5. Kapitel

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„K-Katniss, Snow ist tot. Und ich bin bei dir." Ich denke schon, dass er alles gesagt hat, als er herausplatzt: „Und ich werde dir nichts tun. In meinen Albträumen und in jeder
wachen Sekunde denke ich an dass, was ich dir angetan habe. Und es tut mir so leid. Es
macht mich einfach fertig, zu sehen wie ich dich verletzte. Ich kann mich noch an den
glücklichen Gesichtsausdruck erinnern, den du hattest, als du in meine Zelle gekommen
bist. Du freutest dich darauf, mich zu sehen. Und statt dich zu umarmen, würgte ich dich.
Wenn du eingewebt wirst, bekommen die Leute, die du kennst, eine ganz andere
Bedeutung. Die, die du am meisten liebst hasst du, und die die du am meisten hasst,
verehrst du. Deshalb bist du die einzige Person gewesen, die ich versucht habe zu töten.
Und das werde ich mir nie verzeihen können. Gott, wie konnte ich denken, dass die
großartigste Person auf der Welt eine Mutation ist?"
Und schon wieder so eine Situation, wo Peeta mir mitten im Satz eine Liebeserklärung
macht.
„Dir muss gar nichts leidtun. Wenn Haymitch wie vereinbart dich und nicht mich aus der Arena geholt hätte, und ich eingewoben geworden wäre, hättest du alles getan, um mich zurückzubekommen. Ich stattdessen habe nur depressiv in irgendwelchen
Luftschächten in Distrikt 13 rumgelungert und darauf gewartet, dass..."
Worauf habe ich gewartet? Darauf, dass die Rebellion zu Ende war? Darauf, dass Peeta
wieder normal wurde?
„Dass unser Leben wieder normal wurde."
Und jetzt, wo wir in Frieden leben, müssen wieder Hungerspiele stattfinden.
"Peeta, hilfst du mir aufzustehen? ", frage ich.
Peeta zögert merklich. "Ja...Aber-"
"Peeta, ich muss hier raus! In diesem sterilen Raum drehe ich noch durch! Ich brauche die Natur so, wie du das Brotbacken brauchst. Bitte!" Ich setze meinen Bettelblick auf, von dem ich gar nicht mehr wusste, dass er existierte.
Damals, als ich noch ein Kind war, haben Prim und ich diesen Blick immer vor dem Süßigkeitsladen aufgesetzt, um eine Hand voll dieser viel zu teurer Bonbons zu bekommen.
"Prim! Nein!", stoße ich ganz unwillkürlich hervor.
Ich spüre, wie mein Herz anfängt zu rasen, als Peeta mich leicht rüttelt und sagt: "Du hast Recht. Gehen wir raus."
Er greift unter meine Arme und hebt mich wie ein Kleinkind hoch, dann trägt er mich ganz vorsichtig durch den Raum und die schier nie endende Treppe herunter.
Als Peeta durch die Tür tritt, schlägt mir beißend kalte Luft entgegen. Ich war seit dem Besuch bei Haymitch tagelang nicht mehr draußen und bin von der warmen, fast schwülen Luft im Zimmer viel zu verwöhnt.
" Wohin soll ich dich tragen?", fragt Peeta.
" In den Wald, bitte".
Peeta akzeptiert meine Idee kompromisslos und fängt an, in Richtung Zaun zu gehen.
Ich war so lange nicht mehr im Wald! Das wird mir erst bewusst, als Peeta mich auf der Steinnische mit Blick ins Tal, absetzt. Er selbst setzt sich neben mich, und wir beobachten schweigend, wie die ersten Vögel über uns herfliegen.
Zwar ist es merkwürdig, mit Peeta statt mit Gale hier zu sein, aber ich fühle mich mit Peeta so wohl, dass ich mir erlaube, mir keine Gedanken zu machen.
Ich breche das erdrückende Schweigen, indem ich sage: " Peeta, das was ich vorhin gesagt habe.. Wegen dir und mir... Ich weiß-"
Peeta unterbricht mich, indem er meine Hände in seine nimmt und mich mit seinen großen, blauen Augen anschaut.
Ganz unbewusst lehne ich mich vor und als ich aufgucke, sind nur noch wenige Zentimeter zwischen Peeta und mir.
Ich lehne mich weiter vor, um die kleine Lücke zwischen uns zu schließen, als plötzlich jemand weit hinter mir meinen Namen brüllt.

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So, das war das 5. Kapitel. Habt ihr schon eine Idee, wer Katniss' Namen ruft? Die nächste Woche wird etwas stressig, aber danach habe ich fast Ferien und endlich genug Zeit mich meiner Fanfiction zu widmen.
Eure Annika

Tribute von Panem 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt