Kapitel 39

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Ich saß im Boot von Reefer Rick, eingehüllt in eine Umarmung von Max, Eddie und Onkel Wayne. Meiner Familie. Die 3 klammerten sich an mir fest, als würde ich mich gleich in Luft auflösen.

Die anderen versuchten derweil, mir zu erzählen was alles passiert war, als ich weg gewesen war.

"Erstmal die guten Nachrichten. Es gab keine weiteren Vecna-Attacken. Wie du siehst, haben wir mittlerweile auch euren Onkel und Miss Mayfield ins Boot geholt. Lucas wollte schon viel länger wieder bei uns sein, doch das Basketball Team hat ihn quasi festgehalten. Aber er konnte sich losreißen." erzählte Robin.

"Ja, aber es gibt auch eine schlechte Nachricht. Ich kann Vecna immer noch spüren, und er wird von Tag zu Tag stärker. Es hat ihn zwar ziemlich geschwächt, dich so früh anzugreifen, aber er erholt sich." meinte Will.

Ich nickte. Die guten Nachrichten erleichterten mich ziemlich. Jedoch war die Nachricht mit Vecna niederschmetternd.

"Jetzt erzähl du mal. Was hat Papa dir angetan?" fragte El mich dann. Ich holte tief Luft.

"Er wusste von meinen Kräften. Die, mit denen ich Max geheilt habe. Er hat Experimente an mir durchgeführt, und ich habe einiges über meine Kräfte herausgefunden. Ich kann Menschen die ich nicht mag verletzen, und Menschen die ich mag heilen. Heute habe ich ihn getötet und bin aus dem Labor entkommen." erzählte ich.

Max umarmte plötzlich mich noch fester. "Welchen Tag haben wir eigentlich heute?" fragte ich dann. "Den 28. Mai." antwortete Steve. Ich nickte. Brenner hatte mich einen guten Monat im Labor festgehalten.

Ich fühlte mich wie paralysiert. Nicht nur, weil ich von 3 Menschen gleichzeitig zerquetscht wurde, sondern auch, weil die ganzen Eindrücke mich überforderten. Ich hatte mich an weiße Fliesen gewöhnt. Auch wenn ich jetzt wahrscheinlich mein Leben lang einen Hass gegen eben diese haben würde. Der Monat in Gefangenschaft hatte Spuren in mir hinterlassen.

Irgendwann, als die Sonne schon längst untergegangen war, verabschiedeten wir uns alle von Eddie und fuhren zurück nach Hause. Nach Hause. Seit Wochen hatte ich mich nach diesem wunderbaren Trailer gesehnt. Klein und unordentlich, aber es war mein Zuhause. Mein Zuhause, in welchem ich mit Max zusammenlebte.

Max hatte mich seit ich in der Garage angekommen war nicht mehr losgelassen. Das tat sie auch jetzt nicht, als wir aus dem Auto gingen und uns auf den Weg in die Wohnung machten.

Ich war unendlich glücklich, endlich wieder zuhause zu sein. Es strahlte eine unfassbare Sicherheit aus, die ich im letzten Monat nicht einmal gespürt hatte. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich mein Zuhause liebte. Es erfüllte mein inneres mit einer wohligen Wärme.

Ich ging ins Bad und starrte in den Spiegel. Ich sah absolut fertig aus. Ich hatte dunkle Augenringe, blasse Haut und meine Augen sahen glasig aus. Ich sah aus, wie nach Eddies "Tod", nur dass ich jetzt kurze Haare hatte.

Mit der Hand fuhr ich über meinen Kopf. Es würde eine ganze Weile dauern, bis meine Haare wieder auf ihrer originalen Länge waren. Aber El hatte auch lange Haare bekommen, auch wenn diese jetzt schon wieder ab waren. Das konnte ich auch.

Schnell zog ich meinen Pyjama an und ging zu Max in unser Zimmer. Sie saß auf unserem Bett und schaute mich unfassbar glücklich an.

Ich setzte mich zu meiner Freundin und gab ihr einen vorsichtigen Kuss.

"Ich bin so stolz auf dich. Du hast es geschafft zu entkommen, ganz allein." flüsterte Max lächelnd und küsste mich auch nochmal. Wir legten uns ins Bett und schliefen glücklich aneinander gekuschelt ein.

Ich renne so schnell ich kann und die Flur im Labor, um den Soldaten zu entkommen. Schließlich suche ich Schutz im Regenbogenzimmer. Als ich hinein komme erschrecke ich mich furchtbar. Dort vor mir liegen die Leichen von Onkel Wayne, Eddie, Max, El, Dustin, Will, Lucas und Mike. Sie sehen schrecklich aus. Überall ist Blut, sowohl auf dem Boden, an den Wänden wie auch an den Leichen selbst. Ich schreie auf und versuche, wieder aus dem Zimmer zu rennen. Doch egal wie fest ich auch ziehe, die Tür bleibt fest verschlossen. "Was machst du da, Stella?" fragt auf einmal jemand hinter mir. Schnell drehe ich mich um. Brenner steht vor mir. Tränen rollen über meine Wangen. "Gefallen sie dir nicht?" fragt Brenner und zeigt auf die Körper. Die Körper meiner liebsten. "Nein." flüstere ich. Brenner fängt an, hönisch zu lachen. "Nein!" rufe ich verzweifelt. "NEIN!"

"Stella!"

Ich schreckte hoch. Max sah mich besorgt an.

Gott sei Dank

Nur ein Traum

"Albtraum." murmelte ich und wischte mir Tränen aus den Augenwinkeln. "Oh Stella, Schatz. Alles ist gut. Niemand wird dich je wieder von mir weg holen. Dafür sorge ich." meinte Max, umarmte mich fest und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Langsam beruhigte ich mich wieder. Alles war gut. Meine Familie würde sichergehen, dass ich bei ihnen blieb. Max und ich legten uns wieder hin und waren beinahe sofort eingeschlafen.

The freak and the lonerWhere stories live. Discover now