Ich sah hinab auf die Dokumente. Unterschrift. Natürlich! Er konnte mir ja nicht einfach ein Unternehmen ohne meine Einwilligung vermachen. »Ich werde nicht unterschreiben.« entgegnete ich mit fester Stimme. Er machte einen Fehler. Ich weiß, nicht was in seinem Schädel vor sich geht, aber das hier konnte ich nicht zu lassen. Er hat Jahre darauf hin gearbeitet! Das hier war sein Erbe!

Seufzend vergrub Lancelot seine Hände in seinen Taschen. »Er hat gewusst, dass du das sagen würdest. Deswegen soll ich dir mitteilen, dass wenn du nicht die Firma übernimmst, er sie an Rutledge verkauft.« Ich erstarrte. War das sein beschissener Ernst? Ich starrte Lance wütend an, als könnte er etwas für die Dummheit seines Bruders.

Als der Schock mit der Wut abebbte, riss ich misch los und stürmte zur Tür. »Wo ist er? Wo ist Percy?«

•••

Wie festgefahren, starrte ich auf das Gebäude vor mir. Ich war mitten in einem Strom aus Menschen in den Straßen New Yorks stehen geblieben und blickte zu dem Gebäude, dass sich hinter der Adresse verbarg, die mir Lance mitgeteilt hatte. Es war ein Restaurant. Nein, es war die Baustelle eines Restaurants.

Ich ließ den Anblick noch eine Sekunde auf mich wirken, bevor ich die Straße überquerte. Ein leises Klingeln verkündete mein Eintreten, als ich praktisch in den Laden stürmte. Mein Blick fand ihn sofort. Percival stand hinter eine halb fertigen Theke und redete gerade mit einem Mann, der einer der Arbeiter sein musste. Die beiden Männer sahen zu mir auf, als ich auf sie zugestürmt kam wie eine Furie. Percy sagte etwas zu dem Mann, der sich nickend wieder seine Arbeit zu wandte, ohne den Blick von mir abzuwenden.

Wütend schmiss ich die Papiere zwischen uns auf die staubige Steinplatte. »Was ist das hier?« zischte ich als Begrüßung. Sein Lächeln verwandelte sich zu einem verwirrten Blick. Er hob das erste Papier, wie, als müsse er sicher stellen, dass es auch das Dokument war, dass er mir vorkurzem in meine Wohnung hatte liefern lassen. »Du bist Geschäftsführer.« teilte er mir monoton mit, als wäre es eine Tatsache. Fassungslos sah ich ihn an, »Nein, dass bin ich nicht.«
»Stimmt,« stellte er fest, als er weiter blätterte. »Du hast noch nicht unterschrieben.«
»Und das werde ich auch nicht!« Percy hob skeptisch die Augenbrauen, »Hm, scheint als würde Rutledge, dann wohl ein gutes Gescjäft machen. Ich meine-«
»Percy!« ermahnte ich ihn aufgebracht und holte tief Luft, stützte meine Hände auf die Platte zwischen uns.

Er sah mich abwartend an und ich merkte, dass der Bauschuttt, seine Haare leicht weiß verfärbt hatte. »Was soll das hier alles hier?« keuchte ich eine Spur panisch. Seit ich ihn kannte schien ich ständig zu zweifeln: an meiner Arbeitsmoral, meinen Entscheidungen, aber heute zweifelte ich ganz und gar an meinem Verstand. Ich begriff einfach nicht, was hier passierte. Percy sah sich um, als würde die Antwort klar auf der Hand liegen, »Ich erfülle meine Träume.« Überfordert klappte mein Mund auf, zu und wieder auf. »Wir schlafen miteinander, ich besorge dir den Deal deines Lebens - und dann bist du einfach weg! Antwortest nicht meinen Nachrichten! Nichts! I-Ich dachte- Und jetzt auch noch das!« fassungslos deutete ich auf die Papiere zwischen uns. »Was soll das?«

