Kapitel 23

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Kai

Ich versuchte mich zu fokussieren. Doch es gelang mir kaum.

Verdammt sie war der lebende Beweis dafür, dass Haare alles verändern konnten.

Ich spürte die Blicke meiner Klasse auf mir. Sie warteten darauf, dass ich unterrichtete aber zuerst musste ich meinen Blick von ihr lösen.

Ich wollte sie.

"Also" fing ich letzten Endes an bevor ich meinen Blick endlich von ihr lösen konnte.

"Heute sprechen wir über Ängste und wie sie unser Leben beeinflussen. Macht euch Notizen denn dieses Thema ist Klausurrelevant" Mit dem Wort Klausurrelevant hörte ich plötzlich sämtliche Rucksäcke welche sich öffneten. Sämtliche Schüler waren aus ihrem Schlaf erwacht und schienen nun endlich fokussiert.

Doch ich konnte auch einige Fragezeichen in ihren Gesichtern sehen.

Ich wartete also einen Moment bevor ich weiter sprach.

"Euren Blicken zu urteilen fragt ihr euch sicher was Angst von Biologie gemein haben. Der Körper eines jeden von euch reagiert anders auf Angst. Wir werden uns heute daher ansehen was für Reaktionen Angst in dem menschlichen Körper auslöst" fasste ich mich kurz.

Ehrlich gesagt fand ich es war kein sonderlich interessantes Thema. Doch es stand auf dem Lehrplan und für diesen war ich leider Gottes nicht verantwortlich.

"Sicherlich hat jeder von euch vor irgendetwas Angst" ich warf einen Blick in die Runde.

"Ich möchte, dass ihr jetzt einmal überlegt vor was er Angst habt und wie ihr darauf reagiert" sagte ich bevor ich hinzufügte "Ihr habt 5 Minuten Zeit" der größte Anteil der Schüler begann zu schreiben während ein paar wenige sich offensichtlich unschlüssig waren.

Ehrlich gesagt interessierten mich ihre Antworten sowieso nicht. Angst war nicht unbedingt etwas worüber ich gerne sprach.

Ich selbst hatte wahnsinnige Angst vor Feuer und würde sogar behaupten es sei verantwortlich für eines meiner vielen Traumata aus meiner Kindheit.

Nun da die meisten Schüler zu schreiben begann hatten konnte ich meinen Blick wieder auf sie richten.

Verdammt wenn ich könnte würde ich sie auf der Stelle über mein Pult beugen.

Meine plötzlich auftretende Lust auf sie überraschte mich zugegebenermaßen etwas.

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ein einziger Kuss dafür verantwortlich sein könnte.

Ich hatte schon lange nicht mehr solch ein Verlangen verspürt auch dafür danke ich an dieser Stelle meiner Mutter. Für viele negative Dinge in meinem Leben machte ich sie verantwortlich.

Die Tatsache, dass sie scheinbar nicht einmal daran interessiert war Ian zurückzuholen bestätigte es mir bloß. Sie war eine schlechte Mutter und sie würde sich nie ändern.

Ich war 26 und Erwachsen, hatte mein Leben irgendwie auf die Reihe gekriegt und verdiente gutes Geld. Irgendwie hatte ich Angst davor was aus Ian  werden würde.

Vielleicht hätte er nicht die nötige Kraft dazu sein Leben in den Griff zu kriegen.

Momentan war er der Schule suspendiert was allein schon dafür sprach, dass er bereits jetzt Probleme hatte.

Mit 16 hatte ich auch Probleme gehabt doch niemals war ich der Schule verwiesen worden. Es breitete mir Sorgen.

Seitdem wir kleinen waren hatte ich mich mehr um ihn gekümmert als unsere Eltern.

Ich liebte Ian gar keine Frage doch ich war kein verdammtes Elternteil.

Dennoch fühlte ich mich schon immer irgendwie dazu verpflichtet für ihn zu sorgen.

Ich wollte vermutlich wohl einfach, dass es ihm besser gehen würde als mir. Doch was sollte ich tun?

Wie sollte ich einem Vollpubertären Jungen ein gutes Vorbild sein?

Ungewollt überkam mich einen Seufzen. Dadurch legten sich einige Blick auf mich. Unterricht. Ich sollte mich auf den Unterricht fokussieren.

"Weiß einer von euch was im Gehirn passiert wenn der Körper Angst empfindet?" fragte ich in die Runde. Einige Schüler meldeten sich.

"Shawn" rief ich einen Kerl auf "Eine automatische Reaktion entsteht" diese Antwort war ziemlich vage.

Shawn war definitiv einer der Schüler die sich nur meldeten um irgendwie auf einer zwei zu bleiben.

"Das geht noch etwas genauer" murmelte ich und nahm nun ein Mädchen aus der hintersten Reihe dran.

"Das Gehirn löst eine automatische Verhaltensreaktion aus. Dabei kann es dann zu einer starte kommen oder zur Flucht und manchmal sogar zum Angriff" diese Antwort war wesentlich genauer.

Die Stunde kam mir lang vor. Die Schüler kamen mit dumm vor.

Sie fanden das Thema mindestens so langweilig wie ich. Als die Stunde endlich vorbei war, war ich schon fast erleichtert.

Ich beobachtete alle Schüler wie sie aus dem Raum gingen. Ich ließ sie alle gehen bis auf eine Schülerin.

"Grace würdest du kurz hier bleiben ich muss mit dir sprechen" meinte ich und sie bleib sofort stehen.

Als alle aus dem Raum verschwunden waren schloss ich die Tür.

Ihr Blick ruhte auf mir und auch meiner hatte sich sich gleich auf sie gelegt.

"Das steht dir" fing ich an "Also deine Haare es sieht sehr gut aus" gab ich ihr gleich ein Kompliment und sah wie sich doch tatsächlich ihre Wangen etwas röteten.

Sie würden definitiv nicht das einzige sein was sich röten würde wenn ich mich nicht zurückhalten müsste.

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(810 Wörter)

:)

Teacher - His favorite Student (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now