Kapitel 8

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Liam

Hin und hergerissen liege ich gegen 20 Uhr in meinem Bett und überlege, doch noch auf Nicks Party zu gehen, die er seit drei Jahren immer zu Beginn des Schuljahres schmeißt.

Es ist zwar Dienstag und morgen Schule, doch das hatte mich früher auch nicht davon abgehalten, bis tief in die Nacht hinein zu feiern. Eher sträubt sich alles in mir gegen diese Party, da ich immer noch ziemlich wütend auf meinen besten Freund bin und ihn daher eigentlich nicht sehen will.

Doch der Blick, den Emma Nick heute auf den Flur zugeworfen hat, lässt mich einfach nicht mehr los. Als hätte er ihr das Herz gebrochen, weshalb ich wieder davon ausgehe, monatelang von Nick belogen worden zu sein. Dass er mir damals nicht den wahren Grund ihrer Trennung gestanden und mich stattdessen in dem Glauben gelassen hatte, dass Emma die Trennung gebraucht habe, da sie einfach Abstand brauchte. Als ich damals gegangen war, waren die beiden jedoch unzertrennlich gewesen, doch nun scheint Emma ihn nicht einmal mehr wirklich ansehen zu können. Es muss daher etwas zwischen den Beiden vorgefallen sein, weshalb ich es einfach wissen muss, mich aus dem Bett zwinge und mir meine Lederjacke überziehe. Ich schnappe mir schnell Geldbeutel und Autoschlüssel von meinem Schreibtisch und eile die Treppen nach unten.

Als ich jedoch die Haustür erreiche, werde ich wieder einmal von meinem Vater aufgehalten, da er sich vor der Tür aufbaut, sodass ich nicht an ihm vorbeikomme.

,,Wo willst du hin?", fragt er mich und wirft mir dabei einen vorwurfsvollen Blick zu. ,,Es ist bereits acht und du hast morgen  Schule."

Ich verschränke gelangweilt meine Arme vor der Brust und versuche tief ein und auszuatmen, um die Wut in mir im Zaun zu halten, die sich bei seinem Anblick immer wieder in mir aufbaut, ohne dass ich es verhindern kann.

,,Erzähl das jemanden, den das interessiert und jetzt geh mir aus dem Weg", erwidere ich mit gereizter Stimme, doch er weicht einfach nicht zur Seite, was die Wut in mir zum Brodeln bringt.

,,Liam. Bitte", versucht er es nun mit beherrschter Stimme. ,,Bitte rede doch wieder normal mit mir. Das kann doch nicht ewig so weiter gehen. Du fehlst mir und ich hasse es, dass wir uns immer mehr voneinander entfernen."

Ich schnaube verärgert und kann meine Wut nicht mehr länger zurückhalten.

,,Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du die Alte gevögelt hast!", knalle ich ihm noch an den Kopf, bevor ich zurück Richtung Küche laufe, dort das Fenster öffne und mich nach draußen schwinge. Auf dem weichen Gras lande und meinen Vater wieder einmal ignoriere, der mir irgendetwas hinterherruft, während ich in seinen Wagen steige. Es mir scheiß egal ist, falls er diesen heute noch braucht, weshalb ich einfach den Motor starte und losfahre. Während der Fahrt hoffe ich, dass mein Vater es endlich aufgeben wird, da ich ihm nie verzeihen werde, egal wie sehr er sich auch bemüht. Er muss das endlich akzeptieren.

Immer noch leicht gereizt fahre ich daher durch die Straßen unserer Stadt und komme schließlich vor Nicks Haus zum Stehen.

Bereits als ich aussteige, kann ich die laute Musik hören, die aus dem Haus schallt. Es hört sich an, als würde sich die Party direkt vor meinem Wagen abspielen. Nick kann froh sein, dass er am Rande des Waldes wohnt und die nächsten Nachbarn erst zweihundert Meter die Straße entlang zu finden sind. Zudem sind seine Eltern mal wieder für mehrere Wochen auf Geschäftsreise, weshalb er das Haus ganz für sich alleine hat.

Noch leicht gereizt durchquere ich seinen Vorhof, auf den es mehrere Schüler verschlagen hat. Die meisten von ihnen unterhalten sich in kleineren Gruppen, während sie an ihren Bechern nippen. Wie immer ist ein Großteil von ihnen bereits stark angetrunken, weshalb ich morgen mit einigen fehlenden Klassenkameraden rechne. Ich komme nicht drum rum, einige von ihnen mit einem Handschlag zu begrüßen, da sie freudesstrahlend auf mich zukommen und mich über Chicago ausquetschen. Ich brauche daher etwa 20 Minuten, bis ich schließlich durch die offene Haustür schaffe und in Luke hineinlaufe, der vor mir stehen bleibt. Ich werfe ihm daher einen verwirrten Blick zu, da er eigentlich in Yale sein müsste.

I need you to save meTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang