Kapitel 45

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Ich fiel Eddie glücklich und erleichtert in die Arme. Er blutete zwar an der Schulter, was darauf schließen ließ dass der Kampf nicht spurlos an ihm vorbei gegangen war, aber ich war trotzdem einfach nur glücklich. "Wir haben es geschafft!" rief ich.

Nach kurzer Zeit löste ich die Umarmung wieder und sah mich in Reefer Ricks Wohnzimmer um. Alle waren sichtlich erleichtert. Erleichterung darüber, dass es allen gut ging und Erleichterung darüber, dass Vecna endlich tot war.

"Ist es jetzt wirklich vorbei?" fragte Joyce ungläubig. "Ja, es ist vorbei Mum. Und zwar für immer." meinte Will. Das einzige was wir jetzt nur tun mussten, war Eddies Unschuld beweisen. Doch das konnten wir schaffen, denn wir alle hatten Beweisfotos gemacht. Wenn wir ohne Belege bei der Polizei aufgetaucht wären und versucht hätten ihnen weiszumachen, dass ein Zauberer aus einer anderen Dimension die Teenager getötet hatte, wären wir damit nicht sehr weit gekommen.

"Ja. Die Tore können jetzt nicht mehr aufgehen." fügte El hinzu. Ich konnte Joyce' Ungläubigkeit verstehen. Es war einfach so surreal. Endlich mussten wir uns keine Sorgen mehr um Monster und die andere Seite machen. Denn es war vorbei.

Max kam zu mir. "Komm mal kurz mit mein Stern." flüsterte sie. Ich folgte ihr lächelnd, denn ich wusste genau dass wenn Max ihren Spitznamen für mich benutzte, ich mich auf Romantik einstellen konnte.

Meine Freundin führte mich ins Bad und schloss die Tür ab. Den Lichtschalter brauchten wir nicht, denn Max zündete ein paar Kerzen an.

Ich mag wo das hinführt dachte ich mir.

Max kam zu mir und lächelte mich an. "Ich denke wir sollten feiern, dass die ganze Scheiße mit der anderen Seite endlich vorbei ist." flüsterte sie.

Ich nickte und legte meine Lippen auf ihre. Sofort erwiderte sie den Kuss. Langsam steigerten wir die Intensität des Kusses und bewegten uns, sodass ich gegen die Tür gepresst war.

Der Kuss wurde immer intensiver, fordernder. Max fing an, mir mein T-shirt über den Kopf zu ziehen und warf es danach achtlos zur Seite. Ich tat dasselbe mit ihrem Sweatshirt. Wir legten immer mehr Gefühle in den Kuss, bis wir irgendwann zu Zungenküssen übergingen.

Langsam, ganz langsam, tastete ich mit meinen Händen nach Max' Bh Verschluss und öffnete diesen. Sie stöhnte leise auf, als ich unseren Kuss unterbrach und anfing ihre Brust zu kneten.

"Oh Fuck..." murmelte meine Freundin. Sie öffnete meinen Bh, ließ ihn zu Boden gleiten und nahm mir die Arbeit ab.

Ich musste mir ein lautes aufstöhnen verbeissen als Max Knutschflecken auf meiner Brust verteilte.

Klopf Klopf Klopf

Ich erschrak und sah entgeistert zu Max. Jetzt? Ernsthaft? Wer besaß die Frechheit, uns jetzt zu stören?

"J-ja?" rief Max zögerlich. "Ich müsste mal auf Toilette!" rief Robin von draußen. "Eine Sekunde!" rief Max zurück. Schnell zogen wir uns wieder unsere Oberteile an, pusteten die Kerzen aus und kamen aus dem Bad. Robin sah erleichtert aus.

"Danke Ma-Oh!" Robin unterbrach sich selbst als sie mich und mein Gesicht bemerkte, dass jetzt fast genauso rot war wie Max' Haare. Sie lächelte verschmitzt.

"Entschuldigt für die Störung."meinte Robin grinsend. Ich wurde noch röter, antwortete aber nicht darauf.
Robin wusste ganz genau, dass sie uns  gerade gestört hatte, und sie wusste auch wobei.

Max und ich huschten schnell zurück ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. Onkel Wayne sah uns verwirrt an.

"Habt ihr eure Oberteile getauscht?" fragte er. Ich sah unauffällig an mir runter und bemerkte, dass ich in der Hektik Max' Sweatshirt angezogen hatte. Innerlich schlug ich mir heftig gegen die Stirn.

"Ja ja, ich wollte mir ihr T-Shirt ausleihen." log Max. Wayne nickte und drehte seinen Kopf wieder in Richtung Fenster. Ich ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen.

El und Mike hockten knutschend in einer Ecke, genau wie Nancy und Jonathan. Eddie und Dustin veranstalteten mal wieder einen spielerischen Kampf. Will saß mit Joyce auf dem anderen Sofa.

"Ich wette die tuscheln über uns." meinte Max und deutete in Richtung Robin und Steve. Die beiden flüsterten und kicherten wie 9-jährige. Ich musste ein wenig lachen.

Irgendwann saßen wir alle zusammen im Wohnzimmer und feierten unseren Sieg über Vecna. Es war zwar schon 2 Uhr morgens, aber niemand war auch nur ein bisschen müde. Jonathan und Nancy hatten eine riesige Pizza geholt, die wir nun gemeinsam verspeisten.

Ich war bereits bei meinem dritten Stück, als Eddie mich anstupste.

"Ich bin mir ziemlich sicher dass ich weiß was ihr da vorhin im Bad angestellt habt." flüsterte er mir ins Ohr.

Ich grinste meinen Bruder an, sagte aber nichts dazu. Eddie konnte sich dann seine eigenen Gedanken zu meinem Gesichtsausdruck machen.

Die Stimmung in Reefer Ricks Wohnzimmer war nicht in Worte zu fassen. Wir alle verarbeiteten die Erkenntnis, dass wir die Welt gerettet hatten.

Ich hatte nun sogar auch noch eine ganz andere Erkenntnis. Ich wusste nun, wieso ich meine Kräfte hatte.

Meine Kräfte wurden durch starke Gefühle ausgelöst. Gefühle die nur in mir aufkamen, wenn jemand den ich liebte verletzt war. Und die zwei Personen die meine Kräfte am meisten ausgelöst hatten waren die, die ich am meisten liebte.

Auch auf die Frage, warum meine Kräfte so lange deaktiviert waren, hatte ich nun eine Antwort : Trauma. Nach Mamas Tod war ich traumatisiert gewesen, und der Missbrauch von Papas Seite aus hatte dafür gesorgt, dass ich meine Kräfte für die nächsten Jahre nicht mehr nutzen konnte. Erst die Tatsache, dass Max mich brauchte, hatte die Kräfte reaktiviert.

Ich war froh über diese Erkenntnis und über die Situation, wie sie gerade war.

Alles würde sich fügen. Ich war endlich glücklich.

The freak and the lonerWhere stories live. Discover now