Kapitel 15

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Wir saßen im Auto und Steve fuhr los. Niemand von uns wusste die genaue Adresse des Creel-Hauses, also mussten wir es suchen. Es war verdammt still im Auto, wie eigentlich immer.

Ich habe es schon oft erwähnt, aber ich tue es noch einmal : Die Situation in der wir uns gerade befanden war einfach scheiße. Es war verdammt nochmal nicht der richtige Zeitpunkt für mich, um mich zu verlieben. Aber ich konnte meine Gefühle nicht abstellen, und das brachte mich zur Weißglut.

Wie so ziemlich immer saß ich neben Max. Sie hörte ununterbrochen Running up that hill  und sah aus dem Fenster. Ich betrachtete sie aus dem Augenwinkel.

Ich war so sauer auf mich selbst. Warum machte dieses Mädchen mich nur so verrückt? Ich sollte gerade wirklich andere Sachen im Kopf haben als mein Liebesleben, aber es ging einfach nicht. Egal worüber ich nachdachte, Max verschwand nie hundertprozentig aus meinem Kopf. Es war zum verrückt werden.

Während ich in Gedanken versunken war, hielten wir an. Wir hatten die alte Villa gefunden. Alle stiegen aus und wir gingen auf das Haus zu. Alle Fenster und die Tür waren mit Brettern vernagelt.

"Ja..." meinte Steve "Gar nicht unheimlich."

Er und Nancy schnappten sich zwei Hammer und fingen an, die Nägel aus den Brettern an der Tür zu holen. "Was genau suchen wir hier jetzt eigentlich?" wollte Steve wissen.

"Keine Ahnung. Alles was wir wissen ist dass Vecna dieses Haus wichtig ist." antwortete Nancy.

"Weil Max es in seiner roten Hirnsuppenwelt gesehen hat? Ja ist klar." spottete Steve.

"Wir gehen nicht davon aus... Das er da drin ist, stimmts?" fragte ich. Die anderen sahen mich ratlos an.

Steve und Nancy hatten die Bretter von der Tür entfernt und versuchten, diese aufzumachen. Doch es ging nicht.

"Abgeschlossen." stellte Nancy fest. "Soll ich klopfen? Vielleicht ist ja jemand zuhause." scherzte Steve.

"Brauchst du nicht." meinte Robin, und alle drehten zu ihr um. "Ich hab nen Schlüssel hier." sie hielt einen Backstein hoch.

Steve und Nancy traten zurück, während Robin den Backstein durch das Fenster an der Tür pfefferte. Steve steckte seinen Arm durch die jetzt zerbrochene Scheibe und schloss von innen die Tür auf.

Wir traten langsam ein. Das Haus, die Wände, die Möbel, alles war extrem staubig.

Ich ging auf eine Lampe zu und versuchte, diese anzuschalten. Aber es ging nicht. Ich hatte aber auch nicht erwartet, dass die Lampe an gehen würde.

"Kein Problem." meinte Dustin hinter mir. Ich drehte mich um und sah, dass er eine Taschenlampe in der Hand hatte. Ich zog auch eine aus meiner Tasche.

"Wo habt ihr die denn alle her?" wollte Steve wissen. "Muss man dir denn alles erklären?" fragte Dustin und stöhnte genervt auf.

"Kommt, wir teilen uns in Zweierteams auf." meinte Nancy und ging mit Robin die Treppe hoch. Ich schaute unschlüssig zwischen Steve, Max und Dustin hin und her.

"Komm." meinte Max zu mir und ging los. Mein Herz machte einen Hüpfer und ich rannte ihr hinterher. Ein Gespräch konnte ich jedoch nicht anfangen, da Max ihre Kopfhörer aufhatte.

Wir begannen in einem Raum, der aussah wie ein Kinderzimmer, und durchleuchteten ihn vorsichtig mit unseren Taschenlampen. Doch ausser ein paar Staubwolken und alten Möbeln fanden wir nichts. Ich fing an mich zu fragen, was genau wir hier überhaupt suchten.

Irgendwelche Hinweise auf Vecna. Aber wie sollten diese Hinweise aussehen?

Nach einer Weile kamen wir in einen kleinen Raum. In der Ecke stand ein Klavier. Plötzlich ging Max' Walkman aus. Max setzte ihre Kopfhörer ab und spulte die Kassette zurück.

"Schade dass wir kein längeres Band haben." meinte ich. "Naja, 46 Minuten sind schon etwas. Wir haben größere Sorgen." antwortete Max. "Was denn für welche?" wollte ich wissen.

"Was ist wenn ich es die ganze Zeit höre, und auf einmal gefällt es mir nicht mehr. Auf einmal... ist es nicht mehr mein Lieblingssong. Funktioniert es dann noch? Oder würde Kate Bush ihre Magie verlieren?" antwortete Max.

"Kate Bush soll ihre Magie verlieren?" fragte ich ungläubig. "Niemals."

"Du bist Kate Bush Fan?" fragte Max belustigt. "Klar, schon seit Jahren. Außerdem hat sie dein Leben gerettet." meinte ich. Wir fingen an zu lachen. Es war das erste Mal seit Billys Tod, dass ich Max wieder richtig lachen sah.

"Das hab ich vermisst." gab ich zu. "Vermisst? Was denn?" fragte Max. "Na dein Lachen." meinte ich. Max schmunzelte. Es schien, als wolle sie noch etwas sagen, aber dann machte ihr Walkman ein Geräusch. Die Kassette war fertig.

Max lächelte. "Fertig. Sei magisch Kate." sagte sie fröhlich und wollte gerade ihre Kopfhörer wieder aufsetzen, als etwas anderes plötzlich ihre Aufmerksamkeit erlangte. Max schaute zur Seite und ich tat es ihr gleich.

Eine Tischlampe blinkte. Es sah ziemlich seltsam aus, als würde sie durch etwas gesteuert. Doch so schnell wie das Blinken gekommen war, ging es auch wieder. Dafür sahen wir ein Licht im Flur. Wir gingen hinterher.

The freak and the lonerWhere stories live. Discover now