Kapitel 54

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Grace

Sonntagabend klingelte es an der Tür. Es war späten Nachmittag und ehrlich gesagt interessierte es mich auch überhaupt nicht. Ich vermutete, dass es Elliot war welcher im übrigen auch sauer auf mich war.

Ich hatte das Gefühl jeder wäre sauer auf mich.

Tyson hatte seit dem Gespräch in der Küche kein Wort mehr mit mir gewechselt, ignorierte mich vollkommen.

Wir hatten an dem Abend nur kurz miteinander gesprochen und da hatte er zu mir gesagt ich hätte sein Leben ruiniert und, dass er Zayn umbringen würde, aber mir niemals verzeihen würde, dass ich ihn nicht anzeigen würde.

Bis ich ihn nicht anzeigen würde, würde er kein Wort mit mir wechseln und daran hielt er sich konsequent.

Als ich also an diesem Sonntagabend in meinem Bett lag und mich erneut fragte ob ich nicht vielleicht leichte Zeichen einer Depression hatte, hörte ich plötzlich Kais Stimme.

Ich fragte mich für einen Moment ob ich halluzinierte, weil ich in letzter Zeit zu wenig Wasser getrunken hatte. Aber er unterhielt sich mit meiner Mutter.

Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer einen Spalt bevor ich vorsichtig mein Zimmer verließ, bedacht darauf nicht gesehen zu werden.

Denn immerhin trug ich seit einer Woche die gleichen Klamotten.

Aber ich wollte einfach besser hören über was sie sich unterhielten.

"Nun aufgrund des Vorfalls ist es in der Pflicht des Vorfall betreuenden Lehrers den betroffenen Schüler zu begleiten und zu beraten. Grace war nun eine Woche nicht in der Schule und ich kann mir nur sehr schwer vorstellen was sie gerade durchmachen muss. Also bin ich hier um auch Sie zu beraten. Sie haben sicher eine Menge Fragen" konnte ich Kai hören und ich wusste, dass jedes Wort aus seinem Mund steinhart erlogen war.

"Sicher" meine Mutter bat ihn herein und ich konnte hören wie die zwei sich im Wohnzimmer auf das Sofa setzten.

"Wissen Sie wir versuchen Grace wirklich dazu zu animieren in die Schule zu gehen aber-" meine Mutter unterbricht sich selbst "Wissen Sie der Umzug macht ihr sehr zu schaffen"

"Umzug?" fragte er.

"Mein Mann und ich haben uns dafür entschieden, dass es besser wäre Grace von diesem Drama fernzuhalten und um sie und ihren Bruder zu schützen die Stadt verlassen werden"

"Denken Sie, dass ist wirklich das richtige?" fragte Kai und meine Mutter antwortete "Es ist nur zum besten der Kinder. Ihre Zukunft könnte in Gefahr sein und dieses Risiko wollen mein Mann und ich nicht eingehen"

"Aber denken Sie nicht es wäre für Grace jetzt das beste ein stabiles Umfeld zu haben, als sich in ein neues Umfeld einzugewöhnen?" ich wusste genau was Kai da versuchte und irgendwie erleichterte es mich was er da versuchte.

Meine Mutter antwortete einige Sekunden nicht "Nun sicher ist ein stabiles Umfeld sehr wichtig aber nicht nur Grace ist betroffen. Auch für ihren Bruder könnte das fatale Auswirkungen haben. Er bewirbt sich momentan für das College und wir wollen nicht, dass dieser Vorfall seine Bewerbungen negativ beeinflusst"

"Das verstehe ich gut Mrs. Bennett" stimmte Kai ihr zu aber ich wusste mein Bruder interessierte ihn im Prinzip nicht.

Während der gesamten Stunde die er etwa hier war versuchte er meiner Mutter zu erklären das es pädagogisch definitiv nicht wertvoll wäre mich aus meinem gewohnten Umfeld zu reißen.

Als er während des Gespräches einmal nach oben zu den Toiletten ging trafen sich unsere Blicke. Ohne Worte fragte er mich mit seinem Blick auf alles okay sei und ich lächelte nur um ihn zu verdeutlichen, dass es okay war.

Am liebsten wäre ich in seine Arme gerannt.

Denn ich sehnte mich sehr nach seiner Umarmung und seiner Berührung.

Doch als die Zimmertür meines Bruders sich öffnete schloss ich meine schnell wieder und somit verschwand auch Kai aus meinem blickfeld.

Als er etwa eine viertel Stunde später unser Haus verließ konnte ich meiner Mutter ansehen, dass sie nachdenklich geworden war.

Ich griff nach meinem Handy sobald ich zurück in mein Zimmer gekehrt war und öffnete nun das erste Mal seit einer Woche unseren Chat.

Danke schrieb ich bloß, während ich mir anschließend seine Nachrichten durchlaß. Sie waren wirklich süß und ich konnte erkennen, dass er sich wirklich darum sorgte wie es mir ging.

Andernfalls sollte ich vermutlich sauer darüber sein, dass er einfach bei mir zu Hause aufgekreuzt war. Das war sehr riskant gewesen. Jedoch war es auch irgendwie süß gewesen, dass er meine Mutter davon überzeugen wollte, dass ein Umzug nicht das richtige war.

Mein schulleben würde die Hölle sein wenn ich hier blieb. Aber wenn ich nicht hier blieb dann würde ich Kai nie wieder sehen. Zwar könnte ich dann den ganzen Drama entfliehen aber er wäre weg.

Und leugnen, dass das ganze zwischen uns doch irgendwie etwas Ernstes war konnte keiner. Ich war mir sicher, dass wir uns auf einer ernsten Ebene befanden und umso wichtiger war es mir das nicht einfach wegzuschmeißen.

Auch wenn diese Beziehung absolut keinen Sinn machte.

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(816 Wörter)

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Teacher - His favorite Student (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt