61| Von unerreichbaren Namen und Pinguinen

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Breezeblocks
alt-J

Sam

Verschlafen tapste ich aus dem Gästezimmer der Moreau's. Ich fühlte mich wie gegessen und wieder ausgekotzt, doch seltsamer weise war ich bei bester Laune. Und das grenzte bei dieser Uhrzeit, fast schon an ein Wunder. Ich hörte das Radio bereits laufen, bevor ich um die Ecke bog und das Wohnzimmer betrat. Percy's Apartment war generell gigantisch. Riesige Wände, riesige Fenster und so viele Türen, dass ich mich fragte, wie viele Räume ein Mensch brauchen konnte. Das alles gipfelte in einem riesigen Wohnbereich. Dort wo sich auch die offene Küche befand, in der Percival gerade gut gelaunt vor sich hin pfiff.

Als er mich hörte, drehte er sich grinsend zu mir um, »Guten Morgen!« Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und schenkte ihm ein müdes Lächeln , »Morgen.« Ich ließ meinen Blick über die Theke wandern. Verschiedene Töpfe und Geschirr, waren darauf verteilt, einige bereits umgekippt oder auslaufend - er machte Frühstück. »Wo ist Darcy?«, fragte ich und versuchte meine Aufmerksamkeit von dem Chaos auf ihn zu lenken. Er war bereits angezogen und schien bereits voll mit Energie am Herd zu stehen; wie das so früh möglich war, war mir unklar. »Oh, es ist Samstag. Da steht sie nie vor 10 Uhr auf.« Ich nickte verstehend, und umrundete die Kücheninsel. »Wenn das so ist,« ich schlang meine Arme um seine Hüften und zog ihn gegen mich, vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Ich spürte die Vibration gegen meine Brust, als er tief auflachte, spürte wie er mir wie zur Begrüßung durch die Haare fuhr. »Ich wusste, gar nicht, dass du so-«
»Guten Morgen, meine lieben Anzug-Pinguine.«

Ich und Percy fuhren erschrocken auseinander, wirbelten zu dem Ursprung der Stimme herum. Lancelot Moreau saß an der Theke von Percy's Küche, als wäre er dort schon die ganze Zeit gewesen, ein breites Lächeln auf den Lippen und eine 'World Greatest Dad'-Tasse in der Hand.»Was zu Hölle, Lance!«, fluchte Percy und fuhr sich über die Brust, wie als könnte er so sein Herz beruhigen. »Wie bist du hier reingekommen?«, verlangte er zu wissen. Lancelot zuckte lediglich mit den Schultern und ich war mir mittlerweile zu 63 Prozent sicher, dass er durch Wände gehen konnte. »Wie lange-«, Percy sah knapp zu mir, setzte erneut an, »Wie lange bist du schon hier?«

Lancelot lies sich seine gute Zeit damit, zwischen uns beiden hin und her zu sehen, bevor einen genüßlichen Schluck aus seiner Tasse nahm. Er trug einen Snoopy Shirt, eine Lederjacke und ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht. Hatte er uns gerade gesehen? Nervös verlagerte ich das Gewicht. Wenn er uns gesehen hatte.... Lance lehnte sich auf dem Hocker zurück, tat so als würde er die Frage nicht verstehen, »Was meinst du? Ich bin schon die ganze Zeit hier.« Mein Blut rannte kalt, und ich sah knapp zu Percy. Doch er sah nicht so aus als würde die Tatsache, dass sein Bruder uns auf die Schliche gekommen sein könnte, aus der Ruhe bringen. Er verschränkte lediglich genervt die Arme, »Es gibt so was wie Privatsphäre.«
»Ist das asiatisch? Schmeckt das gut? Sorry, ich kenn' mich nicht so aus mit-« Percy packte die Zeitung vom Küchentisch und schleuderte sie in seine Richtung. »Verdammt, was willst du hier?« Der junge Mann wich aus, als wäre es nichts, reagierte nicht einmal. »Dad hat mich auf dich angesetzt.«
»Dad?«
»Ja, meinte ich soll dich daran erinnern, dass du noch sowas wie einen Job hast.« Fast schon gelangweilt, fuhr er den Rand seiner Tasse nach, balancierte sie gefährlich knapp auf der einen Seite, bevor sein Blick zu mir schoss, ein charmantes Lächeln auf seinen Zügen. »Hallo, Sammylein.« Diesmal schmiss Percy das Küchenhandtuch.

