Kapitel 54 - Last Goodbye, oder: Ich werde abgeschoben

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„I saw the light fade from the sky
On the wind I heard a sigh
As the snowflakes cover my fallen brothers
I will say this last goodbye..."

(Last Goodbye, Billy Boyd)

*

Unser erstes Nachtlager bauten wir irgendwo zwischen dem östlichen Rand des Düsterwaldes und dem südlichen Fuß der Dürren Heide auf. Von beidem waren wir allerdings so weit entfernt, dass man sie nur blass am Horizont erkennen konnte.
Den ganzen Weg hatten wir uns weiter angeschwiegen, sodass ich überrascht war, als Legolas mir eine gute Nacht wünschte.
„Entschuldigung, hast du mit mir geredet?", antwortete ich passiv-aggressiv. „Ist ja nur so, dass du seit deiner Ankunft im Berg kaum mit mir gesprochen hast. Wieso bist du überhaupt hier, wenn du es offensichtlich kaum ertragen kannst, mir in die Augen zu gucken?"
Der Elb hatte es sich gerade auf seiner Decke bequem gemacht, setzte sich jetzt aber wieder auf und sah über das schwache Feuer hinweg direkt in meine Seele. 
„Ich warte", fügte ich herausfordernd hinzu und verschränkte die Arme.
Kurz waren wir beide still. Dann ergriff er endlich das Wort:
„Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist mir wichtig. Wenn du das jetzt noch nicht begriffen hast, ..."
„Und warum gibst du mir dann die Schweigestrafe?" Langsam wurde ich lauter.
Ich habe deinen leblosen Körper gefunden! Ich habe dich halbtot aus der Wanne gezerrt!" Seine Tonlage war inzwischen auch für Streit ausgelegt. Aber dann wurde er wieder ruhiger. „Ich hatte Angst, dir das ins Gesicht zu sagen. Jetzt ist es gesagt, weil ich mein Schweigen gebrochen habe. Ich wollte dir damit kein noch schlechteres Gewissen einreden, also habe ich einfach gar nichts gesagt. Es tut mir leid. Es ist nicht deine Schuld. Ich möchte dir helfen und für dich da sein."
Kleinlaut vergrub ich mich in Kílis Mantel.
„Warum? Du kennst mich kaum", sagte ich leise.
Kurz lachte Legolas auf und schüttelte den Kopf.
„Vielleicht verdienst du die volle Wahrheit, aber das hier ist kaum der passende Zeitpunkt. Ich wage, zu bezweifeln, dass er je kommen wird. Aber als Freund bist du mir sehr ans Herz gewachsen, das werde ich nicht leugnen. Bisher habe ich dein Leben ganze drei Mal gerettet. Glaube nicht, dass ich dich so einfach sterben lassen würde."
Darauf hatte ich keine Antwort mehr.
„Du findest dich unheimlich clever, oder?", sagte ich nach ein paar stillen Sekunden.
Darauf zuckte Legolas mit den Schultern und musste sanft lächeln. Und wäre ich noch in meiner alten Welt und hätte es auf meinem Bildschirm gesehen, hätte ich es definitiv süß gefunden. Aber solche Gedanken konnte ich mir heutzutage nicht mehr leisten.
Ich schüttelte also den Kopf, wünschte monoton eine gute Nacht und kuschelte mich in meine Decke, den Blick starr auf den klaren Sternhimmel gerichtet, mit den Gedanken wieder bei der Nacht, in der Thorin ihn mir erklärt hatte.

*

Zumindest redeten wir in den nächsten Tagen wieder miteinander. Ich erzählte genaueres von unserer Reise zum Erebor, und wie ich überhaupt zu den Zwergen gekommen war. Nur die Details mit Kíli ließ ich aus. Darüber konnte ich nicht wirklich sprechen.
Legolas hatte nicht so viel zu erzählen. Naja, als ewig alter Elb hatte er das zwar schon, aber er hörte lieber zu. Ab und zu sagte er aber alte Gedichte auf und sang elbische Lieder aus seiner Heimat. So bekamen wir die Zeit recht schnell rum.
Nach etwa zwei Wochen hatten wir den Umweg um den Düsterwald geschafft und kamen zu der Stelle, wo der Grauquell mit dem Weißquell aus dem Westen zusammenfloss und weiter stromabwärts den Anduin bildeten. Hier tränkten wir die Pferde und frischten unsere Wasservorräte auf. Aber wir badeten nicht im Fluss, schließlich war es Winter und viel zu kalt. Wir aßen nur eine Kleinigkeit, dann ging es auch schon weiter.
Irgendwie fanden wir eine der seltenen Stellen im Nebelgebirge, wo man mit schnellen Pferden in nur zwei Tagen auf die andere Seite kam. So eine hatte ich auch auf meinem Weg nach Lórien und zurück gefunden.
So erreichten wir nach knapp zwanzig Tagen den Gebirgspfad nach Bruchtal, der so eng war, dass wir die Pferde in vorsichtigem Schritt laufen ließen.
Das letzte Stück zur Stadt (kann man Bruchtal Stadt nennen?) trabten wir. Bei der ersten Brücke parierten wir durch und schwangen uns nach dem langen Ritt von den Pferderücken.
Sonnenuntergang lag schon wieder ein paar Stunden zurück, und das Tal schien in friedlichen Schlaf gehüllt zu sein.

„Willkommen in Imladris, werte Gäste."
Ich erschrak leicht, denn ich hatte niemanden kommen hören. Legolas und ich drehten uns um, sodass wir in Herrn Elronds freundliches Gesicht blickten.
Mae govannen, hîr nín Elrond", sagte Legolas höflich und vollführte den Elbengruß.
Mae govannen, Legolas Thranduilion. Und willkommen auch Callisto Adaneth, Prinz unter dem Berge. Ihr habt unser Mitgefühl für Euren Verlust."
Höflich nickte ich. Mir war klar, dass Bilbo und Gandalf vor uns hier durch gekommen waren, und sie hatten wohl schon ausführlich berichtet.
„Lindir wird sich um die Pferde kümmern. Folgt mir, werte Gäste, und ich geleite Euch zu Euren Unterkünften."
Bei Nacht war Bruchtal fast noch schöner, und ich hatte all die kunstvollen Bauwerke und himmlischen Blumen beinahe vergessen. Es tat wirklich gut, nicht mehr im Dunkeln im Erebor zu hocken. Und das Gefühl machte mir ein schlechtes Gewissen. Wie konnte ich es nur wagen, ansatzweise froh zu sein, wenn ich doch alles wichtige verloren hatte. Logisch betrachtet wusste ich, dass Kíli mich wieder lächeln sehen wollen würde. Er hatte es sogar in seinen letzten Zeilen geschrieben, die ich in der Tasche über meinem Herzen trug. Aber das half nicht wirklich.
Wir bekamen zwei wunderschöne kleine Wohnungen, jeweils mit nur einem Raum, aber er hatte alles, was man brauchte.
Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in einem bequemeren Bett geschlafen zu haben, und konnte Bilbos spätere Entscheidung, in Bruchtal alt zu werden, wirklich gut nachvollziehen.
So schlief ich diese Nacht mit gemischten Gefühlen ein, Legolas als mein Nachbar gleich im nächsten Quartier.


*


ich hab einfach nur noch zwei wochen berufsvorbereitende bildungsmaßnahme und dann niiiiiichts mehr 💀

~ 💀👑

(Bearbeitet: 03.04.2023)

Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu