Kapitel 18

72 11 0
                                    

Jeongguks Sicht:

Eigentlich hatte ich vor Jimin ein Friedensangebot zu machen, indem ich sein Regal wieder aufhing, aber seine eklige Art zerstörte meinen guten Willen. Sein blödes, fieses Grinsen konnte ich eben echt nicht ertragen. Mir hatte es schon gereicht, die ganze Nacht wach in meinem Bett zu liegen und Hyelin beim Weinen zu belauschen. Sie schlief auf der Couch und schluchzte ununterbrochen. Es war auch bestimmt schwer für sie, dass ihr Geliebter so gewaltig gegenüber ihr wurde.

Heute Morgen hatte er ihr eine Nachricht geschickt, in der stand, dass er sie verließ und nie wieder zurückkommen würde. Er beleidigte sie auf übelste Weise und blockierte sie zum Ende hin, sodass sie nichts mehr darauf antworten konnte. Einerseits war sie erleichtert und anderseits ziemlich geschockt. Hyelin weinte noch schlimmer als in der Nacht, nachdem sie die Nachrichten las. Sie fragte mich, wie er sie so hassen konnte, obwohl er am Anfang so lieb und ihr persönlicher Held war.

Auf jeden Fall rief sie dann einen ihrer Freunde an, der sie schließlich vor meiner Haustür abholte. Er war ziemlich besorgt um sie und umarmte sie mehrmals sehr innig. Ich stand wie ein Idiot neben dran und beobachtete die Passanten, um ihnen Privatsphäre zu schenken. Der schwarzhaarige Kerl bedankte sich dann bei mir und umarmte mich ebenfalls. Er brach mir aus Dankbarkeit fast die Rippen, aber ich ließ ihn einfach machen. Wenn ich mich nicht täuschte, war er verliebt in die Blondine und einfach nur glücklich darüber, dass dieses Arschloch nicht mehr an ihrer Seite war. Seine Emotionen konnte er echt nicht gut verstecken.

Ich würde zu gerne wissen, was Puma nun mit ihm anstellte. Er drohte mir jedes Mal, dass ich für den Rest meines Lebens seinen Butler spielen musste, wenn ich gegen die Regeln verstoßen würde. Aber dieser Mann hat seinen Schützling misshandelt. Mich wunderte es sowieso, wieso er das getan hatte. Hyelin war eine liebe Frau. Es gab nicht mal eine Begründung für sein Verhalten. Höchstwahrscheinlich bekam ich keine Antworten für meine ganzen Fragen. Darum sollte ich es damit belassen und mich lieber um die Beziehung mit Jimin kümmern.

Allein schon, wenn ich über ihn nachdachte, wurde ich traurig und gleichzeitig unfassbar wütend. Er behandelte sogar seinen Fußabtreter besser als mich! Wenn er sich so verhielt, hatte ich nicht mal Lust in seiner Nähe zu sein. In seinen Augen war ich bloß ein gestörter Punk, der in seine Wohnung eingebrochen war und mit irgendwelchen Drogen meine Psyche zerstört hatte. Wusste er überhaupt, wie ein richtiger Punk aussah? Ganz sicher nicht! Von denen gab es in Südkorea wenige! Ach, er machte mich so sauer!

Das Leben auf der Erde gefiel mir nicht. Es war zwar alles so riesig und anders, aber ich vermisste unsere ganzen Pflanzen und die frische Luft auf Custos. Die Einwohner, abgesehen von Puma, waren so viel friedlicher und freundlicher und halfen sich gegenseitig, ohne darüber nachzudenken. Wir waren viel aufmerksamer als die Menschen. Ich hasste es hier. Ich hatte immer so schlecht über Custos gesprochen, weil ich mein ganzes Leben lang dort lebte, aber jetzt fehlte es mir unbeschreiblich sehr. Aber dieser dumme, kleine Planet ging immer weiter durch die Naturkatastrophen zu Bruch. In paar Jahren konnte man gar nicht mehr dort leben. Also musste ich hier bleiben.

Verzweifelt presste ich mein Kissen in mein Gesicht und winselte in dieses hinein. Ich hatte keine Ahnung, wie lang ich in meinem Bett lag und mein Leben hinterfragte, aber es tat mir echt nicht gut. Meine Vorhänge waren auch zu gezogen, sodass es stockdunkel im Zimmer war. Das Einzige, was Licht spendete, war der kleine offene Spalt der Tür, da ich sie nicht ganz geschlossen hatte.

In Treppenhaus ging die Hölle ab, weil mehrere Personen wie verrückt gewordene Tiere die Treppen hochrannten. Einer von ihnen schrie den anderen an, wieso er auf einmal los rannte. Aber dieser gab ihm keine Antwort. Genervt legte ich mich auf die Seite und presste mein Kissen auf mein Ohr. Dieses Gebäude war nicht gut isoliert. Man hörte einfach alles, was im Treppenhaus vorging.

Guardian | JikookWhere stories live. Discover now