66| Letzte Lügen

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Hate Me If It Helps
Alexander 23

Elijah

Manchmal verfluchte ich das Schicksal, oder das Leben an sich, weil es mich so oft in so dermaßen dämliche Situationen steckte. Aber es waren Momente wie diese, die mich daran erinnerten, dass es allein meine eigene Dummheit und meinem Hang zu unfassbar undurchdachten Entscheidung zu verdanken war, dass ich keine ruhige Minute zu finden schien. Keine göttliche Fügung, nur ein erbärmlicher Vollidiot. Ich blinzelte in den schummrigen Raum, bis ich mir sicher war, dass ich mir das Bild vor mir nicht nur einbildete.

Silas schlief tief und fest, sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt. Ich hätte gehen sollen. Ich hätte mich einfach umdrehen sollen und dieses gottverdammte Krankenhauszimmer hinter mir lassen sollen. Den Jungen darin gleich mit. Aber so sehr ich es auch versuchte- es gab kein Entkommen vor Silas Green. Es schien als würde ich, so sehr ich auch versuchte zu rennen, immer wieder direkt hier enden. Seine Arme lagen schwer um mich, hielten mich fest, als würde er auch merken, dass in meinem Kopf bereits ein erneuter Fluchtplan entstand.

Vorsichtig hob ich die Hand, zog die Stöpsel aus unseren Ohren. Vielleicht wäre alles so viel einfacher, wenn sein Gesicht nicht so faszinierend schön wäre. Wenn sein Kiefer nicht so perfekt geschwungen, und seine Haare nicht dieses Chaos aus dunkeln Locken wäre. Vielleicht wäre es einfacher ihn zu ignorieren, wenn sein Gesicht nicht dazu einlud, es zu studieren, es sich einzuprägen, bis man jedes Geheimnis kannte. Vielleicht wäre es einfacher ihn zu vergessen, wenn seine Erscheinunng sich nicht in meinen Kopf eingebrannt hätte.

Ich spürte seine Haut, als ich ihm sachte über den Wangenknochen strich und schloss die Augen. Nein, es wäre genauso beschissen schwer, wenn er aussehen würde wie ausgespuckter Kaugummi. Vorsichtig schob ich seine Arme von mir, löste mich sachte aus seinem Griff.

Ich wusste nicht, was Gestern über mich gekommen war. Ich hätte ihm beinahe die Wahrheit gesagt, hätte beinahe... aber ich konnte nicht. In dem Moment in dem seine Lippen auf meiner Stirn lagen, war mir bewusst, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn er mich hasste. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er die Wahrheit wüsste. Es war selbstsüchtig, Feige und unfassbar dumm und der Grund, warum ich jetzt gehen musste.

Es war besser, wenn er mich hasste, weil ich ihn eine Abfuhr erteilte, als der Verrat, der uns eigentlich trennte. Ich schwang meine Beinne überr die Matrazte und schlüpfte in meine Turnschuhe. Seufzend bannt ich meine Schnürsenkel als sich ein warmer Arm um meine Hüfte schlang. „Hurk!", entkam es mir, als ich ruckartig zurück auf die Matratze gezogen wurde. Silas sah mit hellwachen Augen zu mir hinab, während er nur einen kurzen Abstand über mir kauerte. „Weißt du, die meisten Menschen sagen Guten Morgen.", raunte er und ich schluckte.

Wie lange war er schon wach? Wie lange...? Ich blinzelte erschrocken zu ihm auf und er seufzte schwer. „Wir sind also wieder beim davon laufen, hm?" Ich verzog das Gesicht. „Ich wollte nicht davon laufen.", log ich und Sy machte keine Anstalten endlich von mir runter zu rollen. Stattdessen sah er mich nur an. „Wir wollten reden."; erinnerte mich dann. Ich schluckte. „Das gestern, ich-"
„Lass es mich zusammen fassen.", sagte er und richtete sich auf, setzte sich auf die Matztete. Ich folgte ihm. „Du meintest, du magst mich." Ich senke den Blick auf meine Hände. Er fuhr fort: „Du meintest, du willst das ich glücklich werde." Ich fuhr mir unruhig mit meinen Handflächen über die Hose. Hatte er den Part, wo ich ihm gesagt habe, dass er mich nicht kennt, er mich hassen würde wenn er es tun würde, und ich nicht mit ihm nicht zusammen sein kann, einfach überhört oder ignorierte er ihn bewusst? Sy lehnte sich ein Stück zu mir vor. „Ich seh nicht, was gegen ein Date sprechen würde." Jap, er ignorierte es bewusst.

Erschöpft fuhr ich mir über die Stirn. „Sy, ich-"
„Vielleicht kenne ich dich wirklich nicht, Teddy. Aber dann gebe mir wenigstens die Chance dazu, das zu ändern, okay? Ich weiß, dass ich dir nicht egal bin. Ich-"
„Silas."
„Du wärst nicht hier, wenn du mich hassen würdest. Du hättest dir keine Sorgen gemacht, du wärst gestern Nacht nicht-" Panisch erhob ich mich von dem Bett, wandte mich ab, fuhr mir immer wieder über mein Gesicht, mit dem Ziel meine Fassung zu bewahren. Mein Herz hämmerte, wie eine Warnung, in meiner Brust.

Bad Impression Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt