eltern verloren hatte. Vicky kannte ich schon seit dem Kindergarten, auf sie konnte ich mich verlassen. Galt das auch für Lizzy? Wir kannten sie erst seit einem halben Jahr, sie war aus Hamburg mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder hergezogen.

Irgendwann hatte ich die Nase voll und humpelte die Treppen hoch in mein Zimmer. Wann bin ich diese Scheiße denn endlich los. In meinem Zimmer setzte ich mich auf mein Bett und fing an zu lesen, es war eines meiner Lieblingsbücher, ich hatte es bestimmt schon viermal gelesen, aber ich konnte es einfach nicht weglegen. Während dem lesen schweiften meine Gedanken immer weiter zu meinen Eltern. Ich hatte einfach immer noch nicht realisiert, das ich sie nie wieder sehen würde. Ich fing an zu weinen und ich fand es nicht verwerflich, ich stecke tief in der Trauerphase. Ich wusste nicht wie lange ich geweint hatte, bis irgendwann auch die letzten Tränen versiegt waren. Ich las noch, ungefähr eine Stunde weiter bis ich mich fertig fürs Bett machte. Ich hatte mich gerade eingekuschelt als es klopfte. ,,Herein!" ,rief ich. Herein kam Franco.
,,Hey, ich wollte dich nur Fragen wann du morgen aufstehen wirst und wann du in der Schule sein musst.
,,Ich muss um 07:45 Uhr in der Schule sein. Ich habe meinen Wecker jetzt auf viertel vor sieben gestellt. Reicht das?" ,erwiederte ich Francos Frage.
,,Ja, das passt. Aber sag mal hast du geweint?" ,antwortete er mir mit besorgter Miene. Ertappt nickte ich.
,,Warum das denn?" ,fragte er weiter.
,,Ha ha das ich nicht lache. Warum nur, habe ich geweint." ,ich spürte wie mir erneut die Tränen in die Augen schossen.
,,Oh, tut mir leid Mausi. Komm her." Ich fühlte mich so wohl in Francos Umarmungen. Plötzlich spürte ich wie mir erneut dicke Tränen über die Wangen liefen.
,,Pssst, es ist okay zu trauen. Lass es raus." Ich lies wirklich alles raus, was bedeutete das ich bestimmt eine halbe Stunde in Francos Armen lag, bevor ich letztlich einschlief.

Am morgen wurde ich halbherzig von meinem Wecker geweckt. Da ich wusste das es sein muss, stand ich auf und ging ins Bad. Geduscht hatte ich gestern abend, sodass ich mir nur die Haare kämen musste und eine schnelle Katzenwäsche machte.

Am Frühstückstisch waren bereits alle versammelt. ,,Guten Morgen." ,gab ich müde von mir. ,,Guten morgen, Schlafmütze." ,bekam ich von allen zurück.
,,Ich hab dir schon ein Brot für die Schule gemacht. Ich hoffe es war okay." ,,Oh, supi, danke Paula."
Ich nahm mir ein weiteres Brot aus dem Korb und setzte mich auf meinen Platz. Nachdem ich fertig war, fiel mir ein, dass ich meine Tasche zwar fertig gepackt hatte, sie jedoch noch oben neben dem Schreibtisch stand.
,,Du, Dustin." ,,Ja?" ,,Könntest du ganz vielleicht, eventuell..." ,,Komm zum Punkt." ,Dustin lachte, auch ich musste grinsen. ,,Könntest du meine Tasche von oben holen? Sie steht neben meinem Schreibtisch, ich kann schlecht Rucksack und Krücken die Treppe runter tragen." ,stellte ich nun verlegen meine Frage und spürte wie ich schon wieder rot anlief. ,,Klar, sag das doch gleich." ,antwortete mir Dustin und stand auf, um mir meine Tasche zu holen.
Als Dustin mir meine Tasche gebracht hatte, packte ich noch schnell, die Dose mit dem Brot von Paula und eine Waserflasche ein. Jetzt hatte ich noch zehn Minuten Zeit. Ich setzte mich aufs Sofa und spielte noch ein bisschen mit meinem Handy.
,,Na, bereit Sophia?" ,ich schaute auf und erkannte Franco der fertig im Flur stand. Dann schaute ich auf meine Handyuhr und sprang sofort auf. Keine fünf Minuten später saß ich mit Franco im Auto.
,,Alex wird dich nach der Schule abholen, er hat Spätdienst im gegensatz zum Rest der Bande, inkusive mir. Wir sind dann heute Abend zum essen wieder da. Ach und vergiss nicht, du hast später einen Termin in der Klinik wegen deinem Fuß. Alex weiß aber auch bescheid."
,,Okay, danke." Wir waren gerade vor der Schule angekommen als ich Vicky schon erkannte. Ich stieg schnell aus, schulterte meinen Rucksack und ging mit Krücken auf Vicky zu.
,,Hey Vicky. Wie geht's?" ,fragte ich etwas unbeholfen. ,,Mir geht es gut, aber was hast du denn gemacht und warum warst du letzte Woche nicht in der Schule.", löcherte mich meine Freundin direkt mit Fragen.
,,Uff, das ist ne lange Geschichte. Wie wäre es wenn wir uns später bei mir treffen und ich dir alles erzähle. Ach ja und.." ,,Ich höre?" ,wollte Vicky weiter wissen. ,,Ich hab ne neue Adresse." ,,Cool, seit ihr Umgezogen?" ,mutmaßte Vicky direkt. ,,Später okay?" ,,Alles klar Bestie."
Dann stieß auch Lizzy zu uns, glücklicherweise war sie nicht so neugierig wie Vicky. Und selbst wenn, ihr wollte ich das noch nicht erzählen.

____________________________
Gefällt euch das Kapitel?
Ideen gerne in die Kommentare.

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt