Kapitel 3

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Ich stand vor der Schule und wartete auf Max und Eddie, damit wir nachhause gehen konnten. Viele Schüler kamen aus der Schule gerannt, fröhlich dass nun endlich die  Frühlingsferien waren. Ich freute mich ebenfalls. Eddie kam mir nach ein paar Minuten entgegen. "Geh schonmal vor, ich hab noch was zu erledigen." meinte er, lächelte schelmisch und rieb dabei Zeigefinger und Daumen aneinander. Ich verstand und nickte. Einige Sekunden später kam auch Max aus der Schule. "Gehen wir los?" fragte ich lächelnd.

"Was ist mit Eddie?" fragte Max. "Der muss noch Drogen verkaufen." meinte ich und ging los. Max rannte mir hinterher. "Eddie verkauft Drogen?" fragte sie entsetzt als sie mich eingeholt hatte. Ich nickte. "Ich find das auch nicht grade toll, aber er verdient immerhin was." sagte ich schulterzuckend. Max nickte nachdenklich.

"Ich kann heute Abend wahrscheinlich erst gegen 9 zu dir kommen. Vorher ist Hellfire." informiere ich Max. "Ja ich weiß, Dustin wollte mich auch schon überzeugen mitzumachen. Aber du weißt ja, ich mag kein D&D." antwortete sie. Ich fing an zu lachen. "Ja ich weiß, früher mochte ich es auch nicht, aber mittlerweile liebe ich es einfach mich in dieser Welt zu verlieren. Es macht Spaß." erklärte ich.

"Bist du etwa kein Fan von unserer Welt?" fragte Max schmunzelnd. Ich schnaubte. "Du meinst die Welt in der ich dank meines wunderbaren Bruders als Freak gelte und 2 richtige Freunde habe? Nicht unbedingt." antwortete ich. Max kicherte etwas. "Geht mir genauso. Diese Welt ist ein komischer Ort." meinte sie. Ich nickte. Max wusste wie ich mich fühlte, obwohl wir in komplett unterschiedlichen Situationen waren. Heute Abend würde sie noch mehr wissen...

Nach einiger Zeit waren wir am Trailer Park angekommen." Dann mal bis heute Abend." meinte Max und ging auf ihren Wohnwagen zu. "Bis heute Abend!" rief ich ihr nach, winkte ihr noch kurz zu und ging dann schnurstracks auf mein eigenes Zuhause zu.

Im Wohnwagen traf ich meinen Onkel Wayne, der gerade Mittagessen zubereitete. Als er bemerkte, dass ich zurück war, stoppte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Wo ist denn dein Bruder?" fragte er.

"Der wollte noch etwas spazieren gehen." log ich. Onkel Wayne wusste nichts von Eddies Geschäften, und so sollte es auch bleiben. Wayne nickte und drehte sich wieder zum Herd. Ich lief in mein Zimmer und stellte meine Schultasche auf meinen Schreibtisch. Dann legte ich mich aufs Bett und starrte die Decke an.

Meine Gedanken kreisten umher. Jason war nicht der einzige, der mir schon mal gesagt hat, ich wäre ein Freak. Eigentlich dachte das so ziemlich jeder an der Schule außer der Hellfire Club von mir. Ständig wurde ich mit meinem Nachnamen angesprochen. Munson hier, Munson da, als wäre ich Eddie 2.0. Ich liebte meinen Bruder und ich liebte den Hellfire Club, es war jedoch verdammt anstrengend, jeden Tag als etwas abgestempelt zu sein das ich nicht war. Ich hatte gute Noten, ich würde keine 3 Versuche brauchen um den Schulabschluss zu schaffen. Trotzdem stempelten selbst die Lehrer mich als komisch ab.

Meine Gedanken gingen rüber zu Max. Ich wusste genau, dass ich ihr heute Abend erzählen müsste, warum Eddie und ich bei Onkel Wayne lebten. Und das wollte ich wirklich vermeiden. Jedoch hatte ich keine andere Wahl.

Ich hörte wie Eddie in den Trailer kam und rappelte mich auf. Nun würde es Mittagessen geben. Am Esstisch war es ziemlich still, wie eigentlich immer. Onkel Wayne versuchte krampfhaft, ein Gespräch anzufangen. "Wie war denn die Schule so?" fragte er. Ich summte. "Nicht anders als sonst." antwortete ich.

Eddie nickte, sagte aber nichts. "Ich übernachte heute übrigens bei Max." informierte ich die beiden. "Was? Max? Wer ist Max? Ist er dein Freund?" wollte Onkel Wayne sofort wissen. Ich schüttelte den Kopf. "Nein nein nein, Max ist ein Mädchen. Maxine Mayfield, unsere Nachbarin ." erklärte ich. "Achso, okay dann viel Spaß." sagte Wayne, sichtlich erleichtert.

Ich war fertig mit dem Essen und ging in mein Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Allerdings konnte ich mich kaum konzentrieren. Ich musste die ganze Zeit an Max denken, ich wusste nicht mal wieso. Erst dachte ich wieder daran, was ich ihr heute Abend erzählen musste, doch irgendwann gingen meine Gedanken rüber zu Max' Haaren, ihrer Stimme, ihren blauen Augen. Sie war wunderschön. Ich schüttelte den Kopf. Warum dachte ich sowas?

Ich stand auf, ging rüber zu meinem Bett und holte den Walkman. Vielleicht konnte ich mich mit Musik ja besser konzentrieren. Ich machte die Kassette an und drehte auf volle Lautstärke. Master of Puppets wurde in meine Ohren geschallt. Danach konnte ich mich zum Glück wirklich besser konzentrieren, und musste weniger an Max denken.

The freak and the lonerWhere stories live. Discover now