Kapitel 25

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Jeongguks Sicht:

Das war so verdammt peinlich. Ich wusste nicht, dass heute sein Geburtstag war und wollte ihn nötigen, neue Regale aufzuhängen und hatte ihm nicht mal gratuliert, als ich gegangen war. Jimin sagte zwar, dass ich nicht gehen müsste, aber bestimmt hatte er das bloß wegen seinem Onkel gesagt, damit er nicht merkte, dass sein Neffe mich überhaupt nicht leiden konnte. Ich wollte im Erdboden versinken und mich nie wieder auf der Bildfläche zeigen. Wieso musste mir ständig solche Dinge passieren? Ich dachte wirklich, dass ich es endlich hinbekommen hatte, ihm nicht auf die Nerven zu gehen.

In meiner dunklen Wohnung hatte ich mich in mein Bett verkrochen und bereute jede Entscheidung, die ich in den letzten Stunden getroffen hatte. Heute Morgen stand ich früh auf, um zu einem Möbelhaus zu fahren, weil ich geträumt hatte, dass das zweite Regal auf Jimins Kopf knallte. Wenn dieser blöde Traum nicht gewesen wäre, hätte ich mich kein einziges Mal bei ihm blicken lassen. Ach, das war doch gelogen. Ich hätte irgendwas anderes getan, was mich in die Lage gebracht hätte. Das Beste an dem Ganzen war, dass ich auf jeden Fall nochmal zu Jimin musste, um ihm richtig zu gratulieren. Sollte ich ihm nochmal ein richtiges Geschenk kaufen? Aber was mochte Jimin?

"Warum ist das alles so kompliziert?!", rief ich frustriert und schnappte mir mein Kopfkissen, um es mir ins Gesicht zu pressen.

"Naja, ihr wolltet beide nicht auf mich hören. Du bist einfach noch nicht so weit, um ein richtiger Wächter zu sein", hörte ich plötzlich die unerträgliche Stimme von meinem schlimmsten Albtraum und schreckte vom Bett hoch.

Da stand er auch schon im Türrahmen meines Schlafzimmers und verschränkte seine Arme vor der Brust, um mich von oben bis unten zu analysieren. Puma, dieses Arschloch. Jedem anderen Anfänger erzählte er die Lebensgeschichte seines Schützling und mir sagte er nicht mal, wann Jimins Geburtstag war. Meine Miene verfinsterte sich schlagartig und ich schmiss mein Kissen in seine Richtung. Dieser weißhaarige, alte Mann konnte bleiben, wo der Pfeffer wächst! Was machte er überhaupt in meiner Wohnung?

"Hau ab! Ich habe dir nicht erlaubt, meine Wohnung zu betreten!", keifte ich ihn an und stieg aus dem Bett, um ihn rauszuschmeißen.

"Von dir brauche ich keine Erlaubnis. Solange du nicht arbeitest, ist diese Wohnung mein Besitz. Also sei froh, dass ich dir das ermögliche, obwohl ich überhaupt nicht davon begeistert bin. Ich habe auch gehört, dass du ziemliche Schwierigkeiten mit deinem Schützling hast. Das ist sehr komisch, weil wir Wächter eigentlich einen gewissen Charme besitzen, sodass uns Menschen auf anhieb mögen. Bei dir kann man auch nichts anderes erwarten... Hebst du endlich mal dieses Kissen auf? Das ist doch kein Benehmen", verspottete er mich und brachte mich mit seinen Worten zum Stehen, weil er teilweise Recht hatte.

Meine Schultern sackten automatisch nach unten und ich beobachtete ihn dabei, wie er mein Schlafzimmer betrat und sich umschaute. Murrend hob ich mein Kissen wieder auf und klopfte den imaginären Schmutz davon ab. Sein weißes Hemd und die schwarze Hose, in die er das Hemd gesteckt hat, waren makellos und faltenfrei. Die Frisur saß perfekt und seine blauen Augen scannten jeden Zentimeter im Raum ab. Er verzog das Gesicht bei meinem unordentlichen Bett, aber er drehte sich dann in meine Richtung und hob eine Augenbraue an.

"Möchtest du nichts sagen? Du sahst eben noch so aus, als hättest du mir viel an den Kopf zu werfen", fragte er mich.

"Du bist doch nur hier, weil du dich lustig über mich machen möchtest. Ich wusste nicht, dass Jimin heute Geburtstag hat, weil du es mir nicht gesagt hast. Bist du glücklich darüber, dass ich mich schon wieder blamiert habe?", gab ich müde von mir und setzte mich zurück auf die Matratze.

"Inwiefern hast du dich blamiert? Ich habe mitbekommen, dass du ihm und seinen Eltern Blumen geschenkt hast und heute morgen in ein Möbelhaus gefahren bist, um ihm neue Regale zu kaufen. Für deine Verhältnisse ist das sogar noch ganz nett", meinte Puma und lächelte mich schief an, während er seine Hände in seine vorderen Hosentaschen schob.

