Kapitel 3

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(Kai)

Früher hatte ich Träume und Ziele welche ich und jeden Preis hätte erreichen wollen.

Doch mittlerweile hatten sich all diese Träume in Luft aufgelöst. Ich weiß nicht genau wann sie sich in Luft aufgelöst hatten.

Doch ich weiß, dass sie niemals wieder zurückkommen würden.

Die Vorstellung daran hatte ich schon vor langer Zeit aufgegeben und über Bord geworfen. Tja und so wurde ich wohl irgendwie Lehrer an einer Highschool.

Nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte, hatte ich beschlossen meine Stelle als Lehrer weit weg von meinem bisherigen Leben anzutreten. Ich war umgezogen und nun war ich hier.

Der erste Tag hier schien mir dennoch irgendwie nicht wirklich. Zumindest bis zur vierten Stunde. Das Mädchen in der dritten Reihe hatte ich sofort erkannt und ihren Freund welcher eine Reihe hinter ihr saß hatte ich mindestens genauso schnell erkannt.

Grace war ihr Name.

Ich hatte keine Ahnung, dass sie Schülerin war und ich hätte es nach gestern Nacht auch nicht erwartet. Die allgemeine Situation war daher irgendwie unangenehm sowohl für mich als auch vermutlich für sie.

Sofern sie sich an letzte Nacht erinnern konnte natürlich.

Ich versuchte mich den restlichen Tag auf den Unterricht zu konzentrieren. Doch die Tickende Uhr im Hintergrund meiner jetzigen Stunde regte mich schon bald auf.

So ging es mir schon seit Monaten. Seit diesem Tag.

Ich hatte das Gefühl ich war für alles in meiner Umgebung empfindlicher geworden und manchmal gerade in solch einem Moment wie jetzt wollte ich am liebsten aufspringen, die Uhr von der Wand reißen und auf dem Boden schmettern.

"Ich entlasse euch jetzt" sagte ich letzten Endes schließlich und war somit meine eigene Rettung.

Denn mit meinen Worten lenkte ich mich von der tickenden Uhr ab von welcher ich das Gefühl hatte sie wäre das nervigste was ich jemals gehört hatte.

Ich atmete durch als der Klassenraum sich allmählich leerte und ich das erste Mal an diesem Tag nicht unter Beobachtung stand. Als ich nun also meine Sachen zusammenpackte war ich mehr als bloß erleichtert endlich den Tag überstanden zu haben.

Die frische Luft welche mir ins Gesicht schlug sobald ich Draußen war hatte ich genau jetzt gebraucht.

~~~~~

Montag.

23:28 Uhr.

Und was tat ich?

Ich saß im Krankenhaus und wartete auf den Arzt welcher meinen Bruder behandelt hatte. Er hatte mich angerufen nachdem er einen Unfall gehabt hatte und ich war etwas überrascht als er mir erzählte, dass er in einem Krankenhaus in der Nähe war.

"Kai!" vernahm ich plötzlich eine Stimme hinter mir und sofort drehte ich mich um nur um schließlich meine Mutter zu sehen.

"Ist das dein ernst?" fragte ich gleich.

"Ich hatte doch überhaupt keine a-" fing sie an doch ich unterbrach sie "Nein das meine ich nicht. Was macht ihr hier?" meine Mutter rieb sich nervös die Hände.

"Ich kann nicht alleine auf ihn acht geben. Denkst du ich lasse dich einfach ziehen so wie ich es bei deinem Vater gemacht habe?" vorwurfsvoll sah sie mich an.

Ich konnte es nicht glauben. Meine Mutter und genauso mein Bruder sollten eigentlich in Greenville sein. Weit weg von mir.

Ich seufzte bevor ich ihr antwortete "Ich erkläre es dir jetzt noch ein letztes Mal. Halt dich aus meinem Leben raus und lass mich verdammt noch mal in Ruhe!"

Meine Mutter schüttelte den Kopf "Bist du hier um zu streiten? Dein Bruder hatte einen Unfall und du streitest dich mit mir" Sie machte mich jetzt schon wahnsinnig.

Meine Mutter war schon seitdem ich denken konnte abhängig von irgendwelchen Substanzen. Sie hatte es nie geschafft aufzuhören und das obwohl sie oft einen Entzug gemacht hatte.

Mein Vater verließ sie da war ich 14 und mein Bruder vier.

Danach wurde es nur noch schlimmer und ich glaubte seitdem hatte ich sie nie wieder nüchtern zu Gesicht bekommen.

Für mein Studium hatte ich das Haus verlassen. Ich hatte viele Jobs neben dem Studium um meine Wohnung so wie mein Studium überhaupt finanzieren zu können.

Eines Tages war sie bei mir aufgetaucht. Sie wirkte klar aber sie war es nicht.

Schlussendlich hatte sie mich eiskalt beklaut und das war noch nicht einmal das schlimmste was sie mir je angetan hatte.

Mir war bewusst, dass ich weggehen musste um ihrem toxischen Lebensstil zu entkommen. Meinen Bruder Ian musste ich dabei zurücklassen.

Doch er wusste er könnte auch zu mir kommen falls es zu starke Probleme mit ihr gab. Letztes Jahr war er für einen Monat bei mir untergekommen und seither hatte ich ihn mehr gesehen.

Bis jetzt.

Meine Mutter war mir offensichtlich gefolgt, weil sie genauso gut wie ich wusste, dass sie nicht lebensfähig war.

Mein Bruder würde sie bald auch verlassen und dann wäre sie allein. Schlichtweg würde ich behaupten meine Mutter hatte Angst davor verlassen zu werden.

Doch sicherlich wollte sie auch mein Geld um ihren Konsum finanzieren zu können.

"Wo lebt ihr eigentlich?" diese Frage brannte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge.

Meine Mutter antwortete mir nicht.

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(823 Wörter)

:)

Teacher - His favorite Student (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now