Percy lächelte mich auf eine Weise an, die mir weiche Knie verschaffe, bevor er sich auf die Theke schwang, um vor mir darauf sitzen zu bleiben, und nun auf mich herab zu blicken. Mit stockenden Atem legte ich den Kopf in den Nacken, sah ihn an. »Yeah, dass mit dem Verschwinden tut mir leid. Aber ich hatte ein paar Dinge zu regeln, um sicherzustellen, dass du nicht wieder auf dumme Ideen kommst und wieder aus unserem Leben verschwindest.« Fast schon beiläufig strich er mir eine Strähne hinter die Ohren, ließ mich unter seiner Berührung erstarren. »Dinge?«, fragte ich atemlos und seine Hand wanderte an meine Wange. »Als ich Sinclair die Wahrheit gesagt habe, habe ich etwas realisiert. Ich bin es leid. So zu tun als ob. Also höre ich auf.« Verwirrt verzog ich die Stirn. »Ich bin kein Geschäftsführer, Sammy. Und das war ich noch nie.«, flüsterte er sanft. Vehement schüttelte ich den Kopf. »Bullshit, du hast im letzten Jahr so gute Arbeit-«
»Ja,« lachte er auf. »Aber das meiste davon warst du. Ich kann Dokumente durchgehen, meine Pflichten erfüllen, aber« er nahm mein Gesicht in seine Hände. »Ich bin kein Geschäftsführer. Ich bin Vater. Ich bin Koch. I-ich... Ich fange endlich etwas mit meinem Leben an, dass ich wirklich will!« Das Restaurant. Zum ersten Mal, sah ich mich richtig in dem Raum um, der gerade auf Vordermann gebracht wurde.

Die Wände, die Tische... Ich erinnerte mich daran, als Darcy mir von seinem Traum erzählte. Er wollte nie in die Firma seines Vaters einstiegen. Er wollte... Ich erinnerte mich, an seinen Gesichtsausdruck, als er in der Küche stand. Ich erinnerte mich.

»Das hast du also die letzten Tage gemacht.«, stellte ich murmelnd fest und Percy schnaubte. »Sorry. Ich wollte erst die Dokumente fertig, das Gebäude sicher gekauft haben, bevor ich dir alles erzähle.« Ich legte meine Hände auf seine, hielt sie an Ort und stelle. »Du hättest mir trotzdem mal antworten können!«, stellte ich fest. Ich hatte mit wirklich Sorgen gemacht! Percival lachte auf, »Das war meine Rache für die zwei Monate, die wir wegen deiner Dummheit verloren haben!« Etwas schweres sank in meiner Brust. Etwas, das schmeckte wie Schuld und Bedauern, etwas dass brannte wie Scham. »Percy-«, raunte ich, doch sein Blick ließ mich verstummen. »Ich weiß.«, entgegnete er und nickte.

Und diese Zwei Worte reichten aus, um mich erleichtert auflachen zu lassen. Er verstand. Er verstand und ich hatte ihn nicht verloren. Ein erleichtertes Glucksen entkam mir, als ich näher zu ihm und der Theke zu trat, nun zwischen seinen Beinen stand. Sanft legte ich meine Stirn gegen seine, atmete seinen Duft ein. Ich hatte ihn vermisst.

»Also was sagst du? Wirst du Geschäftsführer?« wisperte er, nach einer Weile und ich zog scharf die Luft ein. »Ich war mein ganzes Leben nur Assistent. Ich kann nicht-«
»Noch ein weiterer Grund, dass du unterschreiben solltest.« Er zog die Papiere neben sich hervor, und drückte sie mir gegen die Brust. »Du brauchst keinen Familiennamen, okay? Du verdienst diese Rolle. Du verdienst diese Position.« Skeptisch sah ich zu seiner Hand hinab, die nun über meinen Herzen ruhte. »Dein Vater wird darüber nicht gerade erfreut sein.« Sein Lächeln wurde breiter. »Dad ist in Rente. Er hat nichts mehr zu melden. Und Mom ist sowieso auf unserer Seite.« Unserer Seite. Das klang wundervoll. »Bist du dir sicher?« fragte ich. Dass hier war eine große Entscheidung. Eine lebensverändernde. Percy küsste mich auf die Stirn, »Ganz oder Gar nicht.«
»Ganz oder gar nicht.«, wiederholte  ich wie ein Gebet.

Ich nahm die Papiere an, nur um sie beiseite zu legen. Das konnte warten. Ruckartig zog ich ihn an mich, während er seine Beine um meine Hüften schwang und auf mich hinab sah. Es war egal wer uns sah. Wir waren in seinem Restaurant. Und es war unser Leben. »Darf ich Teil deiner Träume sein?«, fragte ich eine Sour atemlos. »Du bist es doch schon längst.« gestand er. Tief einamtend vergrub ich mein Lächeln an seiner Brust, während seine Hände durch meine Haare fuhren. Eine Weile verharrten wir einfach so in zwischen den unfertigen Wänden und den Anfängen, von etwas, dass schon viel früher hätte passieren sollen. Ich hielt ihn.

»Komm, ich zeig dir die Speisekarten!« rief er, als ich ihn nach einer Weile wieder runter ließ. Lachend folgte ich ihm, als er mich ins Innere führte,

»Hast du auch Hünchensandwiches?«

Not your Secretary! [BxB]Where stories live. Discover now