Kapitel 2

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Es war Mittagspause, und ich war auf dem Weg in die Cafeteria. Viele Schüler rannten an mir vorbei um schneller dort zu sein. Ich ließ mich nicht beirren und ging weiter in gemächlichem Tempo. Dort wo ich hinwollte waren noch viele Plätze frei.

Mike und Dustin warteten am Eingang der Cafeteria auf mich. Gemeinsam gingen wir los um uns unser Mittagessen abzuholen. Wir konnten schon hören wie Eddie den anderen einen Artikel über D&D vorlas. "Scheiße heute ist er richtig aufgedreht." meinte Dustin. "Er ist immer aufgedreht." erinnerte ich ihn. "Wir tuen einfach ganz locker." schlug Mike vor.

"Ja, aber ihr müsst ohne mich ganz locker tuen. Ich gehe nämlich zu Max rüber." informierte ich die beiden. "Was?" fragte Mike entsetzt. "Du bist Eddies Schwester Stella! Am ehesten lässt er sich von dir überzeugen Hellfire zu verlegen!"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, er wird sich sowieso nicht davon überzeugen lassen Hellfire zu verlegen, egal wer ihn dazu bringen will. Trotzdem viel Glück!" sagte ich und rannte, so schnell es mit einem Tablett in der Hand ging, los, ehe die beiden noch etwas sagen konnten.

Ich fand Max relativ schnell. Sie saß alleine an einem Tisch in einer der hinteren Ecken der Cafeteria. Ich stellte mein Tablet gegenüber von ihrem ab und setzte mich. Max schaute mich überrascht an. "Was machst du denn hier?" fragte sie verwundert. "Ich hab es satt dass du immer so alleine bist. Ich vermisse dich Max." gestand ich. Max nickte abwesend . "Ich vermisse dich auch. Aber du hast mittlerweile neue Freunde, da kann ich doch nicht einfach dazwischen funken." gestand sie.

Ich legte meine Hand auf ihre. "Max. Diese "neuen Freunde" sind mein Bruder und ein paar weitere D&D verrückte. Du funkst nirgendwo dazwischen, auch wenn du D&D nicht magst. Komm bitte mal an unseren Tisch, Mike und Dustin vermissen dich auch wahnsinnig." versicherte ich ihr. Max nickte nachdenklich. Ich nahm meine Hand von ihrer und fing an zu essen. Nach wenigen Minuten wollte ich ihr eine wichtige Frage stellen, doch Max kam mir zuvor.

"Was ist eigentlich mit Lucas? Vermisst er mich auch?"Ich konnte an Max' Stimme hören dass diese Frage sie wirklich beschäftigte.

Vorsichtig fing ich an zu antworten : "Naja, im Moment reden wir immer weniger mit Lucas. Er hängt sehr oft mit den Leuten aus dem Basketball Team rum. Aber ich denke er vermisst dich auch. Warum... Warum hast du eigentlich mit ihm Schluss gemacht?"

Max zögerte kurz. "Du musst es mir nicht sagen wenn du nicht möchtest, es interessiert mich nur wirklich." versicherte ich ihr. "Naja ich... Hab kurz vor dem Ende der Sommerferien mit ihm Schluss gemacht. Ich konnte nach Billys Tod einfach keine Beziehung ertragen. Es ist alles so schwer. Vor eineinhalb Jahren bin ich hier hingezogen, in ein hübsches Haus mit einer vierköpfigen Familie. Und jetzt wohne ich alleine mit meiner Mutter im Trailerpark."

Ich schaute sie mitleidig an. Ich wusste wie sie sich fühlte. "Mir ging es genauso wie dir als ich zu meinem Onkel in den Wohnwagen gezogen bin. Ich hatte zwar meinen Bruder bei mir, aber es war trotzdem eine wahnsinnige Umstellung. Es war immer so laut, es waren so viele Menschen, die manchmal bis spät in die Nacht Musik spielten und feierten. Ich konnte verdammt oft nicht schlafen." erzählte ich.

"Warum... sind du und Eddie eigentlich zu eurem Onkel gezogen?" fragte Max nach kurzer Zeit zögerlich. Ich erstarrte. Schnell suchte ich nach einem Weg um der Frage auszuweichen, denn das wollte ich unter keinen Umständen erzählen.

"Das ist ne ziemlich lange Geschichte. Das müsste ich dir in einer ruhigen Umgebung erzählen. Hier ist es so laut."

Kurz hoffte ich, dass ich Max damit abwimmeln würde. Doch sie blieb standhaft.

"Wie wärs wenn du heute bei mir übernachtest?" schlug sie vor. Jetzt schaute ich sie überrascht an.

"Bei mir zuhause ist es ruhig, morgen beginnen die Ferien, du wolltest wieder mehr mit mir unternehmen, und ausserdem sind wir Nachbarn. Dein Onkel wird bestimmt nicht nein sagen, meine Mum sowieso nicht." sagte Max.

Oh Gott, sag nein, sag nein, sag nein...

"Ja, gerne." sagte ich.

Innerlich schlug ich mir heftig gegen die Stirn. Jetzt musste ich es ihr erzählen... Verdammt.

Max lächelte ein wenig und wir fingen wieder an zu essen. Ich war nun ziemlich angespannt

Wenige Minuten später war Max mit dem Essen fertig. "Ich würde ja auf dich warten, aber ich muss zu Miss Kelly. Wir sehen uns nach der Schule, warte am Haupteingang auf mich." sagte sie und machte sich auf den Weg nach draußen.

Ich rief ihr eine Bestätigung hinterher.

Super gemacht Stella, jetzt sitzt du völlig in der Scheiße.

Ich nahm mein Tablett und machte mich auf die Suche nach dem Hellfire Club.

Aus der Ferne konnte ich meinen Bruder mit seinen Freunden lachen sehen. Mike und Dustin waren jedoch nicht mehr da.

Anscheinend hatten sie ihn nicht überzeugen können.

The freak and the lonerحيث تعيش القصص. اكتشف الآن