"Was soll diese blöde Frage? Sein Onkel hat mitbekommen, dass ich nicht wusste, dass er Geburtstag hat. Ich stand da wie ein Vollidiot und habe mich zu Grund und Boden geschämt. Ich habe ihm nicht mal gratuliert", sagte ich mit den Nerven am Ende und strich mir durch die Haare.

"Ist es so wichtig, ob du ihm gratuliert hast oder nicht? Denkst du nicht, dass es allein schon reicht, dass du ihm gestern ebenfalls Blumen gekauft und heute an seinem Geburtstag an ihn gedacht hast?", wollte er wissen und stellte wie in der Schule so viele Fragen.

"Ja, es ist wichtig. Für mich ist es wichtig. Ich möchte, dass mich Jimin als guten Freund sieht, der für ihn da ist und dafür muss ich ihm jetzt ein richtiges Geschenk besorgen. Wenn ich bloß wüsste, was er für Interessen hat!", murmelte ich deprimiert.

"Bin ich froh, dich nicht mehr jeden Tag sehen zu müssen. Du gehst mir gewaltig auf den Sack. Bei den Blumen hast du doch auf dein Gefühl gehört. Dann wirst du sicherlich das passende Geschenk für ihn finden, wenn du ein weiteres Mal darauf hörst", verdrehte er die Augen und sah mich daraufhin ziemlich desinteressiert an.

"Du kotzt mich an. Das war ein indirektes Stichwort, mir mehr von Jimin zu erzählen! Was machst du überhaupt hier? Du wolltest mich doch nie wieder sehen!", knurrte ich ihn an und stand von der Matratze auf, sodass wir uns gegenseitig in die Augen sehen konnten.

"Denkst du wirklich, dass ich dich aus den Augen lasse, wenn ich nicht mal wirklich damit einverstanden war, dass du deine Aufgabe als Wächter nachgehst? Ich passe auf, dass du nicht die selben dummen Fehler wie deine Mutter machst", zischte er mir ins Gesicht und seine Augen blitzten für einen kurzen Moment auf, um mich zu warnen, nicht so frech zu werden. 

"Komm mir nicht ständig mit dieser fremden Frau! Wie soll ich die selben Fehler wie sie machen? Ich habe sie noch nie in meinem ganzen Leben gesehen und werde es auch niemals! Du lässt das doch gar nicht zu. Nein, wahrscheinlich wollte sie selbst gar keinen Kontakt mit mir. Ach, mich interessiert das auch nicht. Mach doch, was du willst, Puma. Wenn du keine anderen Hobbys hast, kannst du mich gerne beobachten", fauchte ich zurück und lief an ihm vorbei, um mir im Flur die Schuhe anzuziehen, da ich noch ein Geschenk besorgen musste. 

"Jeon Jeongguk! Ich warne dich. Mach einen einzigen Fehler und ich werde dich zurück nach Custos nehmen!", wurde er nun lauter und konnte seine Wut nicht mehr verbergen. 

"Geh mir verdammt nochmal nicht auf die Nerven! Sieh lieber zu, dass andere Wächter ihre Schützlinge nicht misshandeln", spuckte ich ihm vor die Füße und machte ihm indirekt Vorwürfe wegen dem Vorfall mit Hyelin und ihrem Wächter.

"Was fällt dir eigentlich ein? Bleib gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede, du respektloser Bengel! Wenn ich dich nicht aufgenommen hätte, dann würdest du nicht mal hier stehen! Du undankbarer Bastard!", schrie er mir wutentbrannt hinterher, während ich meine Sachen zusammensuchte, um von ihm abzuhauen. 

"Meine Fresse! Bist du mein Vater oder was? Lass mich in Ruhe! Ich habe mir noch keine schwerwiegenden Fehler geleistet, also kannst du wieder verschwinden!", rief ich gereizt, nachdem ich meine schwarze Jacke angezogen hatte und die Wohnungstür öffnete. 

"Ich hasse dich!", brachte er über die Lippen und zitterte vor Wut. 

"Ich dich auch, du scheiß Krähe", erwiderte ich genauso hasserfüllt wie er und verließ meine Wohnung. 

Dabei knallte ich die Tür hinter mir fest zu und rannte die Treppen nach unten. Mein Herz schlug so schnell in meiner Brust und durch die ganze Aufregung zitterten meine Hände. Seit dem ich denken konnte, bekamen wir uns in die Haare. Wir hielten es keine fünf Minuten ohne Streitereien aus. Man konnte mit diesem Mann auch nicht normal sprechen. Ich konnte es jedenfalls nicht. Dafür hassten wir uns gegenseitig viel zu sehr. Hoffentlich tauchte er nicht nochmal auf. Das würde mir noch fehlen.

Guardian | Jikookजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें