Kapitel 6

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Ich schreckte hoch. Ich hatte mir eingebildet, wieder einen Schrei gehört zu haben. Ich schaute neben mich, Max war aber nicht dort. Sofort stand ich auf und ging in die Küche. Dort stand Max, die grade Tabletten nahm. "Guten Morgen" wollte ich gerade sagen, als ich auf einmal eine Sirene hören konnte.

Max' Kopf schnellte bei dem Geräusch ebenfalls hoch, und sie ging raus. Ich folgte ihr. Mehrere Polizeiautos fuhren die Straße entlang. Zu... meinem Wohnwagen! Sofort stockte mir der Atem. Was war passiert?

Max' Mutter tauchte plötzlich neben mir auf. Sie legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Bestimmt hat dein Bruder nur wieder was angestellt." meinte sie. Ich nickte. Doch ich konnte Onkel Wayne vor dem Wohnwagen sehen. Er sah total panisch und verstört aus.

Ich beschloss, mich schlau zu machen. Schnell versuchte ich zu meinem Onkel zu gelangen, jedoch fing ein Polizist mich ab. "Hey! Du darfst hier nicht sein! Geh zurück nach Hause." rief er." Aber das ist mein Zuhause!" erwiderte ich.

Ich sah hilfesuchend zu Onkel Wayne rüber, er sprach allerdings mit einem anderen Polizisten und bemerkte mich nicht.

Der Polizist vor mir sagte irgendwas. Ich konnte es nicht hören, da ich versuchte, unauffällig an ihm vorbei zu schauen. Die Tür des Trailers war offen, und im Wohnzimmer lag etwas.

Ich sah blonde Haare und ein grünes Cheerleader Outfit. Chrissy!

Mir stockte schon wieder der Atem. Ich fühlte, wie mein Magen sich umdrehte. Plötzlich war mir speiübel.

Der Polizist vor mir fing an, mich in Richtung Max und schieben. Ich suchte instinktiv Schutz in ihrer Nähe. Max schien zu bemerken, dass ich Panik bekam, also ging sie schnell mit mir rein. Wir setzten uns auf die Couch und sie umarmte mich. Langsam wurde ich ruhiger.

"Was hast du gesehen?" fragte Max nach kurzer Zeit. "Ich hab in meinem Wohnzimmer jemanden liegen sehen. Jemanden, der tot war. Es sah aus wie Chrissy! Die selben blonden Haare, dasselbe grüne Cheerleader Outfit!" antwortete ich. Max' Augen weiteten sich.

Bevor sie noch etwas sagen konnte, tauchte ihre Mutter mit 2 Tellern auf. "Ihr frühstückt jetzt schnell, macht euch fertig und verschwindet dann hier. Geht zu Dustin oder so, Hauptsache ihr beiden bekommt nicht mit, wie eine Leiche untersucht wird." befahl sie uns.

Ich zögerte keine Sekunde. Ich wollte so schnell wie möglich so weit weg wie möglich von meinem Wohnwagen. Max schien ähnlich zu denken. Schnell aßen wir die Butterbrote auf den Tellern, machten uns im Bad fertig und zogen unsere Schuhe sowie Jacken an. Schnell riefen wir ein "Tschüss!" an Max' Mutter, öffneten die Wohnungstür und rannten los. Weg aus dem Trailer Park, geradewegs auf dem Weg zu Dustin.

"Glaubst du es war ein Mord?" fragte Max mich auf dem Weg. "Definitiv!" antwortete ich. Max wurde etwas langsamer. "Glaubst du es war Eddie?" fragte sie zögerlich. "Was?! Niemals!" rief ich entschlossen. "Wir haben sie doch zusammen gesehen! Und ein paar Minuten später kam Eddie aus eurem Trailer gerannt. Vielleicht weil er Chrissy getötet hat." erklärte Max.

"Eddie würde das nie tun!" antwortete ich wütend. "Wir werden sehen was Dustin gleich sagt." sagte Max, und wir rannten weiter. Ich war mir aber relativ sicher, dass Dustin mir Recht geben würde. Nach ein paar weiteren Minuten rennen waren wir bei Dustin angekommen. Ich war ziemlich außer Atem und verschnaufte kurz, während Max schon klingelte. Ich ging zu ihr, als Dustin die Tür öffnete.

Er schaute uns kurz verwirrt an, bat uns aber dann sofort rein. "Warum seid ihr hier? Ein Mörder läuft frei herum!" tadelte er uns, während er uns in sein Zimmer geleitete. "Weil wir mit dir reden müssen." antwortete Max.

"Falls du es noch nicht mitbekommen hast, der Schauplatz des Mordes ist meine Wohnung!" sagte ich sauer. Dustin rollte mit den Augen. "Was müsst ihr denn mit mir bereden?" fragte er dann. "Wir wissen wer das Opfer ist." sagte ich nun ruhiger. "Und wer ist es?" wollte Dustin wissen.

"Chrissy Cunningham. Sie ist mit Stella und Eddie nach Hause gefahren." antwortete Max. "WAS?" fragte Dustin geschockt. Er fing an, auf und ab zu laufen. "Chrissy Cunningham. Sicher dass es Chrissy war?" fragte er.

"Ja, sie hatte ihr Cheerleader Outfit an. Dasselbe das sie anhatte, als sie mit mir und Eddie nach Hause gefahren ist." antwortete ich. "Und weiß das auch die Polizei?" fragte Dustin. " Nein, aber wir können nicht die einzigen sein, die sie zusammen gesehen haben. Ich mein, sie fielen doch auf." fuhr Max fort.

"Eddie der Freak und Chrissy die Cheerleaderin. Aber... Er kann sie nicht getötet haben." rätselte Dustin. Max sah ihn mit einem Blick an, der eindeutig sagte dass sie vom Gegenteil überzeugt war.

"Eddie hat das nicht getan." sagte ich nun auch nochmal. "Können wir das ausschließen?" fragte Max. "Ja können wir!" sagte Dustin genervt. "Warum können wir das? Es ist die einzige plausible Erklärung." meinte Max.

"Du kennst Eddie nicht so gut wie ich und Stella. Als wir auf die Highschool gekommen sind fand Lucas seine ganzen Sportfreunde. Aber Mike, Stella und ich... Niemand war nett zu uns. Außer Eddie. Er würde nie jemanden töten!" erzählte Dustin.

"Naja, dasselbe haben sie auch über Ted Bundy gesagt. Ja, er ist so ein netter Kerl aber dann ermordet er am Wochenende Frauen als sei gar nichts." sagte Max. "Du meinst Eddie ist wie Ted Bundy?" fragte ich irritiert.

"Nein."antwortete Max. Auf einmal fiel mir ein, warum Max glaubte, dass Eddie Chrissy getötet hatte.

"Oh mein Gott. Dustin, ich weiß warum Max glaubt, dass Eddie es war. Es gibt etwas, dass wir dir nicht erzählt haben." sagte ich aufgeregt. "Und was?" fragte Dustin misstrauisch.

Ich holte tief Luft.

"Ich habe gestern bei Max übernachtet. Wir haben Fernsehen geguckt als plötzlich die Lichter anfingen, wie verrückt zu flackern. Dann haben wir einen Schrei gehört. Wenn ich mich zurück erinnere, klang er total panisch. Wir sind zum Fenster gerannt, und konnten sehen wie Eddie aus unserer Wohnung gerannt kam. Er hat sich ins Auto gesetzt und ist so schnell wie er konnte weg gefahren." erzählte ich.

"Wir haben uns erstmal keine Sorgen darum gemacht. Eddie fährt immer wie ein verrückter, und bei uns fällt auch dauernd der Strom aus. Das Netz ist richtig scheiße. Heute morgen hab ich darüber nachgedacht, Eddie sah so voller Angst aus. Vielleicht... weil er Chrissy getötet hat." fuhr Max fort.

"Oder vielleicht... weil etwas anderes sie getötet hat?" überlegte Eddie. Ich hatte eine Idee. "Wir müssen los!" sagte ich und ging schnellen Schrittes aus Dustins Zimmer. Die beiden folgten mir verwirrt.

The freak and the lonerWhere stories live. Discover now