~Twentysix~

13.1K 491 100
                                    

Nachdem ich in der Küche etwas aufgeräumt hatte, ging ich in den Wohnbereich, wo mir der Laptop auf der Couch sofort ins Auge fiel.

Jedoch hatte ich nicht wirklich Lust dort stundenlang Möbel zu suchen, weshalb ich den Wohnbereich verließ und stattdessen die Treppe nach oben ging.

Was genau ich oben wollte, wusste ich auch nicht, aber ich ging zuerst in das Schlafzimmer von Yonathan, um nachzusehen, ob meine Sachen bereits dort waren. Meine Tasche stand tatsächlich vor dem riesigen Bett, weshalb ich entschied zuerst mir frische Sachen und eine Dusche zu nehmen.

Mit all meinen Utensilien bepackt, ging ich in das angrenzende Badezimmer, welches größer als mein gesamtes Wohnheimzimmer war. Natürlich war es mit dunklen Fliesen und weißen Garnituren ausgestattet.

Eine frei stehende, weiße Badewanne befand sich vor dem riesigen Panoramablick. Gegenüber von mir war ein meterlanger Spiegel an der Wand über dem 2er-Waschtisch, in welchem ich mich betrachtete.

Meine Haare lagen platt auf meinem Kopf und auch meine Wimperntusche war nicht mehr dort, wo sie hingehörte. Mein Blümchenkleid war niedlich, aber es passte nicht in dieses Bild, ebenso wenig wie ich selbst.

Mein Blick fiel auf meine Brüste, welche ich mit den Händen nach oben drückte, allerdings füllten sie dennoch mein Dekolleté nicht üppiger aus. Frustriert seufzte ich, ehe ich mein Kleid, sowie meine Unterwäsche auszog, um mich nackt noch einmal im Spiegel zu betrachten.

Meine Haut war blass und alles an mir wirkte viel zu jung, für diesen reifen, älteren Mann. Ich besaß noch nicht einmal richtige Brüste!

Auch mein Hintern war flach und hatte keine hübsche Rundung. Je länger ich mich in dem Spiegel betrachtete, umso mehr Dinge fielen mir auf. Das Thema mit der Selbstliebe war eindeutig schwieriger, als anfänglich gedacht.

Ich mochte meinen Körper sonst immer, aber nun kam ich mir zu kindlich vor. Meinen Kopf schüttelnd, drehte ich mir selbst den Rücken zu, um die Trennwand zu umrunden, hinter der sich die bodentiefe Dusche befand.

Mir gefielen die kupferfarbenen, kleinen Mosaikfliesen aus Glas in der Dusche, welche einen schönen Kontrast zu dem Schwarz gaben. Außerdem gefiel es mir, dass es keine Unisexdusche der Universität war, was bedeutete, dass ich genüsslich und ohne Zeitstress duschen konnte.

Ich stellte die Regendusche über mir an und genoss das warme Wasser auf meiner Haut, während ich in aller Ruhe duschte.

Nach der Dusche wickelte ich mir jeweils ein Handtuch um den Kopf und eines um den Körper. Danach ging ich zurück in das Schlafzimmer, wo ich mir einen frischen Slip anzog und danach noch eine Leggings und ein weites Schlafshirt mit einem Bandlogo darauf.

Meine Kuschelsocken durften ebenso wenig fehlen, weshalb ich diese über meine Füße zog. Fertig angezogen nahm ich nur noch das Handtuch von meinem Kopf, um meine nassen Haare zu kämmen und alles wieder ordentlich zu verstauen.

Ich wollte das Schlafzimmer bereits verlassen, als mich meine Neugier packte und meine Füße mich in das Ankleidezimmer von Yonathan führten.

Mit offenem Mund staunte ich über die vielen Anzüge und Hemden, welche allesamt ordentlich auf der Stange hingen. Ich erblickte auch einige T-Shirts, sowie Jogginghosen, worüber ich beinahe erstaunt war, dass er auch sowas besaß.

Und allem Anschein nach hatte er eine Turnschuhsucht, denn er besaß etliche Modelle von einer Marke.

Unter den Hemden erkannte ich eine Kommode mit mehreren Schubfächern, weshalb ich diese öffnen wollte. Jedoch ließ sie sich nicht aufziehen, weshalb ich auf das weiße Holz drückte, in der Hoffnung den Schrank so aufzubekommen. Doch auch das funktionierte nicht.

Mein Ehrgeiz wurde gepackt und so versuchte ich alles Mögliche, um den Schrank aufzubekommen, doch weder mit ziehen noch drücken hatte ich eine Chance. Frustriert ließ ich meinen Arm sinken, woraufhin ein Klicken ertönte.

„Aha!“, entkam es mir euphorisch, als die oberste Schublade sich öffnen ließ.

