Kapitel 53

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Nick

Es sind zwei Worte.

Zwei Worte, die mich zum ersten Mal in meinem Leben an Wunder glauben lassen.

Die ich nie vergessen werde, da sie in diesem Moment alles für mich bedeuten.

In dem Moment, in dem ich meinen besten Freund ansehen und er mir ein Lächeln schenken kann.

Er mit schwacher Stimme ein ,,Hey Bruder" herausbringt und mir dadurch den Atem raubt. Mir klar macht, dass er mich gehört hat. Ich ihn nicht verloren habe und er wieder auf die Beine kommen wird. Es fühlt sich daher an, wie aus einem Albtraum zu erwachen und ich habe Angst, dass mir meine Panik einen Streich spielt. Ich mich gerade nur einen Traumwelt befinde und ich jeden Moment aus dieser gerissen werde. In eine schreckliche Realität hinein, in der mein bester Freund für immer fort ist.

Doch Liam streckt seine freie Hand nach mir aus und mein Herz schlägt zum ersten Mal seit Tagen wieder heftig gegen meine Brust, als ich wie in Trance zu ihm gehe. Fassungslos seine Hand ergreife und dabei hörbar ausatme, da ich es einfach nicht glauben kann.

Aber es ist wahr. Wirklich wahr, weshalb ich mich neben ihn auf einen Stuhl fallen lasse.

Zu fluchen beginne, da ich es einfach nicht verhindern kann, während Tränen der Erleichterung über mich hereinbrechen.

Liam beginnt daher leise in sich hineinzulachen und löst seine Hand kurz von Emmas, um mir kurz die Haare zu verwuscheln.

,,Es freut mich auch, dich wieder zu sehen", zieht er mich mit schwacher Stimme auf, da ihm das Sprechen noch schwer zu fallen scheint.

Doch er verliert sein Lächeln nicht, weshalb ich es nun ebenfalls schaffe, ein mehr als erleichterndes Lächeln aufzubringen und ich muss mich beherrschen, ihm jetzt nicht um den Hals zu fallen. Denn ich möchte ihm keine Schmerzen bereiten und umschließe stattdessen meine Hand fester mit seiner.

,,Du bist wach", bringe ich mit noch immer zitternder Stimme heraus. ,,Ich dachte, dass wir dich für immer verloren hätten."

Liams Lächeln erstirbt nicht, doch ich sehe, wie fertig er ist. Dass er gegen eine Müdigkeit zu kämpfen scheint und unter schrecklichen Schmerzen leiden muss.

,,Es tut mir leid", entschuldigt er sich bei mir. ,,Ich wollte mit aller Kraft aufwachen. Denn ich habe alles gehört aber ich konnte meine Augen einfach nicht öffnen. Denn ich war zu schwach, um gegen diese Dunkelheit anzukämpfen. Ich wollte aufgeben, da ich plötzlich keine Schmerzen mehr hatte. Doch dann habe ich meinen Vater gesehen. Er stand einfach da und hat mir ein Lächeln geschenkt. Mir gesagt, dass ich nicht aufgeben und weiterkämpfen muss. Es für mich noch nicht an der Zeit ist, weshalb ich mich mit aller Kraft auf eure Stimmen konzentriert habe. Ich habe es schließlich geschafft, den Schmerz zuzulassen und wieder die Augen zu öffnen", gibt er zu und
seine Worte rauben mir für einen kurzen Moment den Atem.

Sie sorgen dafür, dass Emma wieder seine Hand ergreift und sich an ihn schmiegt.

,,Ich dachte, dass ich dich für immer gehen lassen muss", teilt sie ihm mit brüchiger Stimme mit, weshalb er sich zu ihr wendet und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn haucht.

,,Ich weiß", flüstert er ihr zu. ,,Aber das musst du nicht."

Diese Worte sorgen dafür, dass mir ebenfalls wieder Tränen in die Augen steigen und ich kann nicht in Worte fassen, wie erleichtert ich gerade bin. Dass ich ihm jetzt all das sagen kann, was mir noch auf dem Herzen gelegen hatte.

,,Ich habe es dir nie gesagt", bringe ich daher mit brüchiger Stimme heraus und er wendet sich mir wieder zu. ,,Dir nie gesagt, wie dankbar ich dir bin, dass du mir nach Sarahs Tod das Leben gerettet hast."

Denn auch wenn ich damals allem entfliehen wollte, so weiß ich jetzt, dass es sich immer lohnt, weiter zu kämpfen.

,,Du hast das Selbe für mich getan, Nick. Denn du hast mich einfach nicht aufgegeben. Mir gesagt, dass ich dir genauso viel bedeute, wie du mir. Und du hast Emma vor Luke gerettet, weshalb ich dir mehr als dankbar bin. Du hast das getan, wozu ich nicht mehr in der Lage war."

Ich berühre ihn nun an der Schulter und sehe ihn eindringlich an.

,,Das hätte ich nicht ohne dich geschafft, Liam. Denn nur dank dir wusste ich, wo ich sie findet konnte und du hast Luke lange genug aufgehalten.  Ohne dich wäre ich nicht mehr rechtzeitig gekommen", versichere ich ihm, da es der Wahrheit entspricht. Er hat Emma mehr geholfen, als ich es getan habe.

Auch Emma bringt nun wieder ein Lächeln zustande, das sie an uns beide richtet.

,,Ihr habt mich beide gerettet", versichert sie uns mit diesem Lächeln, das ich so lange nicht mehr an ihr gesehen habe.

Das mir zeigt, dass sie gerade mehr als glücklich ist und jetzt alles wieder besser werden kann.

Dass wir auf eine Zukunft zusteuern, in der wir alle endlich wieder glücklich sein können.

I need you to save meWhere stories live. Discover now