𝙑 | Ein Pakt für die Rettung

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Maris starrte ihn an. ,,Woher..."
,,Weil ich dabei war. Sie hat deinen Fall gestoppt, als du gesprungen bist. Du warst ohnmächtig. Sie hat dich in ihren Armen gehalten. Dann hat sie dich mitgenommen", presste Moore hervor. Sein Atem ging stockend, als hätte man ihm in die Brust geboxt.
,,Das kann nicht dein Ernst sein. Bist du mir an dem Tag gefolgt?"
,,Ja. Ich wollte dich aufhalten, aber plötzlich lief alles so schnell und Lumi war da, ich..."
,,Und wann hattest du vor, mir das zu sagen?", brüllte Maris. Mevoron wollte ihn am Arm berühren, aber Maris wich ihm aus, bevor er sich wieder Moore zuwandte. ,,Du hast es mir die ganze Zeit verheimlicht, obwohl du wusstest, dass ich nach meinem Retter suche und dass mich dieser beschissene Fluch quält! Wie konntest du nur?"

,,Es war falsch. Bitte verzeih mir", sagte Moore zittrig, der ebenfalls von seinem Stuhl aufgesprungen war.
,,Auf deine Entschuldigung kann ich verzichten", zischte Maris. ,,Mein Amulett. Ist das auch von Lumi?"
,,Ja, das ist es. Und du hast jedes Recht, wütend zu sein. Ich habe dich betrogen".
,,Schön, dass dir das so früh auffällt. Ich habe Jahrzehnte nach dem Urheber dieses Teils geforscht und musste an irgendein Wunder glauben. Dir war das absolut egal!"
,,Nein", sagte Moore, starr wie ein Hirsch, kurz bevor ihn das Auto traf.
,,Maris..." Estelle trat auf ihn zu.
,,Ruhe!", fuhr der Vampir sie an. ,,Erzähl mir sofort, warum du das verheimlicht hast!"

,,Hör auf, mich anzuschreien!", feuerte Moore zurück. ,,Ich habe es als Spinnerei abgetan! Du bist in die verdammte Todesschlucht gehüpft und plötzlich hielt dich eine Geisterfrau in den Armen, die rein zufällig die mächtige Lumi war und mir irgendeinen Pakt unterbreitete, bevor sie mit dir ins Sonstwo verschwand. Du warst ein Totgeglaubter. Was hätte ich sagen sollen? Du hättest mich ausgelacht!"
,,Nein, ich habe dir vertraut. Das ist diese Sache, wo man ehrlich zueinander ist und darauf zählt, dass die andere Person das auch interessiert, hm?" Mit einem Kopfschütteln wischte Maris die Gefühlsduselei beiseite. Er war nicht mehr so laut, aber weiterhin schroff. ,,Von welchem Pakt redest du?"
,,Du solltest ihn finden. Den Verlorenen Paragraph".
,,Ich? Wieso wollte sie das?"
Doch Moore schwankte von ihm weg und senkte den Kopf. ,,Ich weigere mich, dir mehr zu verraten, wenn du so zornig bist".

,,Zornig? Ich bin nicht..." Maris zog vor Wut eine Fratze, doch dann würgte er seine undurchdachte Reaktion hinunter. Dumpf sagte er: ,,Erzähl mir, was am 4. 8. 1985 wirklich passiert ist. Und lass nichts aus".
Moore rang die bleichen Hände, deren Ring Nirmala konfisziert hatte, und vermied Maris' Blick. ,,Nach diesem Tag war meine Welt nicht mehr dieselbe. Genau wie deine. Du warst in der Schule komisch drauf. Du hast ein weißes, ärmelloses Shirt getragen, sodass alles präsentiert war, was die Freier, Taina oder du selbst dir zugefügt hatten. Du hast gelächelt, träumerisch, als wäre jetzt alles egal. Du wirktest glücklich. Nie hast du so glücklich gewirkt wie an diesem Tag. Ab er zumindest so gut kannte ich dich. Ich spürte, dass du es heute tun wolltest. Darum bin ich dir nach der Schule gefolgt, und ich hab... ich hab mich in dem kargen Wlsd versteckt, vor der Todesschlucht. In den Schatten", sagte er hohl, als hätte man Moore mit Wachs ausgegossen. Victorias Herz krampfte sich zusammen.

,,Du zerstörtest den Ring und die Verbindung zu deinem Volk, als wäre es ohnehin nie deines gewesen. Ich habe nur zugesehen. Du bist gesprungen und erst dann habe ich geschrien. Ich kann mir bis heute nicht erklären, weshalb ich wie angewurzelt in meinem Versteck blieb, bis es zu spät war", fuhr Moore mit einer quälenden Sachlichkeit fort.
,,Ich habe dich nicht bemerkt. Aber bis an den Moment, wo ich es durchzog, kann ich mich noch relativ entsinnen", sagte Maris, zaghafter als noch zuvor.
,,Ich stürzte zur Kante, doch da flimmerte die Luft. Aus den Schatten der Todesschlucht schritt eine Frau mit ebenholzschwarzem Haar und mondblauen Augen. Sie trug dich in ihren Armen. Wahrscheinlich warst du bewusstlos davon, dass sie dich mit ihrer Magie aufgefangen hat".
Schwarzes Haar und Augen in einem verblichenen Blau- die Frau aus Arthurs Vision. Er hatte sie Victoria oft geschildert.

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