Kapitel 53

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Grace

"Was ist denn?" fragte ich unruhig "Setz dich" antwortete er.

Mein Bruder saß bereits am Tisch genau wie unsere Mutter welche eher angespannt aussah.

Verdammt dachte ich.

Um ehrlich zu sein sah ich mein Leben bereits an mir vorbeiziehen.

Mein Bruder mied den Blickkontakt mit mir und ich wusste das bedeutete nichts gutes.

Ich setzte mich und wartete ab. Die Anspannung in mir stieg von Sekunde zu Sekunde.

"Die Schule hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass ein gewisses Video von dir im Umlauf ist" kam mein Vater gleich auf den Punkt und ich traute mich nicht zu atmen.

"Das war Zayn" war das einzige was aus mir heraus kam. Meine Mutter seufzte  "Es ist egal Grace hast du eine Ahnung was das für deine Zukunft bedeutet? Du wirst hier nie einen anständigen Job finden" meine Mutter wirkte aufgebracht und ich konnte es ihr nicht verübeln.

Dennoch musste ich mich verteidigen.

"Ich habe nichts damit zu tun. Wieso denkt jeder ich hätte das Video freiwillig hochgeladen?!" Mir stiegen erneut an diesem Tag Tränen in die Augen.

"Um dir eine Chance für deine Zukunft zu geben haben wir daher beschlossen, dass London das richtige wäre" In diesem Moment bemerkte ich sämtliche Farbe aus meinem Gesicht weichen.

"Was?" fragte ich.

"Es ist zu deinem eigenen Schutz. Hier wirst du nie einen anständigen Job finden, du wirst niemals dieses Image los welches du jetzt hast. Du musst den Ernst der Lage verstehen!" mein Vater war ebenfalls aufgebracht. Das erklärte zumindest warum mein Bruder mir nicht ins Gesicht sehen konnte.

Er war wütend auf mich.

"Aber wieso werde ich bestraft für etwas was ich nicht getan habe?" rief ich aufgebracht. Mein Vater schüttelte den Kopf "Du verstehst das nicht Grace. Mit diesem Video hast du den Ruf unserer gesamten Familie zerstört. Ich kann froh sein wenn das Jobangebot in London noch gültig ist. Du weißt doch wie das läuft irgendeiner kennt irgendjemanden und dieser jemanden kennt auch wieder irgendjemanden und am Ende treibst du damit unsere ganze Familie in den Ruin!"

Ich konnte nicht glauben was ich da hörte.

Ich konnte nicht glauben, dass sie mich dafür verantwortlich machten obwohl sie mich doch eigentlich unterstützen sollten und mir glauben sollten.

"Mom!" wendete ich mich an meine Mutter während die ersten Tränen meine Wangen hinunterliefen. Ich wollte, dass sie mich verteidigte aber sie sah mir nicht in die Augen.

"Dein Vater hat recht Grace" sagte sie stattdessen "Um dich und auch deinen Bruder zu schützen halten wir es für das beste wenn ihr die Schule in London abschließt"

Ich zuckte zusammen als mein Bruder von seinem Stuhl aufsprang und mit einem zügigen Tempo das Esszimmer verließ.

Meine Mutter seufzte als Reaktion darauf "Er wird sich damit abfinden" wandte sie sich dann an meinen Vater.

"Das ist nicht fair!" weinte ich "Zayn hat das Video ohne mein Wissen aufgenommen, er hat es veröffentlicht und ihr wollt, dass ich das Land verlasse?" meine Eltern schwiegen und ehrlich gesagt reichte mir das als Antwort.

Ich tat es mein Bruder gleich und verließ das Esszimmer um hinauf in mein Zimmer zu gehen.

Es machte mich unfassbar wütend, dass meine Eltern bloß an ihren Ruf dachten und, dass die psychische Belastung welche ich heute erleben musste, die schlimmste war welche ich jemals in meinem ganzen Leben sonst erlebt hatte.

Ich knallte die Tür zu sobald ich in meinem Zimmer angekommen war und meine erste Reaktion war es zu heulen. Das erste Mal seit langer Zeit hatte ich wirklich das Gefühl ich würde gerade einen mentalen breakdown erleben und das nicht, weil ich einfach heulte.

Ich fühlte mich in dem Moment als ich anfing zu heulen als hätte man mir gerade in den Magen geschossen, als wäre ich verrückt, als wäre meine Reaktion unangebracht und als wäre all das meine eigene Schuld gewesen.

Ich hatte lange nicht so sehr geweint wie an diesem Tag und am Tag darauf fühlte ich mich so ausgelaugt, dass ich beschlossen hatte nicht zur Schule zu gehen.

Ich hatte mich den ganzen Tag in meinem Zimmer aufgehalten und kein Wort mit meinen Eltern gewechselt. Um ehrlich zu sein hatte ich viel zu große Angst davor, dass sie mich erneut beschuldigen würden.

Auch Kais Anrufe hatte ich ignoriert genau wie seine Nachrichten welche ich noch nicht einmal geöffnet hatte. Ich bemerkte, dass er sich Sorgen machte doch mir fehlte die nötige Energie die Situation zu erklären oder mich selbst zu erklären.

Um ehrlich zu sein verbrachte ich eine ganze Woche in meinem Zimmer. Ich verbrachte 168 Stunden damit vor mich hin zu vegetieren und nur dann aufzustehen wenn ich aufstehen musste.

Ich fragte mich ob das vielleicht der Beginn einer Depression war. Denn nach 148 Stunden kam mir die Idee, dass ich eventuell leichte züge einer Depression angenommen hatte. Doch ich wusste das mit einer Depression ging nicht so schnell.

Ich war mir ziemlich sicher darüber, dass man nicht so einfach eine Depression entwickeln konnte über so einen kurzen Zeitraum.

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(823 Wörter)

!Wichtig!
Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr in einer Depression leidet dann ist es wichtig euch psychiatrischen oder ärztlichen Rat zu besorgen. Eine Depression kann sowohl schleichend als auch sehr plötzlich auftreten und es ist wichtig sich dann angemessen beraten zu lassen.

Teacher - His favorite Student (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt