Kapitel 20

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Hektisch durchsuchten Max, Dustin und ich mein Zimmer nach Musikkassetten. Robin, Eddie und Erica suchten in Eddies Zimmer. Steve war bei Nancy geblieben.

"Meine Güte, Stella, hörst du so wenig Musik?!" rief Dustin. Ich drehte mich um. Er hielt 5 verschiedene Kassetten in der Hand und sah mich entrüstet an. Ich präsentierte ihm die 20 Kassetten, die ich bereits in der Hand hielt.

"Ok ok, welche Musik mag Nancy?" wollte ich wissen. "Keine Ahnung, Mike meinte nur mal dass sie die Beatles mag." meinte Dustin. "Alles klar, von den Beatles hab ich aber nur 4 Kassetten. Scheiße!" rief ich. Aus dem Nebenzimmer hörten wir plötzlich Eddie, der wütend irgendetwas brüllte. Was, konnte ich nicht ausmachen.

Erica kam ins Zimmer geplatzt. "Steve sagt, ihr sollt euch beeilen!" meinte sie. "Ja, kein Scheiß!" rief Dustin. "Wir versuchens, aber wir können nichts finden!" informierte ich Erica.

"LEUTE!!!" brüllte Steve plötzlich aus dem Wohnzimmer. Oh verdammt.

Er musste aus voller Kehle geschrien haben, sodass wir in hören konnten, obwohl er auf der anderen Seite war. Wir rannten alle ins Wohnzimmer und sahen durch das Tor. Ich erwartete, Nancy in der Luft schweben zu sehen, doch das Gegenteil war der Fall. Sie lag in Steves Armen und war panisch, aber wach.

"Oh Gott sei Dank!" seufzte Robin erleichtert. Schnell kletterten Nancy und Steve aus dem Tor. Die Angst war Nancy immer noch ins Gesicht geschrieben. "Was ist passiert?" wollte Dustin wissen. "Kann ich euch das Morgen erzählen? Gerade will ich einfach nur schlafen." fragte Nancy erschöpft. "Natürlich!" meinte Steve.

Eddie ging mit Dustin und Steve in sein Zimmer, die Mädchen und ich gingen in mein Zimmer. "Macht es euch da gemütlich wo es geht." meinte ich zu den anderen und setzte mich auf mein Bett. Max setzte sich auf die andere Seite des Bettes, was mein Herz automatisch schneller schlagen ließ. Doch ich ließ mir nichts anmerken und legte mich einfach hin. Wegen dem heutigen Stress schlief ich auch fast sofort ein.

Ich lief über den Friedhof. Es war ein wunderschöner Tag, die Vögel zwitscherten und die Sonne schien. Plötzlich kam ich an Billys Grab vorbei. Dort war ein Schild. "Sieh nach oben". Ich folgte der Anweisung und sah nach oben. Max schwebte in der Luft und hatte keine Kopfhörer auf. Ich zog scharf die Luft ein. "MAX!" brüllte ich und fing an, nach einem Walkman zu suchen. Aber ich fand keinen. Über mir hörte ich das Geräusch von zerbrechenden Knochen, ein fieses Lachen....

Ich schreckte hoch. Gott sei Dank, nur ein Albtraum. Neben mir regte sich etwas. "Stella, alles gut?" fragte Max verschlafen und setzte sich auf. "Äh, Jaja. Mir geht's - Mir geht's gut." antwortete ich. Ich klang nicht wirklich überzeugend, weswegen ich noch "Hatte nur einen kleinen Albtraum." hinzufügte. Max umarmte mich vorsichtig.

"Hör mir zu, egal was in deinem Albtraum passiert ist. Das wird nicht wirklich passieren. Alles wird gut." murmelte sie. Ich musste mich selbst davon abhalten, zu weinen. Ich hatte immer noch Angst um Max.

Wahnsinnige Angst.

Wir lösten die Umarmung und sahen uns einfach nur an. Es war totenstill um uns herum, anscheinend schliefen die anderen alle noch.

"Stella?" murmelte Max. "Ja?" antwortete ich. Sie nahm meine Hand.

"Würdest du eigentlich... jemanden küssen der... kein Junge ist?" fragte Max zögerlich. Ich sah sie irritiert an.

"Was meinst du damit?"

"Naja... würdest du ein... würdest du ein Mädchen küssen?" fragte Max. Sie fing an, den Augenkontakt zu vermeiden. Ich starrte sie ungläubig an und versuchte zu verarbeiten, was sie mich gerade gefragt hatte.

Natürlich würde ich ein Mädchen küssen. Vorallem wenn dieses Mädchen das Mädchen war, dass gerade vor mir saß. Doch sollte ich ihr das sagen? Ich hatte ein mulmiges Gefühl. War das ein Test? War Max einfach nur neugierig? Was meinte sie damit?

Wir kamen uns langsam näher. Ich sog Max' Duft ein, sah auf ihre wunderschönen Lippen und in ihre herrlichen blauen Augen. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich stellte das Atmen ein. Doch ganz kurz bevor unsere Lippen sich trafen, wurde die Tür aufgerissen und wir zuckten auseinander.

"Guten Morgen." gähnte Steve. "Morgen." murmelten wir gleichzeitig. Max ließ meine Hand los. "Habt ihr Hunger? Ich wollte zum Bäcker fahren und Frühstück holen. Trotz der ganzen Ereignisse müssen wir immer noch was essen." meinte Steve. Erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig ich war.

Steve hatte Recht, Mahlzeiten waren in den letzten paar Tagen wirklich etwas zu kurz gekommen.

"Holst du mir ein Brötchen?" fragte ich ihn. "Mir auch." fügte Max hinzu. Steve nickte und kam in mein Zimmer, um Robin und Nancy zu wecken. Ich ging ins Bad um mein Gesicht zu waschen.

Ich starrte in den Spiegel. Wenn Steve nicht dazwischen gekommen wäre, hätten Max und ich uns gerade geküsst. Ich war puterrot im Gesicht und meine Wangen fühlten sich heiß an.

The freak and the lonerWhere stories live. Discover now