Mein Blick wanderte über die etlichen Uhren, welche vermutlich zusammen mehr Wert hatten, als sein Sportwagen in der Tiefgarage. Behutsam schloss ich die Schublade mit einem Klicken wieder und fuchtelte mit der Hand auch vor der zweiten Schublade, bis diese aufging.

Dieser Mann hatte eindeutig ein Faible für seltsame Techniken! Aber immerhin hatten die Schränke keinen Fingerabdrucksensor.

In der zweiten Schublade befand sich weiterer Schmuck, darunter auch Krawatten und Manschettenknöpfe in allen möglichen Ausführungen. Ich schloss die Schublade wieder und mir fiel der kleine Schrank in Würfelform darunter auf, weshalb ich mich zu diesem herunterbeugte.

Allerdings war dieser mit einem Code verschlossen, daher vermutete ich, dass sich dahinter ein kleiner Safe verbarg. Ob mein Handy sich ebenso darin befand?

Ich beschloss, dass ich genug geschnüffelt hatte, weshalb ich das Schlafzimmer verließ und einige Türen weiter in mein zukünftiges Zimmer ging.

Der leere Raum wirkte mit dem weißen Boden und den weißen Wänden viel zu trist, weshalb ich mir überlegte, ob ein schöner Teppich und ein wenig Wandfarbe den Raum nicht wärmer gestalten könnte.

Ein schöner Fliederfarbton würde mir gefallen. Und ich brauchte definitiv ein großes Bücherregal, falls ich noch einmal in die Situation käme, ohne Handy dazusitzen!

Das Ankleidezimmer hatte dieselben Schränke, wie auch Yonathan’s, nur mit dem Unterschied, dass hier keine Sachen hingen. Ich freute mich bereits den Raum mit den schönsten Kleidern und Röcken zu füllen.

Ich kehrte auch diesem Raum den Rücken zu und ging die Treppe nach unten, wo absolute Totenstille herrschte. Es langweilte mich so vollkommen allein, weshalb ich auch kurzzeitig darüber nachdachte, zu Yonathan zu gehen, allerdings vermutete ich, dass er es nicht sehr toll gefunden hätte.

Daher setzte ich mich auf die Couch und nahm die Fernbedienung von dem Fernseher, um diesen anzustellen und durch die Programme zu schalten. Ich fand jedoch nichts, was ich mir ansehen wollte, daher ließ ich solch eine Reality-Show an, in der Pärchen verkuppelt wurden.

Mein Blick fiel nach draußen zu dem noch immer beleuchteten Boston, während ich den Stimmen des Fernsehers lauschte.

Mir war so unfassbar langweilig, weshalb ich kurze Zeit später halb über der Couch hing und kopfüber auf den riesigen Fernseher starrte.

Die Uhr an der Wand zeigte mir, dass es schon kurz vor Mitternacht war und ich merkte, wie die Müdigkeit mich allmählich packte. Meine Augen fielen mir immer wieder zu und ich gab es irgendwann auf dagegen anzukämpfen.

Ich driftete in einen seltsamen Traum, in dem es um Peitschen, Reitgerten und Kochlöffel ging, weshalb ich heftig zusammenschrak, als eine Hand sich an meinen Kopf legte.

Durch mein Zucken, fiel ich von der Couch, auf welche ich noch immer nur mit dem halben Körper lag und schaute auf den Boden sitzend hoch zu Yonathan, welcher mich mit einem amüsierten Lächeln bedachte.

„Schläfst du immer in solch seltsamen Positionen?“, fragte er, ehe er mir von dem Boden aufhalf und ich nur verneinend mit dem Kopf schüttelte.

Ich gähnte müde und spürte plötzlich, wie er seinen Arm unter meine Beine legte und mich behutsam hochhob.

„Na los, ab ins Bett mit dir“, sagte er mit sanfter Stimme, um dann vorsichtig mit mir auf dem Arm die Treppe nach oben zu nehmen.

Sein maskuliner Duft stieg mir in die Nase und ich kuschelte mich enger an seine warme Brust, während er mit dem Fuß die Tür zu seinem Schlafzimmer aufschob.

Er legte mich auf das Bett, hob meine Beine an und nahm die Decke, um diese über mich zu legen.

„Ich hätte gerne einen fliederfarbenen Teppich und fliederfarbene Wände“, flüsterte ich mit geschlossenen Augen.

„Dann soll meine Prinzessin dies auch bekommen“, raunte er, ehe er mir noch einen Kuss auf die Stirn gab und ich erneut in einen tiefen Schlaf fiel.

________

Zur Abwechslung mal ein sehr ruhiger Kapitel. Hoffe es gefällt euch dennoch

❤❤❤

Lost KingWhere stories live. Discover now