Kapitel 9

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Nick

Frustriert sitze ich auf den Stufen unserer Veranda und kühle mein linkes Augen mit einer Bierflasche, die ich mir vor ein paar Minuten aus dem Kühlschrank in der Küche geholt habe. Ich nehme immer wieder einen großen Schluck zu mir, da ich meine ganzen Schuldgefühle jetzt einfach nur noch ertränken möchte.

Ich zucke schmerzhaft zusammen, als ich die Flasche wieder einmal vorsichtig gegen mein Auge halte und dadurch einen stechendern Schmerz auf meiner linken Gesichtshälfte in Kauf nehme. Einen Schmerz, den ich allerdings vollkommen verdient habe.

Mein Blick ist auf den Garten gerichtet, der im Dunkeln vor mir liegt, weshalb ich Sarah erst wahrnehme, als sie direkt neben mir steht.

,,Was ist passiert?", fragt sie mich schockiert und setzt sich neben mich, während sie mir eine Hand auf die Schulter legt und mich besorgt mustert. Aus diesem Grund lasse ich schnell die Flasche sinken und versuche, mein Gesicht vor ihr zu verbergen, in dem ich dieses nach rechts und damit von ihr weg drehe.

,,Nichts", lüge ich und erhebe mich leicht schwankend, da ich nun wieder nach drinnen und somit Sarah aus dem Weg gehen möchte. Ich versuche weiterhin zu verhindern, dass sie mein linkes Auge wahrnimmt, weshalb ich mit schnellen Schritten auf die Tür zusteuern will, doch Sarah hält mich am Handgelenk zurück. Sie bringt mich dadurch zum Stehen, weshalb ich ihrem Blick noch immer ausweichen muss. Doch sie legt ihre freie Hand vorsichtig an meine Wange, um mein Gesicht in ihre Richtung zu drehen. Ihre Berührung hinterlässt eine Gänsehaut auf meiner Haut, da ich diese in jeder Faser meines Körpers spüre, sodass mein Herz mir bis zum Hals schlägt.

,,Das soll nichts sein!", wirft sie mir entsetzt vor, als ihr Blick an meinem linken Auge hängen bleibt, das vermutlich genauso scheiße aussehen muss, wie es sich gerade anfühlt. ,,Wer zur Hölle war das?", fragt sie mich wütend, während sie den Blick nicht von meinem Auge abwenden kann.

,,Dreimal darfst du raten", antworte ich ihr niedergeschlagen, bevor ich ihre Hand von meinem Gesicht nehme und wieder den Blick abwende. ,, War ja klar, dass er so reagiert."

Noch immer umfasst Sarah mein linkes Handgelenk, weshalb ich spüre, wie sie auf meine Aussage schockiert zusammenzuckt.

,,Das war Liam?", erkundigt sie sich zunächst entsetzt, bevor sie mir einen mitleidenden Blick zuwirft. ,,Du hast es ihm gesagt?"

Ich nicke wieder und versuche den Gedanken zu verdängen. Den Gedanken, dass Liam mir das niemals verzeihen wird. Dass auch Emma mir nie verzeihen wird, weshalb ich kein Wort mehr herausbringe. Stattdessen ergreift plötzlich eine heftige Übelkeit von mir Besitz, weshalb ich es gerade noch rechtzeitig schaffe, zum Geländer zu rennen, meinen Oberkörper darüber zu beugen und mich hinunter auf Moms Blumenbeet zu übergeben. Immer wieder, weshalb ich das Gefühl habe, mich bald meines gesamten Mageninhaltes entledigt zu haben.

Ich spüre plötzlich Sarah, die mir immer wieder sanft mit ihre Hand über den Rücken streicht, während ich mich immer noch über das Geländer beuge und versuche, langsam aber sich den Würgreiz zu unterdrücken.

,,Du hast wieder zu viel getrunken!", wirft sie mir enttäuscht vor. Doch als ich mich wieder mehrmals übergeben muss und gefährlich schwanke, klingt ihre Stimme nun wieder besorgt. ,,Hoffentlich hast du keine Gehirnerschütterung", teilt sie mir mit ängstlicher Stimme ihre Sorge mit, weshalb ich vermutlich genauso scheiße aussehe, wie ich mich gerade fühle.

Ich bringe ein Nicken zustande, als sie mich fragt, ob es mir wieder besser geht, doch mein Blick ist dabei niedergeschlagen auf das Beet meiner Mom gerichtet, denn das hatte sie sicher nicht unter Blumen gießen vorgestellt. ,,Ich will einfach nur ins Bett", gebe ich schließlich lustlos zu und möchte diesen scheiß Tag heute damit einfach nur hinter mich bringen.

I need you to save meWhere stories live. Discover now