Kapitel 52

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Grace

Ich seufzte während ich seine Präsenz noch immer neben mir spürte.

"Versuch nicht allzu viel darüber nachzudenken" sagte er und ich nickte. Das war leichter gesagt als getan aber er hatte Recht.

Wenn ich mich jetzt die ganze Zeit damit verrückt machen würde hätte ich am Ende immer noch die gleiche Problematik wie vor fünf Minuten oder für zwei Stunden auch.

"Du hast Recht" stimmte ich also zu.

"Meine Eltern wollen nach London" hörte ich mich selber jedoch dann plötzlich nach einigen Sekunden der Stille sagen.

Ich konnte bemerken wie sich seine Körperhaltung änderte.

"Was?" fragte er scheinbar genauso überrascht über diese Worte wie ich selbst.

"Mein Vater hat ein Jobangebot dort und jetzt wollen sie dorthin um die Familie nicht zu trennen" ich hatte bisher niemandem davon erzählt und erst als ich es ihm erzählte bemerkte ich wie sehr mich das ganze doch störte.

Ich meine bis gerade eben hatte ich das ganze halbwegs gut verdrängt und nicht wirklich darüber nachgedacht. Aber jetzt merkte ich wie sauer ich eigentlich darüber war.

Kai sagte nichts.

Mit einem Mal fühlte ich mich unfassbar schlecht, dass ich es ihm einfach so vor die Füße geworfen hatte.

"Ist das eine beschlossene Sache?" fragte er und ich zuckte die Schultern "Ich weiß es nicht. Tyson und ich sind beide dagegen aber letzten Endes entscheiden wir das nicht. Ich will nicht nach London" erklärte ich.

"London ist ja auch eine ziemlich hässliche Stadt" antwortete Kai. Scheinbar musste er schon einmal dort gewesen sein.

"Warst du schon mal in London?" fragte ich also dementsprechend und er nickte "Ich habe ein Jahr dort verbracht"

Ich hätte nicht gedacht, dass Kai der Typ Mann ist der gerne durch die Gegend reiste.

"Ist es wirklich so schlimm?" fragte ich neugierig weiter. Ich hatte große Angst vor der Entscheidung meiner Eltern.

Kai bemerkte worauf das hinauslaufen sollte und zuckte die Schultern "Ich denke das ist ansichtssache. Ich finde London hat seine Vorzüge aber wohnen würde ich dort trotzdem nicht" ich nickte.

Aber um ehrlich zu sein wusste ich gar nicht was ich sonst tun sollte, bis mein Blick auf die Uhr fiel welche an der Wand hing.

"Ich muss los" sagte ich obwohl ich gar nicht gehen wollte und auch Kai warf einen Blick an die Uhr.

"Du kannst auch hier bleiben wenn du willst" bot er mir an aber ich schüttelte den Kopf "Wenn mein Bruder von dem Video weiß dann hat er es sicher schon meinen Eltern erzählt. Sie würden mir nicht erlauben irgendwo anders zu übernachten"

Ich stand vom Sofa auf und Kai tat es mir gleich.

"Wenn du das Gefühl hast du hast ein Metal breakdown ruf mich an" sagte er und ich musste etwas grinsen.

"Keine Sorge" antwortete ich während er mich zur Tür begleitete.

"Willst du morgen wieder vorbeikommen?" fragte er.

"Ich weiß es nicht. Ich muss schauen wie die Situation zu Hause ist" antwortete ich wahrheitsgemäß und er nickte wissend.

"Das ist vernünftig" stimmte er mir zu bevor er seine Hände an meine Hüfte legte und mich näher zu sich ran zog.

Mich wunderte es ehrlich gesagt, dass sein Bruder nicht hier war denn soweit ich mich erinnerte war er doch für einige Zeit bei Kai untergebracht.

Andernfalls fand ich es besser, dass er nicht hier war und ich musste Kai auch noch dringend davon erzählen, dass ich Zayn den Name seines Bruders gegeben hatte.

Doch das würde ich nicht heute tun. Und vermutlich auch nicht irgendwann sonst diese Woche.

"Wir sehen uns Grace" meinte Kai bevor er mich zum Abschied küsste. Ich war überrascht über den Kuss. Denn offen gestanden fühlte er sich schon fast so an als wären wir ein Paar.

Es fühlte sich nicht sexuell an so wie sonst. Es fühlte sich viel mehr an als würde es da tatsächlich ein romantische Beziehung geben und ich hatte mich ehrlich gesagt lange nicht so gefühlt.

Als ich die Wohnung letzten Endes verließ musste ich den ganzen Weg nach unten Lächeln. Ich war mir sicher, dass Kai das nicht bemerkt hatte, obwohl er noch so lange in der Tür gestanden hatte bis er mich nicht mehr gesehen hatte.

Ich kehrte nach Draußen zurück und mein Lächeln verschwand weiterhin nicht. Und ehrlich gesagt kam es mir vor als würde ich auf dem gesamten Weg nach Hause wie ein kleines Mädchen vor mich hin grinsen.

Doch als ich zu Hause ankam verflog mein grinsen denn ich wurde zurück in die Realität versetzt und die Bauchschmerzen kehrten zurück.

Bevor ich rein ging atmege ich tief durch und versuchte damit die Bauchschmerzen etwas unter Kontrolle zu bringen.

Vergeblich.

Drinnen war es erstaunlich ruhig und für einen kurzen Moment hatte ich die Hoffnung, dass meine Eltern nicht zu Hause waren und ich einfach in mein Zimmer gehen könnte und die Sache für heute abhaken könnte.

Doch die Worte "Grace kommst du bitte in die Küche" welche schärfer aus dem Mund meines Vaters kamen als irgendwas sonst was er jemals zu mir gesagt hatte, ließ diese Hoffnung in Luft aufplatzen.

Ich lief in die Küche während mein Mund immer trockener wurde.

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(847 Wörter)

:)

Teacher - His favorite Student (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now