Kapitel 13

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Kai

Es tat mir immer wieder aufs neue weh meine Mutter so zu sehen. Doch sämtliche Empathie hatte ich schon lange für sie verloren.

Ich liebte sie als meine Mutter doch als Menschen verachtete ich sie.

Ich nahm meinem Bruder die Tasche ab und verstaute diese in meinem kofferraum.

"Ich sage es dir wenn du jetzt gehst brauchst du deinen verdammten Arsch nie wieder hier blicken lassen!" Ian sah sie an.

"Ja du hast richtig gehört!" rief sie wütend "Steig ein" sagte ich zu meinem Bruder welcher sich sofort wieder in Bewegung setzte.

Plötzlich hörte man das splittern von glasscherben. Sie hatte die Flasche auf dem Boden geschmissen.

"Was glaubst du eigentlich wer du bist?" wollte sie von mir wissen und allmählich verlor ich die Geduld.

Die Autotür welche ich eben geöffnet hatte schlug ich wieder zu als ich mich in ihre Richtung bewegte.

"Das fragst du mich? Du sagst es ist dein Sohn aber dein Sohn hat mich deinen anderen Sohn angerufen, weil du dich benimmst wie eine Verrückte. Ian kommt mit mir ob du willst oder nicht. Von mir aus ruf die Polizei oder sonst wen an aber jeder dieser Leute wird sehen, dass du nicht klar im Kopf bist. Also hast du die wahl entweder du lässt uns in Ruhe oder die ganze Welt wird erfahren was du getan hast. Denn glaub mir wenn auch nur irgendwann mal herauskommen sollte was für eine Mutter du bist dann werde ich mich nicht zurückhalten mit der Wahrheit"

Meine Worte klangen wie ein Drohung und tatsächlich blieb sich für einige Sekunden still.

"Wenn du doch ach so viel besser bist als ich nimm ihn mit! Nimm ihn mit und schert euch zum Teufel ihr braucht euch beide nie wieder hier blicken lassen!" sie schubste mich.

"Du denkst du kannst besser für ihn sorgen als ich? das werden wir sehen" Sie drehte sich um und lief zurück in Richtung Haustür "Fickt euch beide!" brüllte Sie dabei immer wieder.

Ich wartete bis sie im Haus verschwunden war bevor ich wieder auf die andere Seite meines Autos zurückkehrte und schlussendlich Einstieg.

Mein Bruder hatte den Blick gesenkt "Alles in Ordnung?" fragte ich und er nickte als Antwort darauf.

"Was ist passiert?" wollte ich wissen als ich den Motor startete. Er schwieg.

"Du solltest es mir erzählen es ist nicht gut wenn du alles in dich hineinfrisst was sie tut"

Er nickte "Gestern Abend war einer ihrer Lover da. Die haben getrunken und irgendwann ging es um Geld. Sie sagte, dass du dich geweigert hast die krankenhausrechnung zu bezahlen und, dass wir deswegen jetzt Geld probleme hätten" begann er zu erzählen.

Ich hörte ihm aufmerksam zu.

"Sie hat die ganze Nacht über getrunken und heute morgen hat sie dann angefangen Sachen umher zu schmeißen. Sie ist völlig ausgerastet"

"Fürs erste bleibst du bei mir und dann sehen wir weiter" antwortete ich.

"Allerdings muss ich zurück zur Arbeit. Ich kann dich zu mir nach Hause bringen oder du bleibst bei mir auf der Arbeit" mein Bruder schwieg.

"Wieso bist du eigentlich nicht in der Schule?" fragte ich dann als mir zu meinem Job plötzlich einfiel, dass mein Bruder noch zur Schule ging.

"Ich wurde suspendiert" gestand er und ich seufzte.

"Was hast du gemacht?" mein Blick galt für einige Sekunden ihm "Da war so ein Typ der hat mich aufgeregt also habe ich ihn verprügelt" seine Antwort Klang als wäre es das selbstverständlichste der Welt.

"Du bist doch bescheuert" erwiderte ich und er zuckte die Schultern "Ist doch egal"

"So eine Scheiße kann dir die Zukunft versauen" er seufzte und antwortete nicht darauf. Ich beschloss das Thema auf sich beruhen zu lassen denn ich merkte es macht keinen Sinn.

"Also. Willst du zu mir oder in die Schule?" fragte ich stattdessen "In die Schule" antwortete er kleinlaut und ich nickte.

Ich fuhr also zurück zur Schule und als ich auf dem Parkplatz fuhr hatte der Unterricht gerade angefangen.

"Du kommst mit in meine Klasse" sagte ich während wir ausstiegen und erneut erwiderte er nichts mehr darauf sondern nahm es einfach hin.

Ich holte meine Sachen aus dem lehrerzimmer und machte mich dann mit meinem Bruder im Schlepptau auf dem Weg zu meiner Klasse.

Es war schon etwas merkwürdig ihn meinem Unterricht zu lassen. Doch vermutlich hatte er genauso gut wie ich gewusst, dass er alleine nichts mit sich anfangen könnte wenn er erst bei mir war.

Pötzlich fiel mir die Nachhilfe wieder ein.

Die ganze Zeit über hatte ich darüber am wenigstens nachgedacht. Sollte ich sie womöglich für heute besser absagen?

Nein vermutlich sollte ich das nicht tun. Ich hatte Grace heute solch einen Stress gemacht es käme vermutlich ziemlich blöd wenn ich dann derjenige war der sie absagen musste.

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(789 Wörter)

:)

Teacher - His favorite Student (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now