»Sag Dad, dass ich mir lediglich zwei Tage frei genommen habe. Das wird er überleben.«, zischte er und wandte sich wieder seinem Rührei zu. Lance kniff die Augen zusammen, »Stimmt ja.«, er wandte sich wieder zu mir und ich verspannte mich ungewollt unter seinem Blick, immer noch nicht sicher ob er unser Geheimnis nun wusste oder nicht. Aber es schien als hätte das jeder im Raum bereits vergessen, denn Lance sah nicht so aus, als hätte er gerade mitbekommen, wie ich und sein Bruder gerade eben- »Hab von deiner Heldentat gehört, Fairtrade-Deadpool. Schön zu sehen, dass du noch unter den Lebenden weilst.« Ich nickte, doch da hatte er sich bereits wieder Percy zugewannt.

»Weißt du, wie kritisch zwei Tage sein können? Ich dachte du und Gwaine sind gerade Kopf an Kopf! Sag mir nicht das du jetzt aufgibst!« Tatsächlich, hatte ich das total aus den Augen verloren. Beschämt stellte ich fest, dass ich die letzten Zwei Tage nicht einmal an die Arbeit gedacht hatte. Wie konnte Lancelot die Situation besser beurteilen als ich? Ich war immer noch der Assistent einer der besten Geschäftsmänner New Yorks! Ich durfte doch wegen so etwas, nicht gleich unser Ziel aus den Augen verlieren, für das wir nun schon seit Monaten arbeiteten und- »Jetzt komm mal runter. Wir konnten durch den Gouray-Deal so viele neue Kunden gewinnen. Außerdem ist noch nichts entschieden.«, meinte Percy, sein Blick dabei auf mir, als wäre die Antwort eigentlich an mich gerichtet. Ich verzog skeptisch die Stirn.

Dennoch waren Vivian und Gwaine keines falls zu unterschätzen. Sie wollten diese Stelle, für ihr kleines Imperium. Sie würden jede Schwachstelle nutzen um nicht nur Percival's Ruf zu schwächen, sondern auch seine Kunden abzuwerben. »Wie auch immer.«, Lancelote fuhr sich über seine kurzen Haare. »Dads Gesundheits-check ist nicht der einzige Grrund warum ich hier bin.«
»Schieß los.«
»Ich hab'ein Geschenk für dich.«

Percival verzog das Gesicht, als wäre das etwas schlimmes. Wie als ginge es um wertvolle Staatsgeheimnisse, lehnte er sich über die Theke zu uns hinüber, »Ich schmeiß heute eine Party in meinem Loft. Und du bist eingeladen.«
»Das ist toll, Lance.«, entgegnete Percival ohne jegliche Emotion. Lance winkte theatralisch, meinte, dass er ihn ausreden lassen soll. »Rate mal wer auch eingeladen ist?« Percy verschränkte die Arme, »Der Mann im Mond?«
»Sebastian Sinclair

Ich und Percival hielten im selben Moment inne und Lance lachte triumphieren. »Wusste doch, dass euch das interessieren wird.« Interessieren? Das war eine Untertreibung. Der Sinclair Familie gehörte fast die halbe upper West Side! Sie waren neben Moreau und Rutledge, einer der bekanntesten in unserem Gebiet. Wir versuchten schon seit Jahren mit ihnen einen Deal zu machen. Doch leider war Sinclair Senior ein sehr konservativ, traditioneller Mensch, der aus Prinzip nicht gerne mit anderen Geschäften machte. Doch sein Sohn hingegen ... wenn wir ihn auf unsere Seite bekommen, wäre Gwaine so gut wie aus dem Spiel.

»Woher kennst du Sinclair?«, fragte Percy und Lancelot's Lächeln wurde noch breiter, »Glaub mir, dass willst du lieber nicht wissen.«
»Vergiss, dass ich gefragt habe.«

Er erhob sich seufzend von seinem Stuhl. »Es wird übrigens nicht nur Sinclair anwesend sein. Ich hab' auch noch Crimson eingeladen und Thompson, Montgomery und wie sie alle heißen. Ich glaube aber nicht das McGrath auftaucht, ich habe ausversehen mit ihrer Frau geflirtet.«, berichtete er, während er Richtung Flur schlenderte. Bevor er verschwand, hielt er sich an der Ecke fest, spähte nochmal zu uns zurück, »Und nimm das Teufelchen mit.« Percy schnaubte entsetzt, »Auf gar keinen Fa-«
»Ich schick dir, die Adresse. Sei pünktlich!«

Die Tür fiel ins Schloss und ich wusste, dass er wenigstens bei seinen Abgängen, einen normalen Weg benutzte.

Not your Secretary! [BxB]Where stories live. Discover now